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Im Dreischritt durch prek�re Welten

Landnahme und Inwertsetzung - zwei Begriffe, die beim BUKO 28 eine zentrale Rolle spielen. So auch im Forum A, das widerst�ndige Subjektivit�t im "Normalarbeitsverh�ltnis des 21. Jahrhunderts" diskutiert - in den unterschiedlichen prek�ren Lebens- und Arbeitsbedingungen rund um den Globus.

In diesem Forum soll es um die aktuellen Ver�nderungen der bezahlten und unbezahlten Arbeit sowie die darauf aufbauenden Widerstandserfahrungen gehen - von den kleinen Tricks im Alltag bis zu organisierten K�mpfen hier und in anderen L�ndern. Dar�ber hinaus wollen wir uns auf die Suche nach Auswegen und lebbaren Alternativen begeben.

Die positiven und negativen Aspekte der Landnahme zu unterscheiden, ist nicht immer ganz einfach. Vielmehr vermischen sie sich zum Beispiel in Begriffen wie Autonomie, Selbstbestimmung, Flexibilit�t. Zum einen freiwillig gew�hlt, besteht auf der anderen Seite auch ein materieller Druck, flexibel zu sein. Einst als Alternative zu den Zw�ngen der Massenarbeit entstanden, werden selbst Autonomie und Selbstorganisation von neoliberaler Seite vereinnahmt.

Bereits das Wort �Arbeit� impliziert eine ideologische �Landnahme�, die auch von uns als Linke mitgetragen wird, wenn wir die hierarchischen Ma�st�be dieser Gesellschaft �bernehmen. Schlecht bezahlte Arbeit wird nur selten thematisiert, oft genug gelten die eigenen miesen Arbeitsbedingungen lediglich als vor�bergehender Schritt in eine existenzsichernde Besch�ftigung. Unbezahlte Arbeit, die auf der Grundlage der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung stattfindet, wird ebenso oft ��bersehen� wie illegalisierte Arbeit. Zugleich werden soziale Anspr�che und Rechte, die unabh�ngig von Arbeit existieren, in der �ffentlichkeit immer erfolgreicher denunziert. Bisher haben wir dem wenig entgegen zu setzen und Alternativen, wie etwa Existenzgeld, werden nur in kleinem Kreise debattiert.

Ins Zentrum des Forums stellen wir den Begriff Prekarisierung. Was beinhaltet er und in welcher Position sehen wir uns als Subjekt? Die Perspektive der/des Linken in der Beschreibung der eigenen Prekarit�t korrespondiert auf merkw�rdige Art und Weise mit Verweisen auf Kampfbeispiele, die von der Alltagsrealit�t in Deutschland weit entfernt zu sein scheinen: Wenn�s um K�mpfe geht, sind die Prek�ren immer �die? anderen�, die MigrantInnen oder die FabrikbesetzerInnen in Argentinien. Zur Reflexion der eigenen prek�ren Arbeits- und Lebensverh�ltnisse geh�rt deshalb aus unserer Sicht auch der Versuch, die Zusammenh�nge zwischen verschiedenen �alten� und �neuen� Formen ungesicherter Besch�ftigung und miserablen Lebensbedingungen zu thematisieren. Dabei geht es auch darum, die sozialen Hierarchien, die sich innerhalb der Prekarisierung verbergen und zu denen die Sortierung nach Geschlecht und Staatsb�rgerschaft geh�rt, aufzudecken. Nur so lassen sich auch die eigenen politischen Handlungsm�glichkeiten verorten.

In engem Zusammenhang mit Prekarisierung steht der Themenkomplex der Migration, den wir in diesem Forum vor allem unter dem Aspekt der Arbeitsmigration betrachten wollen. Uns ist dabei bewusst, dass andere Aspekte, wie zum Beispiel der strukturelle Rassismus oder milit�rische Interventionen unter humanit�ren Deckmantel, nicht v�llig au�en vor bleiben k�nnen und zugleich ein Bindeglied zu den anderen Foren Kolonialismus und Biopolitik darstellen.

Damit wir uns in dem weitreichenden Themenkomplex Arbeit, Migration und Subjektivit�t nicht in Willk�rlichkeit verwickeln, geben wir dem Forum und den einzelnen Workshops einige rote F�den an die Hand:

1. Schwerpunkt eines jeden Workshops soll der Bezug auf innere und �u�ere Landnahme bleiben, ihre Kontinuit�ten und Spr�nge und die Konsequenzen daraus. Wo wird genommen und wo nehmen wir (zur�ck)?

2. Wir wollen uns bem�hen, strukturelle und inhaltliche Hierarchien innerhalb der Workshops aufzudecken, um eine gemeinsame Perspektive von unten einzunehmen. Hier w�nschen wir uns auch einen Aufbruch der Arbeitsteilung innerhalb der Linken und ein Zusammenwirken von theoretischen Ans�tzen und praktischen Interventionen. Die Workshops sollen nicht in einem Frontalunterricht durch ReferentInnen verharren. Vielmehr sollte eine gemeinsame Diskussion erm�glicht werden.

3. Wir halten es f�r wichtig, die Arbeitsgruppen nicht entlang von Teilbereichen zu organisieren, beispielsweise hie?r die MigrationsspezialistIn, dort die Gewerkschaftslinke und wieder woanders diejenigen, die schon immer �ber Prekarit�t diskutiert haben. Stattdessen schlagen wir Fragestellungen vor, die konsequent nach den Verbindungslinien unterschiedlicher K�mpfe und Erfahrungen suchen bzw. unterschiedliche Herangehensweisen miteinander konfrontieren.

Nach einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung mit einem Eingangsreferat und anschlie�ender Diskussion sollen die Arbeitsgruppen kurz vorgestellt werden. Im Rahmen der Kongressvorbereitung wurden die folgenden 5 Workshops erarbeitet. M�glicherweise werden weitere Arbeitsgruppen von anderen Zusammenh�ngen in den Bundeskongress reingetragen. Zum Abschluss der Workshops wollen wir am Samstag �ber Perspektiven und Interventionsm�glichkeiten am Beispiel der Workers-Center diskutieren.

Vorbereitungsgruppe Forum AMS