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Eine ander Ökonomie ist möglich.

Offenes Eigentum, offene Kooperation
Unter dem Gesichtspunkt der „Landnahme“ ist Prekarisierung ein Eroberungsfeldzug von oben. Sein Ziel ist es, das gesamte Gebiet des Produkts der Arbeit direkt dem Kapital zuzuschlagen. Das Überschreiten der Linien, die in der fordistischen Gesellschaft gesichert schienen, zielt nicht nur auf das Terrain des Lohns in all seinen Formen. Der neoliberale Feldzug richtet sich auch auf die Teile des gesellschaftlichen Produkts, die bislang von sozialen Sicherungssystemen und öffentlichen Aufgaben besetzt wurden (Lohnnebenkosten, Steuern); und er richtet sich auf Territorien, die erstmals unter Kapitalkontrolle kommen sollen, da sie bisher allgemeines Eigentum waren - Informationen, Wissen, soziales Kapital usw.

Die Landnahme von oben ist auch ideologisch erfolgreich verlaufen: zum generellen „Lasst uns billiger werden!“ oder „Ziehen wir uns zurück!“ werden öffentlich kaum noch Gegenstimmen laut. Aneignung, als Konter-Landnahme von unten, braucht auch Landnahme auf ideologischem Gebiet. Dies scheint schwierig. Den fordistischen Staat und seine Systeme hochleben lassen, wäre nicht nur illusionär, sondern würde auch die (nationalen und internationalen) Herrschaftsfunktionen des angeblichen „Wohlfahrtsstaats“ ausblenden.

Was also wollen wir? Wenn eine andere Welt möglich ist, muss sie auch eine andere Ökonomie haben - wie sieht sie aus?

Im Workshop werden verschiedene Ansätze hierzu vorgestellt und diskutiert: Die mit der Freien Software verbundenen Utopien einer unmittelbaren Selbstvergesellschaftung ohne Staat und Organisation; die Übernahme ökonomischer Steuerung durch die Menschen in Utopien einer "partizipativen Ökonomie", wie sie etwa von dem Alternativökonom Michael Albert ("Parecon") ausgearbeitet wurde; aber auch die Beiträge aus der feministischen Ökonomiekritik von Gibson-Graham bis Nancy Folbre.

Die beiden Teile des Workshops können auch unabhängig voneinander besucht werden und werden jeweils eingeleitet durch einen kurzen Video-Input. Der Workshop wird veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin.

Benni Bärmann (Frankfurt), Franz Imhof (Bern, Schweiz), Christoph Spehr, N.N.
Moderation Sabine Nuss