Forum I: Arbeit und soziale Reproduktion
Auftaktveranstaltung am Freitag
Endlich wird die Arbeit knapp?
Egal wo die Linke hinschaut: weltweit nur Fabrikbesetzungen, Kommunen, Aneignung von unten. Oder doch nur: Lohnabbau, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung inklusive unbezahlte Reproduktionsarbeit, Illegalisierte ohne Rechte aber dafür schlecht bezahlt, Proletarier aller Länder unterbietet Euch (und hört nicht auf die altmodischen Gewerkschaften). Je nach Blickwinkel ist das Thema Arbeit Hort möglicher Alternativen, die schon heute die Überwindung gegenwärtiger Verhältnisse möglich erscheinen lassen oder Hauptstütze des Systems. In jedem Fall sind alle vom Thema betroffen, fragt sich nur auf welchem Level.
Es diskutieren: Nadja Rakowitz (express-Redaktion,angefragt), Elisabeth Voß (NETZ für Selbstverwaltung und Selbstorganisation), Peter Waterman (Uni Amsterdam)
„Der Mensch braucht keine Erwerbsarbeit. Der Mensch braucht ein existenzsicherndes Einkommen.“
Bild und Zitat der Ausstellung „Arbeit auf Teufel komm raus“ vom Verein abfallGUT Dresden e.V., zu sehen auf dem BUKO
Längerer Einführungstext:
"Endlich wird die Arbeit knapp?"
AGs Forum I
Social Movement Uniomism
Die neoliberale Deregulierungspolitik hat den Gewerkschaften weltweit Spielraum genommen. Mit dem Konzept des Social Movement Unionism versuchen US- und andere Gewerkschaften eine basisbestimmte Alternative zu den korporativen Apparaten aufzubauen. Unterscheidet sich dieser Ansatz wirklich radikal von den herkömmlichen Modellen oder ist er nur die linkssozialdemokratische Variante einer neuen Regulierung der Arbeit?
Peter Watermann (Amsterdam), Mike Neary (Universität Warwick), Peter Birke (Hamburg)
Umsonstläden als Starter für solidarisches, (basis)demokratisches Wirtschaften
Zunächst soll die Praxis von Umsonstläden und anderen Projekten einer praktischen Waren- und Erwerbsarbeitkritik vorgestellt und diskutiert werden. Darauf aufbauend soll es um Perspektiven einer grundlegenden Gesellschaftsveränderung gehen.
Uta Knischewski (Umsonstladen Dresden), Hilmar Kunath (AK Lokale Ökonomie, HH Altona), Thomas Eikerling (Umsonstladen Freiburg)
Prekäre und normale Ausbeutung – zwei Seiten desselben Kapitalismus
Prekäre und normale Arbeit sind nicht sauber voneinander abzugrenzen: gibt es einerseits Branchen mit fast ausschließlich prekären Arbeitsverhältnissen
(z.B. Gastronomie, Wachschutz, Putzjobs), so stehen andererseits in vielen Industriebetrieben inzwischen ArbeiterInnen mit unterschiedlichsten Bedingungen nebeneinander: Einzelne Abteilungen sind ausgegliedert, der Anteil der LeiharbeiterInnen und Befristeten steigt oder die Neueingestellten werden per Haustarif schlechter bezahlt.
Es gilt, diese Situation als Veränderungen für die gesamte ArbeiterInnenklasse zu analysieren und die sich entwickelnden Kämpfe zu unterstützen.
N.N. (wildcat Berlin)
Erfahrungen solidarischer Ökonomie in Brasilien und anderen Regionen der Welt
Jaqueline referiert über die Unterstützung der Solidarischen Ökonomie
durch Gewerkschaften und Kirche in Brasilien.
Jörg Prelle berichtet über Chancen und Schwierigkeiten der Solidarischen Ökonomie in Brasilien an Hand von Fallbeispielen aus dem
industriellen, landwirtschaftlichen und informellen Sektor. Clarita berichtet über die Arbeit von Uni-Teams aus den "Brutkästen für technologische Entwicklung"
mit solidarischen Betrieben. Wie sind sie organisiert? Was sind ihre Ziele? Wie erfolgreich sind sie?
Nach den Impulsreferaten zeigen wir einen Film der Gewerkschaftsorganisation ANTEAG und diskutieren, wie das funktioniert im
Unterschied zu Deutschland?!
Jaqueline Bernardi-Sherini (Kassel), Clarita Müller-Plantenberg (Berlin)
und Jörg Prelle (Frankfurt)
Die Linke zwischen Multitude und radikalem Reformismus
Klassenkampf scheint in der Linken wieder aktuell zu werden. In Abkehr vom traditionellen revolutionären Subjekt wird dabei allerdings von den einen der Klassenbegriff als "Multitude" pluralisiert und subjektiviert; die Vielfalt der "Subjektpositionen" wird durch Forderungen nach Bürgerschaft und Existenzgeld zusammengenäht. Andere wiederum formulieren unter dem Stichwort "radikaler Reformismus" die Neuauflage des Sozialstaats. Nur jenseits dieser Ideologien, die sich spätestens im Sozialforum treffen, kann eine Perspektive universeller Emanzipation aufgestoßen werden.
freundinnen und freunde der klassenlosen gesellschaft (Berlin)
dazu ein Begleittext (html)
Crisis, which and whose crisis –
Sozialversicherungsumbau: warum und für wen? Teil I
Die Rede von der Krise des Sozialstaats und der Sozialversicherungen ist ein Gemeinplatz, mit dem - von links bis rechts - die Forderung nach einer Überwindung, einer Reform bzw. einem radikalen Umbau der bisherigen Formen sozialer Sicherung einhergeht. Doch für wen ist welche Form von Sozialversicherung und warum in der Krise? Woher kommt der vielbeschworene „Reformdruck“, was soll gesichert, was überwunden werden? So evident der Zusammenhang mit der so genannten Krise der Arbeitsgesellschaft zunächst scheint, so lohnt es sich doch, die Begründungen und Ursachenanalysen genauer zu betrachten, denn diese bestimmen maßgeblich, in welche Richtung über Alternativen sozialer Sicherung nachgedacht wird. In dem Workshop wollen wir uns kritisch mit den gängigen Vorstellungen zur Notwendigkeit des Sozialversicherungsumbaus auseinandersetzen, um so auch Kriterien für eine eigene, linke Diskussion über Alternativen zur bisherigen Form sozialer Sicherung zu gewinnen. Die ReferentInnen werden am Beispiel der „Gesundheitsreproduktion“, d.h. der Krankenversicherung, einleitend über Krisendiagnosen, politisch-institutionelle Änderungen der Rahmenbedingungen und „Umbaupläne“ auf nationaler und internationaler Ebene (EU, IWF, GATS) berichten.
Nadja Rakowitz (express-Redaktion, Institut für medizinische Soziologie, Frankfurt/M.) und Rolf Schmucker (Institut für medizinische Soziologie, Frankfurt/M.)
Zanon gehört den Arbeitern – Besetzte Fabriken in Argentinien
Von den 160 besetzten Betrieben in Argentinien ist die Kachelfabrik Zanon der bekannteste: hier ist der Konflikt am meisten politisiert, und es handelt sich um eine große Fabrik mit hochmoderner Technologie. Seit mehr als zwei Jahren produzieren die 300 ArbeiterInnen in der besetzten Fabrik ohne Chefs und ohne Genehmigung. Mit dem Video "Mate, Ton und Produktion"(AK Kraak,2003 ) und weiteren Informationen soll gezeigt werden, wie aus einer ganz normalen Belegschaft ein kämpferisches ArbeiterInnenkollektiv wurde, das Produktion und Politik basisdemokratisch organisiert. Welche Perspektive hat diese Aktionsform und mit welchen Widersprüchen ist Arbeiterselbstverwaltung im Kapitalismus konfrontiert?
Wildcat (Köln)
"Selbstbestimmte Aneignung von Technologie und Informationen und deren Einsatz für emanzipatorische Bewegungen."
Informationsgesellschaft? Was soll das sein? Aus Wissen / Informationen soll Ware (Eigentum) werden. Bei den in Mode gekommenen Debatten um die sogenannte "Informationsgesellschaft" geht es unseres Erachtens in erster Linie um die wirtschaftliche / kapitalistische Erschliessung von Bereichen des Gesellschaftlichen Lebens die bisher einer kapitalistischen Verwertung (Inwertsetzung) entzogen bzw. nicht erschlossen sind. Wichtig werden hier vor allem: - Die geplante Vermarktung von Produkten (bisher nicht warenförmige) aus Wissenschaft, Literatur, Musik, Kunst. - immer weitreichenderer Patentschutz auf z.B Software, biologische Organismen und anderes sog. "Geistiges Eigentum" - Die Ausweitung und Bedeutung von immaterieller Arbeit Strategien der Aneignung - Ohne gleichen Zugang zu Informationen keine Demokratie In den unterschiedlichsten selbst organisierten Prozessen ist es jenseits des Marktes möglich, sich den Umgang mit den komplexen Werkzeugen der Wissensgesellschaft anzueignen und sie produktiv zu nutzen. Ansätze, die die paradoxe, perverse Idee von der "Information als Ware" ignorieren, bzw. ihr bewußt das Ziel der frei verfügbaren, beliebig reproduzierbaren Information entgegensetzen, waren in letzter Zeit überraschend erfolgreich. Als Beispiele seien hier die open-source Softwarebewegung (GNU/Linux), das unabhängige nichtkommerzielle weltweite Mediennetzwerk indymedia und die peer-to-peer Filesharingnetze (napster, kazaa..) genannt. Das durch diese Aneignung gewonnene und geteilte Wissen soll zu einer Ermächtigung [empowerment] der Menschen führen. Diese Ermächtigung basiert auf Wissen und Können und ist eine Grundvoraussetzung für die aktive Beteiligung selbstbewußter Menschen an gesellschaftlichen Entscheidungen und Prozessen und somit das Fundament partizipatorischer Demokratie. Bei dieser Art der Aneignung geht es also nicht um eine individuelle Verbesserung der eigenen Verwertbarkeit auf dem Markt, sondern im Gegenteil um einen kollektiven Prozess zur Erweiterung kollektiver Fähigkeiten und letztlich zur Wiedererlangung der menschlichen Würde (um hier mal die Zapatisten zu zitieren).
lotec - anarcho tech syndicate
"Noch´n Schnittchen Schneewittchen"
Differenz, Kollektivität und Politik in meinem schönen neuen Leben - du darfst
emanzipierte Sahneschnittchen ¹), ²) —— wie sehen revolutionäre Körper aus? —— kollektives Anbeißen —— Liebe deine Differenzen wie dich selbst —— interaktives Revolutionswellness —— radical? public? sex? —— Freundschaft als politische Ressource —— shut down Verwertbarkeit [oder F1³) drücken]
¹) reich an ungesättigtem Sexualitätsdispositiv
²) Vollfettpraxen ohne Magerpunktpunktpunkt
³) with a little help of my friends
crossover Berlin
David gegen Goliath: der Kampf der mexikanischen Euzkadi-Arbeiter gegen die Hannoveraner Continental
Die 1998 von der Hannoveraner Continental aufgekaufte mexikanische Reifenfirma Euzkadi wurde 2001 widerrechtlich geschlossen. Seitdem führt die Gewerkschaft SNRTE einen Streik zur Wiedereröffnung des Werkes. Mexikanische Gerichte haben höchstinstanzlich geklärt, dass Euzkadi widerrechtlich geschlossen wurde, sehr hohe Abfindungen müssen gezahlt werden. Die Continental versucht, dieses Gerichtsurteil zu umgehen, eine Lösung des Konfliktes im Sinne der Arbeiter wird täglich dringlicher.
Vertreter der Gewerkschaft SNRTE werden über ihren Kampf erzählen.
Arbeit, Migration, Prekarisierung
Arbeitskämpfe von Illegalisierten bieten sozialromantische Projektionsflächen für eine jederzeit unterstützungsbereite linke Szene an. Es kann jedoch nicht darum gehen, im Rahmen eines neuen Aktionsschwerpunkts "Arbeit" nun Flüchtlinge/Illegalisierte/MigrantInnen als Opfer der ausbeuterischsten Arbeitsverhältnisse auszumachen und sie diesbezüglich zum Untersuchungs- und Unterstützungsobjekt zu erklären. Auch jeder Erwartung, hier die Avantgarde radikalen politischen Widerstands aller Niedrigstlohnbeschäftigten zu vermuten, stehen wir mit gehöriger Skepsis gegenüber. Wir plädieren für einen Perspektivenwechsel: die Potentiale in diesen Kämpfen (an)zuerkennen und gleichzeitig nach Verbindungs- und Vermittlungsmöglichkeiten zu anderen wie auch den eigenen sozialen Realitäten zu suchen. Insofern gilt es Migration, die Transnationalisierung von Arbeitsmärkten, Migrations- bzw. Mobilitätskontrolle und das Thema ,Arbeit', das in jüngster Zeit mit Schlagworten wie ,Prekarisierung' und ,Hartz' wieder auf die Agenda gerückt ist, zusammen zu denken. Dies stellt für die verschiedensten Fraktionen der Bewegungsszenerie von den Anti-Abschiebekämpfen, über die Umsonst-Kampagnen bis zu den Gewerkschaftslinken eine Herausforderung an eingefahrene Denkmuster dar, aber auch eine Chance, eine überbrückende theoretische Auseinandersetzung zu führen sowie übergreifende praktische Handlungsansätze zu entwickeln (siehe dazu insbesondere auch http://labournet.de). In unserem Workshop möchten wir verschiedenste Mobilisierungsansätze, beispielsweise worker centers in den USA, aber auch Praxisansätze hier in der BRD sowie eine neue Internetplattform zum Thema "Prekarisierung und Migration" vor- und zur Diskussion stellen.
Vorbereitet durch amplitude/kmii
Die Arbeitsgesellschaft und das Problem der Erwerbslosigkeit
- welche Alternativen gibt es?
Nach einer kurzen Analyse der Arbeitsgesellschaft sollte es darum gehen, Alternativen zu entwickeln. Wie kann die Selbstorganisation von Erwerbslosen gefördert werden?
Anne Seeck (Anders arbeiten oder gar nicht, Erwerbsloseninitiative Piquetero, Berlin)
Das Mietshäuser Syndikat
Ideen und Praxis eines wachsenden Zusammenschlusses von selbstorganisierten Hausprojekten werden vorgestellt. Wie kann eine solidarische Ökonomie aussehen, die nicht an den Toren des eigenen Kollektivs oder Projektes endet?
Stefan Rost, Thomas Eikerling (Mietshäuser Syndikat, Freiburg)
Security first? Alternativen zur lohnarbeitszentrierten
Sozialversicherung? - Teil II
Der vorübergehend institutionalisierte gesellschaftliche Konsens
darüber, dass die sozialen Risiken der Abhängigkeit von Lohnarbeit
irgendwie sozial abgefedert und gesellschaftlich geregelt werden
müssen, ist definitiv zerbrochen. Mehr Wettbewerb, Individualisierung
der Risiken und Privatisierung öffentlich-kollektiver Daseinsvorsorge
– das sind die Stichworte, die den neoliberalen Umbau des Sozialstaats
begleiten. Das Festhalten an keynesianischen Vollbeschäftigungs-,
Wachstums- und Umverteilungs-Konzepten erscheint zur Zeit nicht
nur hilflos, es ist auch von links immer wieder kritisiert worden,
weil die damit verbundenen Sozialversicherungssysteme auf problematischen
Grundlagen beruht und nie für alle gegolten haben. Doch wie sehen
die Gegenentwürfe zu den bisherigen, lohnarbeitszentrierten Formen
von sozialer Sicherung aus? Wir wollen in dem Workshop über Konzepte
diskutieren, in denen eine garantierte soziale Grundversorgung als
Alternative zu Lohnarbeitszwang oder Neoliberalismus formuliert
wird: Sozialpolitik als soziale Infrastruktur, ein soziales Mindesteinkommen
und die (steuerfinanzierte, pauschalierte) BürgerInnenversicherung
stehen auf dem Prüfstand. Dafür haben wir VertreterInnen und KritikerInnen
dieser Ansätze eingeladen.
Andreas Bachmann (express-Redaktion), VertreterIn der Redaktion
www.links-netz.de
VertreterIn der Widersprüche-Redaktion, Thomas Gehrig (www.links-netz.de)
Deregulierte Arbeit und deregulierte Migration - Stigmatisierung und Entrechtung im europäischen Kontext am Beispiel von Prostitutionsmigrantinnen.
Was sind die Bedingungen der Möglichkeit von Selbstbehauptung und Gegenwehr der Betroffenen?
Die aktuelle Lage der Prostituierten, insbesondere der bundesweit auf rund 200.000 geschätzten Prostitutionsmigrantinnen ist – trotz (oder wegen?) des neuen Prostitutionsgesetzes - weiterhin deregulierte Beschäftigung in der rechtlichen Grauzone.[...]
Am Beispiel der einschlägigen Strafrechtsparagrafen (Ausbeutung von Prostituierten, Menschenhandel und Zuhälterei) wird aufgezeigt, wie Opferschutz in eine Stigmatisierung der Betroffenen und in eine Kriminalisierung ihres gesellschaftlichen Umfeldes umschlägt. [...]
Es wird auf den um die Jahrtausendwende erfolgten Paradigmenwandel in der EU hinsichtlich der Bekämpfung des Menschenhandels eingegangen. Dieser Paradigmenwandel macht noch einmal in besonderer Weise die Instrumentalisierung des Kampfs gegen den Frauenhandel sichtbar. In diesem Kontext ist den NGOs die Rolle von Vorfeld-Spitzelorganisationen der Polizei zwecks Knüpfung von Informantennetzen unter den Migrantinnen zugedacht. Auf welchem Level bewegt sich angesichts solcher Entwicklungen Widerstand auf Seiten der Betroffenen? Hierzu berichtet die Referentin mit Bezug auf Erfahrungen aus der Arbeit von Doña Carmen e.V., einer Organisation für die politischen und sozialen Rechte von Prostituierten, die von Juanita Henning mitbegründet worden ist.
Juanita Rosina Henning (Doña Carmen e.V. / Frankfurt/Main)
ganzer Einführungstext (html)
Wirtschaftliche Selbsthilfe als Aneignungsstrategie gegen Sozialabbau, Armut und Ausgrenzung? Ein Vergleich der Kämpfe in Argentinien und Deutschland
Haus- und Betriebsbesetzungen, Belegschaftsübernahmen, Genossenschaften, Finanzkollektive, Kooperationen, Umsonstläden, alternative Stiftungen etc. gehören zum Teil schon lange zum Repertoire linker Kämpfe um selbstbestimmte Freiräume. Durch die gemeinsame Organisierung werden Alternativen zum Kapitalismus entworfen und gemeinsam gelebt. Doch bergen diese Ansätze die Gefahr, im Rahmen des fortschreitenden Rückzugs des Staates dem Neoliberalismus in die Hände zu arbeiten. Sind sie also Nischen, die den Staat aus der Verantwortung nehmen oder die sogar nur innerhalb des kapitalistischen Markts funktionieren? In dem Workshop soll reflektiert werden, ob und wie ökonomische Selbsthilfe eine politische Strategie gegen Armut und Sozialabbau sein kann. Anhand der Kämpfe in Argentinien und Deutschland wollen wir herausarbeiten wie diese Projekte eingebunden werden müssen in eine allgemeine Politik gegen Kapitalismus und Neoliberalismus.
Elisabeth Voß (Autorin und Publizistin, Theoriearbeitskreis Alternative Ökonomie und Initiative Anders Arbeiten) Alix Arnold (Wildcat)
Aneignung und Klassenpolitik
„Aneignung“ scheint das neue bündnisfähige Projekt der antikapitalistischen Linken zu sein. Die eigenen Bedürfnisse sollen gegen den Markt zur Geltung gebracht werden, die Privatisierung öffentlicher Güter thematisiert werden, Erfahrungen von Regelverletzungen sollen Politisierungseffekte ermöglichen.
Aber berührt der „Aneignungs-Ansatz“ die zentralen Aspekte von Kapitalismus? Kann damit thematisiert werden, wie die Waren produziert werden, die wir uns aneignen wollen? Die kapitalistische Gesellschaft existiert nicht einfach als „ungeheure Warensammlung“, sie basiert auf der privaten Aneignung des Mehrwerts und auf Klassenspaltung. Wir suchen nach Wegen, das im Zusammenhang von Aneignungspolitik zu thematisieren.
Kritik & Praxis (Berlin)
ganzer Einführungstext (html)
Freitag 15 - 18 Uhr und Samstag 10 - 13 Uhr |
Politik und alternativer Alltag – Zwischen Widerspruch und Notwendigkeit
Wir wollen und brauchen Alternativen für unseren Alltag, weil die Gesellschaft uns keinen lebenswerten Platz mehr lässt und weil wir die herrschenden Verhältnisse ändern wollen. Aufbau von konkreten Alternativen und politische Arbeit konkurrieren miteinander, um erfolgreich zu sein müssen wir Wege finden, um Theorie und Praxis miteinander zu vereinen.
Uli Barth, N.N (Kommune Niederkaufungen)
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