zuletzt aktualisiert am 17.12.2009
 

Workshops

Bildung

» Einführung
Politische Bildung und Emanzipation
Oft wird große Hoffnung in das verändernde und kritische Potential politischer Bildung gesetzt. Aber welche Bedingungen sind dafür erforderlich? Auf den ersten Blick scheinen politische Bildung und Emanzipation kongruent zu sein: mit zunehmender (politischer) Bildung steige das Bedürfnis nach Emanzipation. Doch dies ist ein trügerischer Kurzschluss: Als die größten und erfolgreichsten außerschulischen politischen Bildungsvereine in Deutschland können die Hitlerjugend (HJ) und der Bund deutscher Mädel (BdM) bezeichnet werden. Politische Bildung verkommt hier zu Erziehung und Indoktrination. Politische Bildung mit einem genuin emanzipatorischen Anspruch muss diese Möglichkeiten ihres Scheiterns und Abgleitens reflektieren, um ihnen angemessen begegnen zu können. Wie sieht eine emanzipative politische Bildungsarbeit demnach aus und welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sie ihren progressiven Charakter bewahrt? Der Imperativ Theodor W. Adornos, Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz nicht sich wiederhole, fasst die Problemstellung zusammen. Was bedeutet dieser Imperativ für politische Bildung, die sich gegen Antisemitismus, Faschismus, Rassismus und Sexismus engagiert, heute? Janne Mende und Stefan Müller stellen diese Frage in ihrem kürzlich erschienenen Sammelband 'Politische Bildung und Emanzipation. Theorien, Konzepte, Möglichkeiten' (Schwalbach/Ts. 2009), in dem unterschiedliche Ansätze und Versuche theoretischer und praktischer Art diskutiert werden: von Selbstbehauptung über Gendertraining zu Critical Whiteness, von gewerkschaftlicher Bildungsarbeit über soziale Arbeit zu Bildungsangeboten von queeren Organisationen, vom Bildungsbegriff bei Humboldt zu dem der Kritischen Theorie. In den zwei Vorträgen werden sowohl basale Anforderungen an eine emanzipatorische politische Bildung diskutiert, als auch das Verhältnis der Kritischen Theorie Adornos zu Möglichkeiten politischer Bildung dargestellt. Die Bedingungen von Emanzipation, Autonomie und Mündigkeit bilden dabei den Kern emanzipatorischer politischer Bildungsarbeit in all ihren unterschiedlichen Facetten.


Fr, 12:00-13:30 | 14.112
Reflect!
Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
Einführung ins Thema (mit Bildern und Originaltönen von Zeitzeugen) sowie Vorstellung der vorliegenden Materialien (Buch und Unterrichtsmaterialien) für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit. Zwar haben wir unser Buch schon 2005 auf dem BUKO in Hamburg vorgestellt und letztes Jahr in Dortmund auch auf das Erscheinen der Unterrichtsmaterialien hingewiesen. Aber wir setzen das Projekt weiter fort und erarbeiten z.Zt. eine (Wander-)Ausstellung zum Thema, die von September 2009 bis Ende 2011 durch verschiedene Städte touren wird und an der sich auch weitere BUKO-Gruppen noch beteiligen können. Zu den bisherigen Veranstaltern gehören mit AfricAvenir in Berlin, dem iz3w in Freiburg, der Aktion 3. Welt Saar, EZEF in Stuttgart, dem Dritte-Welt-Netzwerk in Hamburg, der Stiftung W in Wuppertal, Exile in Essen sowie FilmInitiativ Köln zahlreiche Gruppen, die direkt oder indirekt mit Internationalismusarbeit und der BUKO zu tun haben. Weitere BUKO-Gruppen haben die Möglichkeit, die Ausstellung nebst Begleitprogrammen (Filme, Referenten sowie möglicherweise eine französische Hiphop-Hommage an die vergessenen Kolonialsoldaten) in ihre Städte zu holen. Deshalb wäre es möglicherweise von Interesse, das Ausstellungsprojekt (und damit auch noch einmal das Thema) in Lüneburg vorzustellen.


Fr, 12:00-13:30 | 14.27
Karl Rössel (Rheinisches JournalistINNen Büro)
Nazi-Kollaborateure aus der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten Teil1: Das Beispiel Nahost/Palästina
Zweifellos haben im Zweiten Weltkrieg auf allen Kontinenten mehr Menschen gegen die Faschisten gekämpft als an ihrer Seite. Doch es gab auch massenhafte und bedingungslose Kollaboration vieler Akteure aus der Dritten Welt. Zunächst gibt es einen Überblick über das Ausmaß der Kollaboration von Lateinamerika über Nordafrika und den Nahen Osten bis nach Asien und Australien. Dann geht im ersten Teil des dreiteiligen Workshops um die Kollaboration mit den Nazis im Nahen Osten, wo die Nationalsozialisten mehr Sympathisanten als irgendwo sonst außerhalb Europas fanden und dies nicht nur wegen des Krieg gegen die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich, sondern auch wegen der Verfolgung der Juden. Demonstranten in arabischen Ländern feierten die Siege Rommels in Nordafrika. Ägyptische Offiziere (darunter Nasser und Sadat) arbeiteten als Geheimagenten für die Nazis, und der oberste Repräsentant der arabischen Bevölkerung in Palästina, der Großmufti von Jerusalem, Hadj Amin el-Husseini, zeigte sich schon 1933 begeistert vom Faschismus. Nach seiner Beteiligung an einem pro-deutschen Putsch im Irak fand er 1941 Exil in Berlin. Dort rekrutierte er arabische Soldaten für die Wehrmacht sowie muslimische Freiwillige für die Waffen-SS und sorgte dafür, dass Tausende Juden aus Osteuropa in Vernichtungslager deportiert wurden. Deutsche Islamexperten haben diese Fakten Jahrzehnte lang verschwiegen und verharmlosen sie bis heute.


Fr, 15:00-16:30 | 14.27
Karl Rössel (Rheinisches JournalistINNen Büro)
Nazi-Kollaborateure aus der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten Teil2: Das Beispiel Indien
Subhas Chandra Bose gehörte zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zu den einflussreichsten indischen Politikern. 1939 wählte ihn der Indische Nationalkongress gegen den Willen Ghandis und Nehrus zu seinem Präsidenten. Anders als diese propagierte Bose nicht nur den bewaffneten Widerstand gegen die britischen Kolonialherren, sondern auch die Zusammenarbeit mit den faschistischen Achsenmächten. Von den Briten unter Hausarrest gestellt, gelang ihm 1941 die Flucht nach Deutschland. Hier rekrutierte er indische Soldaten für die Deutsche Wehrmacht, die später in die Waffen-SS eingegliedert wurden. Vielen Indern gilt Bose bis heute als Held, und auch hierzulande hat er mehr Bewunderer als Kritiker


Fr, 17:00-18:30 | 14.27
Karl Rössel (Rheinisches JournalistINNen Büro)
Nazikollaborateure aus der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten. Teil 3: Das Beispiel Argentinien
2006 erschien im Verlag Assoziation A die deutsche Übersetzung des Buches "Odessa -- Die wahre Geschichte der Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher". Der argentinische Autor Uki Goñi hatte bei seinen Recherchen festgestellt, dass Dokumente zu diesem Thema in Argentinien von der Regierung vernichtet wurden. Doch in Archiven rund um die Welt fand er Belege dafür, dass es während des Zweiten Weltkrieges Anweisungen der argentinischen Regierung gegeben hatte, jüdischen Flüchtlingen Visa und Einreise zu verwehren und Naziverbrechern aus Europa zur Flucht zu verhelfen. Dabei wurden die Fäden -- wie Goñi nachweist - im Palast des argentinischen Präsidenten Juan Domingo Perón gezogen, einem Bewunderer des europäischen Faschismus. Lateinamerika-Experten hierzulande dagegen verbreiten weiterhin, die organisierte Fluchthilfe für Nazis in Argentinien sei nicht mehr als ein "Mythos".


Sa, 14:00-15:30 | 14.102
Karl Rössel (Rheinisches JournalistINNen Büro); Ko-Referent: Theo Bruns, Verlag Assoziation A, Hamburg
Selbstbestimmt Lernen in Bildungsnetzwerken am Beispiel der "Travelling School of Life" (TSOL)
Der Sinn von dem Bildungsnetzwerk ist es, überall bereits vorhandenes und benötigtes Wissen und Ressourcen zum Lernen mit Hilfe von Datenbanken möglichst unkompliziert kostenlos und unbürokratisch sicht- und nutzbar zu machen.Es soll als Ergänzung und Alternative zu formeller Ausbildung und Studium genutzt werdenkönnen, Das Netzwerk soll selbstverwaltet ohne eine zentrale Vermittlungs- und Koordinierungsstelle auskommen. Dabei werden keine ideologische oder methodische Vorgaben gemacht. Was, wann, mit wem, wo und wie das Lernen stattfinden wird, entscheiden die Beteiligten selbst. Die uneingeschränkte Vielfalt des Wissens und der Fähigkeiten kann im Bildungsnetzwerk eine unerreichte Wertschätzung erfahren ? auch unabhängig von deren wirtschaftlicher Verwertbarkeit.


Fr, 17:00-18:30 | 14.103
Sinn und Unsinn des Bildungstreiks
Die derzeitigen Zustände und Entwicklungen im gesamten Bildungssystem sind nicht mehr hinnehmbar, weshalb für die Woche vom 15.-19.06. ein bundesweiter Bildungsstreik vorbereitet wird. Dass es eine große Unzufriedenheit in Bildungseinrichtungen gibt, zeigte sich in letzter Zeit bei verschiedenen Protestaktionen. Die zum Teil miserablen Bedingungen im Bildungswesen führen endlich dazu, dass dieser Unmut auch auf die Straße getragen wird! An den Schüler_innenstreik 2008 anknüpfend soll diesmal versucht werden gemeinsam mit allen im Bildungsbereich Tätigen (Lehrer_innen, Student_innen, Schüler_innen, KiTa-Beschäftigte, Eltern.) Proteste, Aktionen und Infoveranstaltungen zu entwickeln und in der Bildungsstreikwoche durchzuführen. Ob und wie es gelingen kann eine gemeinsame Bewegung für grundlegende gesellschaftliche Veränderungen im Rahmen eines Bildungsstreiks zu organisieren, wollen wir gemeinsam diskutieren. GEWstudies, Avanti, Noya (Hamburg) Siehe auch: http://bildungsactionhh.wordpress.com


Fr, 15:00-16:30 | 14.102
Christian Galati & Enno Janssen (GEW-Studies)
?Die Universität als Unternehmen? ? Neue Formen der Steuerung und Regulierung an den Hochschulen?
Die Öffnung des Bildungswesen für Privatisierungen durch den Beschluss des GATS 1994 hat zu einer Verschärfung der Ökonomisierung des Lehr- und Forschungsbetriebs geführt. In diesem Zuge kommt es zu neuen Formen der Steuerung und des Regierens. Was Gilles Deleuze als Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Kontrollgesellschaft beschrieben hat , lässt sich auch an den Hochschulen wiederfinden. Neue Steuerungselemente werden auf vielen Ebenen an den Hochschulen sichtbar: Studiengebühren, die Verkürzung der Studiendauer und neue Netzwerktechnologien zur Studienorganisation betreffen die Studierenden. Die Lehrenden werden über neue Verordnungen und Regelungen in den Arbeitsverträgen angesprochen, während die Organisation Universität durch die Schaffung von Aufsichtsräten und dem Abbau der (Selbst-)Verwaltungsebene ein neues Gesicht erhält. In diesem Workshop soll untersucht werden, inwieweit die ?moderne? Hochschule weiterhin von disziplinierenden Instanzen geprägt ist. Welche Veränderungen verstärken die Ökonomisierung? Wie lässt sich Protest artikulieren und wo bieten sich Anknüpfungspunkte für eine kritische Hochschulpolitik.


Sa, 16:00-17:30 | 12.10
Jonas Füllner
Reading Leuphana.de Sprachanalyse der Leuphana PR
Seit 2005 gilt die Leuphana Universität Lüneburg als Modelluniversität für den Bologna-Prozess. Während die Veränderung und Anpassung der Strukturen an die Bologna-Vorgaben in einem eher langwierigen Verfahren realisiert werden, hat sich das Image und die Außendarstellung der Universität in kurzer Zeit radikal gewandelt. In dem Workshop wollen wir Webseiten der alten Universität Lüneburg mit der neuen Leuphana-Seite vergleichen, um diskursive Veränderungen und sprachliche Manifestationen des Bologna-Prozesses aufzuspüren.


Fr, 15:00-16:30 | 12.105
Archiv ?Kultur & soziale Bewegung?
Warum ist der Bologna-Prozess gescheitert?
Gegenwärtig findet an deutschen Hochschulen im Rahmen des sog. ?Bologna-Prozesses? der größtmögliche Umbau von Studienstrukturen seit etwa 40 Jahren statt. Ursprünglich waren mit dieser Initiative der europäischen Bildungsminister vereinzelt positive Erwartungen verbunden im Hinblick auf eine seit Jahrzehnten stagnierende Studienreform verbunden: inner-europäische Mobilität sollte gefördert, die Hochschulen sozial geöffnet, Studienangebote besser vergleich- und kombinierbar werden. Mittlerweile ist scheinbar von all diesen Ankündigungen das Gegenteil eingetreten. Ein unüberschaubarer Wirrwarr von überreglementierten und verschulten Studiengängen, die jede wissenschaftliche Neugier abtöten und häufig die Gestalt bloßer Sparpolitik annehmen, hat sogar die Mobilität innerhalb Deutschland zurück gehen lassen. Die Ursachen für diese Misere werden auch in linken Debatten unterschiedlich verortet. Handelt es sich um eine neue Dimension der Internationalisierung/Europäisierung von Bildung in Form ihrer »Ökonomisierung«, bei der auch neuartige Akteure institutionell (etwa auf europäischer Ebene) in Erscheinung treten und neue ?Sachzwänge? schaffen? Oder hat der Bologna Prozess möglicherweise mit ?Europa? gar nichts zu tun, sondern beschreibt vor allem eine Reaktion deutscher Bildungseliten, auf die Herausforderungen eines zunehmend wissenschaftsbasierten globalen Wettbewerbs mit einer stärkeren Hierarchisierung des deutschen Hochschulsystems in der Spannweite zwischen ?Elitenförderung? und verschultem Massenstudium bei stagnierenden öffentlichen Bildungsausgaben zu reagieren ? Diese Fragestellung soll in dem workshop präziser abgewogen werden.


Fr, 15:00-16:30 | 12.9
Torsten Bultmann (Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ? BdWi)
Bildung aus internationalistischer Perspektive ? Was, wie, wer?
Bildung dient unter unseren kapitalistischen Verhältnissen A) der Zurichtung der jungen Individuuen, dass die zukünftige Ware Arbeitskraft möglichst mehrwertsteigernd und preiswert eingekauft werden kann, B) der Tradierung überkommener Werte, Normen und kultureller Identität. Die wissenschaftlich-technische Entwicklung gebiert nun aber fortwährend Produktiv- und Destruktivkräfte, und wir leben nicht allein auf der Welt, und die Verflechtungen, Kontakte und Konflikte werden immer enger. Daraus ergibt ich der Doppelcharakter aller Bildung: Qualifizierung und Vorbereitung auf die "Arbeit", im Kapitalismus auf die ökonomische Verwertbarkeit. Die zukünftigen Erfordernisse zur systemkonformen Meisterung der Zukunft sind aber nur ungenau vorhersehbar. Also ist eine über die aktuellen Verwertbarkeitserfordernisse hinausgehende, breitere (Allgemein)Bildung erforderlich. Die Individuen müssen nämlich über eine über die aktuell nachgefragte Befähigung verfügen, heute noch nicht absehbare Probleme zu lösen. Eine zukunftsfähige Bildung erfordert die Aktivierung des berühmten "subjektiven Faktors". Moderne Management-Konzeptionen (z. B. Kaizen) setzen hier eben so an wie emanzipatorische und gesellschaft-transformierende (linke) Bewegungen. Auf dem Hintergrund vielfältiger langjähriger Kontakte zu fortschrittlichen PädagogInnen der Friedens-, Gewerkschafts- und Sozialprotestbewegungen bei der "Internationalen Assoziation der FriedespädagogInnen" (über 60 Länder), der Europäischen Sozialforen (dem European Educational Forum), dem ?International Network against Privatisation in Education? sowie der EL Educational Working Group sollen Ziele, Inhalte, Methoden an Hand konkreter Erfahrungen und Beispiele diskutiert und erarbeitet werden.


Fr, 12:00-13:30 | 16.222
Horst Bethge (PädagogInnen für den Frieden)
Angewandte Kunstkritik
Auf der einen Seite, wirkte es so als stünde "Kritik" seit 1996 schon im Impressum als die Publikation ?Spiele, Kämpfe, Mitarbeit? verschiedene Arbeiten und Vorträge vorstellte, welche sich stark auf eine der fundamentalsten Herschaftskritiken seit 1968, die Arbeit von Pierre Boudieu, bezogen. Dieser Zusammenhang wird wieder behauptet durch eine Reihe von Veranstaltungen, die von der Universität organisiert werden und einer Publikation dieses Jahr. Dennoch schien etwas von Beginn an falsch: kritische Diskussion im Kunstraum und der Halle für Kunst war verwoben mit einer Unterordnung unter den Geschmack des Kunstmarkts, was rätselhaft erscheint wenn mensch bedenkt, dass es sich hierbei um öffentlich finanzierte Institutionen handelt. Im Dezember fiel jeglicher Anspruch, als auf der Internetseite der Uni stolz die Übereinstimmung des Leuphana Programms mit dem Künstler-Ranking des Wirtschaftsmagazins Capital verkündete. Ich werde versuchen Ansätze zu skizzieren, die eine kritische Bewertung des Leuphana Programms vornehmen. Wenn die Umstände es erlauben, werden wir gemeinsam eine Leuphana Ausstellung besuchen.


Sa, 16:00-17:30 | 12.105
Michel Chevalier
... pick up your posters: Die weiße Wand der Universität
Jole Wilcke (Berlin) stellt im Raum des Archivs »Kultur & Soziale Bewegung« eine Serie von Photographien mit dem Titel "Poster Intervention 2008" aus. Bei ihrer Recherche nach Relikten aus dem Jahr 1968, für die Ausstellung ?pöpp68 ? privat, öffentlich, persönlich, politisch? (2008), war sie auf einen Stapel von studentischen Plakaten aus den Jahren von 1968-77 gestoßen. Wie sie mithilfe dieser Plakate die Geschichte von studentischem Protest im Berliner Stadtraum aktualisierte, wird die Künstlerin vorstellen. Im Rahmen der Präsentation und im Gespräch mit den WorkshopteilnehmerInnen wird sie auch auf weitere Arbeiten eingehen. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs UNWETTER, das seit 2002 mit dem Basisformat des Discursive Picnic interventionistische Strategien im Stadtraum und im Museumskontext verfolgt. www.un-wetter.net


Fr, 17:00-18:30 | 12.105
Jole Wilcke
Perspektiven migrantischer Jugendlicher in Griechenland
Die Fotojournalistin Marily Stoux arbeitet seit Jahren zu Migration und Flüchtlingen und setzt ihre Fotografien auch im Kontext sozialer und politischer Bewegungen ein. Auf dem BUKO präsentiert sie eine Fotoserie, auf der minderjährige Flüchtlinge, die auf der griechischen Insel Lesbos angekommen sind, ihren (Bildungs)Wünschen für das weitere Leben Ausdruck verleihen. Stroux ist in Griechenland geboren und lebt seit über 30 Jahren in Hamburg. Sie arbeitete u.a. als feste Freie für die taz hamburg und veröffentlichte in Mainstreammedien wie New York Times, Stern, Spiegel, Zeit, bei der griechischen Presseagentur sowie in verschiedenen alternativen Medien. Marily Stroux war bzw. ist Redaktionsmitglied von KLIRR - Zeitung für visuelle Scherben (Fotozeitschrift aus der libertär-autonomen Szene), OffLimits (antirassistische Zeitschrift) und der linken Zeitung 17 Grad Celsius.


Fr, 12:00-13:30 | 12.105
Marily Stroux
Expansives Lernen: Ideologische Subjektanforderung im High-Tech-Kapitalismus oder Basis emanzipatorischer Bildungprozesse
In "Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung" (1993) analysiert Klaus Holzkamp wie sowohl die traditionellen Lerntheorien - als auch das Lernverständnis der Schule - Lernen nicht als aktive Handlung der Lernsubjekte fassen, sondern als ?Lehr-Lern-Kurzschluss?, als automatisches Nebenprodukt des Setzens von Lehrzielen. Die in dem Buch vorgestellten subjektwissenschaftlichen Lernbegriffe (expansives/defensives und widerständiges Lernen etc.) sollen in diesem workshop kurz vorstellt werden, um folgende ? und weitere - Fragen vor diesem Hintergrund diskutieren zu können: Inwiefern eignen sich diese analytischen Lernbegriffe dazu aktuelle Lernsituationen in ihrer oft widersprüchlichen Verfasstheit nach verhindernden und befördernden Momenten zu unterscheiden? Ist expansives ? möglicherweise gar emanzipatorisches ? Lernen unter den Bedingungen des High-Tech-Kapitalismus überhaupt möglich? Lernen wird oft verbunden mit Mühsal, Sinnlosigkeit und einer defensiven Haltung. Wenn einem darüber hinaus noch angedroht wird, dass das "lebenslange Lernen" für die Subjekte im Kapitalismus das zentrale sein soll, dann erscheint dies als "bloße Aufforderung sich an die kapitalistische Wirklichkeit immer wieder neu anzupassen": Spaß macht das nicht. Insofern erscheint Klaus Holzkamps Hinweis - nachdem für ihn der Benotungsstandpunkt der Lehrer_innen in den Schulen mit dem Verwertungsstandpunkt des Kapitals in einer direkten Beziehung steht - aus seinem 1973 erschienen Buch "Sinnliche Erkenntnis" noch immer aktuell. Schon deshalb soll in diesem workshop auch nach den Verbindungslinien von Bildung, Lernen und der neuen Produktionsweise des High-Tech-Kapitalismus gefragt werden.


Fr, 17:00-18:30 | 12.1
Enno Janssen (GEW Hamburg)
Film- und Diskussionsveranstaltung: ?Auf der Suche nach der Schule der Zukunft?
Der Film ?Auf der Suche nach der Schule der Zukunft? von Reinhard Kahl wurde im letzten Jahr an alle Hamburger Schulen verschickt und ist somit auch ein Werbefilm für die aktuelle Schulstrukturreform des schwarz-grünen Senats, nach der an eine sechsjährige Primarschule eine Stadtteile für die Masse und das Gymnasium für die übliche Klasse anschließen sollen. Insofern stellt sich durchaus die Frage: Welche ideologischen Herrschaftsformen sind an diesem Film erkennbar? Als Kontrast sollen zudem kurze Beispiele aus dem Film ?Freie Alternativschulen? gezeigt werden.


Sa, 16:00-17:30 | 16.223
Enno Janssen (GEW Hamburg)
?Früh übt sich?: Die Bundeswehr an Schulen und Universitäten
Für eine Militarisierung nach Innen und Außen ist eine Bevölkerung vonnöten, die diesen Prozess unterstützt oder zumindest keinen ernstzunehmenden Widerstand leistet. Im militärischen Fachjargon heißt das: ?Winning Hearts & Minds?. Je früher die Menschen darauf vorbereitet werden, dass die Bundeswehr überall auf dieser Welt Kriege führt und sie zunehmend mit dem Militär als Garant einer inneren ?Sicherheit? in Berührung kommen, desto besser. Daher sucht die Bundeswehr Zugang zu Schulen und Universitäten. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten auf den Inhalt des Schulunterrichts Einfluss zu nehmen: die Verteilung kostenlosen Unterrichtsmaterials, der Besuch von Jungendoffizieren, der Schulausflug in eine Bundeswehreinrichtung, die Fortbildung von Lehrern und die Veranstaltung von ?Kinderunis? an den Bundeswehruniversitäten. Die Beeinflussung der Lehre und Forschung an zivilen Universitäten dient nicht nur der Imageverbesserung der Armee, sondern auch dem Zugang zu sogenannten ?Hochqualifizierten?.


Sa, 16:00-17:30 | 12.15
Jonna Schürkes, Informationsstelle Militarisierung
Solidaritäsbrigaden nach Nicaragua zwischen Solidaritätsarbeit und Erwachsenbildungsarbeit
Das Ökumenische Büro in München organisiert seit 1983 Solidaritätsbrigaden nach Nicaragua und seit 1992 nach El Salvador. Waren es anfangs gesamtgesellschaftliche Projekte, die man in den Ländern unterstützte, verlagerte sich die Unterstützung mit dem Ende der revolutionären Projekte vor Ort auf spezifische Organisationen und Bewegungen, mit denen die Münchner Aktiven ihre politischen Anliegen teilen. Von jeher war der Bildungseffekt dieser Reisen enorm. Neben dem Nutzen für die Partnerorganisationen vor Ort als zentrales Anliegen, rückte dieser Bildungseffekt seit den 1990er Jahren zunehmend in den Vordergrund der Brigadearbeit. Dass die Reise und deren Vorbereitung jede Menge selbstorganisierte Bildung erfordern, bedeutet, dass konkrete Brigadenarbeit immer auch die Auseinandersetzung beinhaltet, wie ein herrschaftsfreier Anspruch und Bildungsarbeit zusammengehen können. Bei der Veranstaltung wollen wir unser an die "educacion popular" von Paolo Freire angelehntes Brigadekonzept vorstellen.


Fr, 12:00-13:30 | 12.15
Zara Pfeiffer und Andrés Schmidt (Oekumenisches Büro, München)
Weichspülen antikapitalistischer Kritik in studentischen Protesten?
Geradlinig studieren, nur ergebnisorientiert lernen, Effizienz, Beruf und Karriere. Eine neue Generation an Studierenden windet sich durch die neuen Nadelöhre technokratischer Studienstrukturen ? Stress, Schlaflosigkeit, vermehrte Einnahme von Psychopharmaka und ein verkürztes Bildungsverständnis sind die Folgen. Und Protest? Ist Veränderung bestehender Verhältnisse zeitlich nicht drin? Fehlt es den Studierenden nicht nur an ?politischem Interesse? sondern auch verstärkt an einer radikalen Verfolgung politischer Ziele? Bietet nicht gerade die Krise eine Chance, die Ökonomisierung an den Hochschulen konsequent zu hinterfragen oder wird aus Gründen der Abschreckung lieber antikapitalistische Kritik weich gespült? Frisch aus den Vorbereitungen zum Bildungsstreik 2009 sollen Diskussionen angeregt werden mit dem Versuch, Position zu beziehen anhand der ambivalenten Zieldefinitionen ?Bundestagswahlkampf? oder ?außerparlamentarischer Opposition? und dem Projektverständnis ?Event? oder ?manifestierter Kritik?.


Sa, 14:00-15:30 | 12.111
Chiapas: Autonome Bildungsprojekte trotz der Angriffe durch Politik und Kapital
Der südmexikanische Bundesstaat Chiapas ist nicht erst seit 1994 ein Ort gesellschaftlicher Widersprüche zwischen politisch-ökonomischen Eliten und der bäuerlich-indigen Bevölkerung, die für ein Ende von Ausbeutung und Unterdrückung kämpft. Die zapatistische Bewegung arbeitet seit 1994 an der Verbesserung der Situation ihrer Gemeinden und konnte vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Justiz und basisorientierte Selbstverwaltung beachtliche Erfolge erreichen.Parallel dazu versucht die außerparlamentarische Bewegung, sämtliche benachteiligten Bevölkerungssektoren in ihre emanzipatorischen Prozesse einzubeziehen. Im Gegensatz zu den linksgerichteten Parteien in Südamerika streben die Zapatistas nicht die Übernahme der Staatsmacht an. Sie wollen über eine mexikoweite zivile Mobilisierung von unten (die sog. "Andere Kampagne") eine Neuordnung der sozialen Verhältnisse erreichen, die in einem mehrjährigen Prozess erarbeitet und mittels einer neuen, partizipativen und antikapitalistischen Verfassung durchgesetzt werden soll. Aktuell sind die Errungenschaften der Basisbewegungen vielleicht so bedroht wie selten zuvor, da Chiapas als extrem ressourcenreicher Bundesstaat immer stärker ins Visier von Politik und Kapital gerät.Hauptthemen des Vortrags sind: neoliberale "Enwicklungs"- und Ordnungsprojekte: - Raub und Privatisierung bäuerlich-indigener Ländereien; - Tourismusprojekte (Agua Azul, Palenque u.a.), - Ausbeutung der Biodiversität, - Monokulturen und Agrarsprit, - Kriminalisierung und Militarisierung, - Migration, - "Proyecto Mesoamérica" (die Fortführung des Plan Puebla-Panamá) und sozialer Widerstand: - die aktuelle Situation in den zapatistischen Gemeinden , - autonome Bildungsprojekte, - Widerstand gegen die hohen Stromtarife, - die "Andere Kampagne" in Chiapas und Mexiko.


Fr, 12:00-13:30 | 14.1
Luz Kerkeling (Zwischenzeit e.V.)
Wandel der Bildungspolitik. Wandel der Bildungsalternativen?
Old School - New School. Das Schulsystem hatte schon immer die Aufgabe, die dem politisch/ökonomischen System zuträgliche Schichtung der Gesellschaft zu reproduzieren. Entsprechend der vorherrschenden Ideologie standen so wahlweise eine tabuisierende bürgerliche Pseudomoral, eine autoritäre Erziehung zum Kadavergehorsam oder das konkurrenzorientierte Leistungsdenken im Vordergrund. Gleichzeitig war der Protest von Lernenden und Lehrenden in der Geschichte oftmals integraler Bestandteil oder gar Ausgangspunkt von bedeutenden gesellschaftlichen Kämpfen bis hin zu libertären Revolutionen, d.h. der Bildung ist auch ein emanzipatorisches Potential immanent. Wir wollen mit euch darüber diskutieren, wie dieses Potential zur Entfaltung kommen kann, und uns in diesem Zusammenhang verschiedene pädagogische Gegenbewegungen wie die Antipädagogik, Summerhill oder die libertäre Pädagogik anschauen. Gleichzeitig wird die Reflektion über den Vergleich aktueller Bildungsstreiks in verschiedenen Ländern eine Rolle spielen.


Sa, 14:00-15:30 | 12.9
Darwins Alptraum / FAU
Antiautoritäre Pädagogik
Der Alltagsbegriff von Erziehung, wie er weit verbreitet ist, gibt die Losung aus: ?Die Kinder müssen Grenzen kennen lernen.? Wäre mit einer solchen Sichtweise der Begriff der Erziehung ausreichend geklärt, so wäre antiautoritäre Erziehung ein nicht aufzulösender Widerspruch. Die Verkürzung des Erziehungsbegriffs auf Gehorsamkeitserziehung entspricht einer Politik der »Null Toleranz« und der Militarisierung der Gesellschaft. Ein reibungsloses, widerstandsfreies Hinnehmen der Verhältnisse soll zugleich den Erziehungsalltag kennzeichnen und als Erziehungsziel dienen. Den umgangssprachlichen Definitionen von Erziehung liegt in der Regel zu Grunde, dass der Erziehende über das Wissen verfügt, »was gut und richtig ist« und dieses Wissen um Inhalte und Verhalten, versucht er dem zu Erziehenden in der einen oder anderen Form beizubringen. Dass dies bis in wissenschaftliche Kreise der Fall ist, zeigen die derzeitigen Auseinandersetzung um die verschiedenen Bereiche der Bildungs- und Erziehungspolitik. In dem workshop werden wir diese Auffassungen in wesentlichen Punkten in Frage stellen und uns auf diesem Wege den verschiedenen Theorien von antiautoritärer Pädagogik nähern. Dabei wird es auch um die Abgrenzung von anderen Erziehungsformen (laisse-faire, antipädagogik) gehen die häufig mit antiautoritärer Erziehung gleichgesetzt oder verwechselt werde.


Do, 16:00-18:00 | 12.111
Thomas Schroedter
Auftaktveranstaltung: Bildung
Bildung für alle -- was heißt das eigentlich in Zeiten zunehmender Ökonomisierung? Auf dem Buko32 wollen wir dieser Frage nachgehen und uns kritisch mit den weltweiten Veränderungen der Bildungssysteme auseinandersetzen. Zudem geht es darum, internationalistische und emanzipative Perspektiven auf Bildung sichtbar zu machen und Konzepte jenseits von nationalen Standort- und Verwertungslogiken zu diskutieren. Bei unserem Auftakt-Open-Space werden zunächst die ReferentInnen des Bildungspanels ihre Workshops und ihre Fragen an das Thema Bildung vorstellen. Gemeinsam wollen wir dann in die (moderierte) Diskussion einsteigen: Wie können Formen emanzipativen Lernens aussehen und wie können wir uns gegen den Ausverkauf von Bildung wehren?


Fr, 10:00-11:30 | 14.102

Weltwirtschaftskrise

Eine kurze Geschichte der Schuldenkrise
Die hohe Auslandsverschuldung vieler sogenannter Entwicklungsländer wird bis heute als Druckmittel zur Durchsetzung wirtschaftlicher und politischer Interessen aus den Industriestaaten eingesetzt. In diesem Crashkurs wird die Entstehung der Überschuldung als relativ neues Phänomens in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts beschrieben, das in der Schuldenkrise der achtziger Jahre seinen ersten Höhepunkt fand. Die Bretton Woods Institutionen IWF und Weltbank werden im Kontext ihrer Rolle bei der Durchsetzung neoliberaler Politik im Zuge des internationalen Schuldenmanagments dargestellt. Aber auch die verschiedenen Gläubigerorganisationen und die aktuellen sogenannten Entschuldungsprogramme werden kurz erläutert. In dieser Einführung werden wir so wenig wie möglich mit Zahlen darstellen, sondern versuchen die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zu erläutern. Die Einführung wird ohne wirtschaftswissenschaftliche Vorkenntnisse verständlich sein.


Do, 16:00-18:00 | 12.1
Karsten Hackländer
The Crisis and class struggle
The present financial crisis is often interpreted (even by those on the Left) as a development of uncontrollable dynamics internal to the financial system and removed from the terrain of class struggle. Our presentation is a critique of this approach. It traces the many direct and indirect ways in which local and global struggles across the planet, with emphasis on the US, have created bottlenecks in the value flows feeding capital accumulation, contributing to the financial "meltdown."


Fr, 12:00-13:30 | 12.10
S.Federici, G.Caffentzis (Midnight Notes)
Finanzkapital ? weltweite Krise
Crash Kurs zur Finanz und Wirtschaftskrise auf der Basis des ISW Reports 75 (FINANZKAPITAL "Entwaffnet die Märkte!", Spekulationen.Krisen.Alternativen) und z.T. des neu erschienenen Reports 76 (Krise.Rezession.Krise. "Wege aus der Krise"). (1) Die Entwicklung der Finanzmärkte und der Spekulation (2) Einige marxistische Grundbegriffe, Größenordnungen, Begriff Finanzkapital (3) Alternativen - Vergesellschaftung des Bankensystems + neue Formen der Demokratie auch in der Wirtschaft


Do, 16:00-18:00 | 12.13
Helmut Selinger (ISW München)
Globale Krise -- Globale Proletarisierung -- Gegenperspektiven. Diskussion über die Weltwirtschaftskrise nach Analysen und Thesen von Karl-Heinz-Roth + Paneleinführung Weltwirtschaftskrise
"Wir bewegen uns in eine weltgeschichtliche Situation hinein, in der alle Weichen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens neu gestellt werden. Für meine Generation wird es nach den Jahren 1967 bis 1973 der zweite Epochenumbruch sein. Alle wichtigen Fakten und Indikatoren der letzten Wochen weisen darauf hin, dass eine Weltwirtschaftskrise begonnen hat, die schon jetzt das Ausmaß der Krise von 1973 und der Zwischenkrisen von 1982 und 1987 überschreitet und sich an die Dimensionen der Weltwirtschaftskrise und der anschließenden Depression von 1929 bis 1940 annähert. Wie sollen wir auf diese gigantische Herausforderung antworten?" So beginnt der Artikel "Globale Krise -- Globale Proletarisierung -- Gegenperspektiven", den Karl Heinz Roth im Dezember in der Zeitschrift Wildcat veröffentlicht hat. Die Wildcat-Redaktion wird Karl Heinz Roths Thesen auf dem BUKO vorstellen und zur Debatte stellen. Der Artikel findet sich auf: www.wildcat-www.de/aktuell/a068_khroth_krise.htm


Fr, 10:00-11:30 | 14.27
KHR, Wildcat
China 2009: Zwischen Krise und Revolte
Nach Jahren des Booms hat die weltweite Krise Ende 2008 auch China erreicht. Tausende Fabriken wurden dichtgemacht, Millionen WanderarbeiterInnen auf die Straße gesetzt. Die Zahl der Streiks und Demonstrationen hat zugenommen, ebenso Konflikte vor Arbeitsbehörden und -gerichten. Das chinesische Regime fürchtet soziale Unruhen - auch von Bauern -, pumpt Geld in die Wirtschaft und droht Kämpfenden mit Repression. Die meisten Konflikte sind noch betrieblich begrenzt, aber die Wut wächst... Falls es zu größeren Unruhen in China kommt, wird das weltweit Auswirkungen haben, denn China ist eingebettet in viele Produktions- und Zirkulationsströme... und eine soziale Explosion kann auch die Hoffnungen auf den globalen Wirtschaftsdynamo China zerstören. Im Workshop sollen die Kämpfe und Perspektiven der WanderarbeiterInnen in der Krise vorgestellt und diskutiert werden.


Fr, 17:00-18:30 | 12.111
gongchao.org
Strahlendes Indien ? der Boom ist vorbei
Mit der Ankunft der Weltwirtschaftskrise in Indien leuchtet auch die indische Ökonomie nicht mehr so hell am Himmel der neoliberalen Global Players wie zuvor. Angesichts der Besonderheit des indischen Booms und der Muster des wirtschaftlichen Wachstum in den vergangenen Jahren, sind es vor allem die Arbeitsplatzverluste für Angestellte, die in den Medien Beachtung finden. Doch nicht nur dieser ökonomische Sektor ist betroffen. In dem Workshop geht es um die Auswirkungen der globalen Krise in Indien und um die Reaktionen der organisierten und unorganisierten ArbeiterInnen-Bewegung. Welche Perspektiven eröffnen sich für emanzipatorische Bewegungen vor dem Hintergrund einer extrem hierarchisierenden Kastenstruktur? Wo gibt es für uns Anknüpfungspunkte zur Vernetzung mit indischen Gruppen und Initiativen?


Fr, 15:00-16:30 | 4.215
Jürgen Weber
Halbinseln gegen den Strom ? Anders Leben und wirtschaften im Alltag
Der Vorwurf ist alt: Glückliche Inseln im Kapitalismus gibt es nicht. Aber Halbinseln schon. Und neue Denk- und Handlungshorizonte entstehen nur im Zusammenspiel von verändertem materiell-ökonomischem Alltag und sich verändernden Identitäten, denn eine Veränderung von Strukturen und die Veränderung von Menschen bedingen und ermöglichen sich erst gegenseitig. Denn während Bestseller versprechen, mit Shopping die Welt zu verbessern, und damit zu einem rein individuellen Handeln aufrufen, ohne den kapitalistischen Profitwahn in Frage zu stellen, braucht es kollektive Ansätze für grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen. Tatsächlich versuchen immer mehr Menschen, miteinander einen Teil ihres Alltagsbedarfs zu produzieren und zu nutzen ? als Geben und Nehmen, oft ohne Geld oder Zeit aufzurechnen. Solche Initiativen bilden kollektive ´Räume´ ? seien es geographische, virtuelle oder als Netzwerke. Diese sind keine glücklichen Inseln der Seligen im Falschen, sondern gegenhegemoniale Kontexte, in denen anderes Leben und Wirtschaften im Zusammenspiel von veränderten Lebensbedingungen und veränderten Identitäten ermöglicht wird. In der AG wird es um viele praktische Beispiele, eigene Erfahrungen von allen, die wollen, sowie eine theoretische Reflektion gehen.


Sa, 16:00-17:30 | 14.112
Friederike Habermann
Erwerbslose, Prekäre, Einkommensarme - Was tun? (Teil 1)
Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird absehbar nicht nur die Zahl der Erwerbslosen explodieren lassen. Ebenfalls werden die Arbeitslosen- und Hartz IV-Ämter noch radikaler Leistungen verweigern, Mittellosigkeit und Hunger, letztlich Lohndrücker hunderttausendfach produzieren. Das ist das politische dominierende Konzept von ?oben?. Gleichwohl bleiben reformistische wie radikale Linke wie auch Gewerkschaften grundlegende Ansätze der Gegenwehr schuldig.Das Kapital lacht sich ins Fäustchen, denn nichts ist ihm lieber als in der Krise mittellos gestellte Lohnabhängige. Bereits seit dem Hartz IV-Geburtsjahr 2005 bricht die Lohnquote beispiellos zusammen. Und was sehen wir von Linken und Gewerkschaften: ? Langweilige Demos mit lauen Forderungen und sozialpartnerschaftlichen Alltag! ? Radikale Demos mit radikalen Forderungen, die im Alltag völlig bedeutungslos bleiben. So lieben Kapital und Parlament ?ihre? Opposition, brauchen die Machtfrage nicht zu fürchten. Es fehlt der Aufbau einer politischen Linken, die sich in die Lage bringt, in alltägliche Auseinandersetzungen tatsächlich einzugreifen. Die Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg stellt ihren politischen Ansatz von lokaler Organisation und direkten Aktionen gegen Schikane, Ausgrenzung und Entwürdigung durch Arbeitslosenverwaltungen dar und stellt zur Diskussion: ? Den Nutzen von Erwerbslosenzentren für eine politisch emanzipative Linke, als selbstorganisierte Orte parteilicher Beratung, solidarischer Unterstützung und direkter Aktionen. ? Praktische Kämpfe um Rechte, Würde und politische Selbstbehauptung: Ämterkampf, Zahltage und Begleitung - einschließlich Film ?Dienstag ist Zahltag?. ? Einen Ansatz eines gesellschaftlich verändernden alltäglichen Eingreifens von links, der über übliche linke Politik hinaus geht, mehr leistet als Parlamentsvertretungen und Parteistrukturen, mehr als politische Groß-Events und Kämpfe um linke ?Freiräume?.


Fr, 12:00-13:30 | 12.13
ALSO Oldenburg
Erwerbslose, Prekäre, Einkommensarme - Was tun? (Teil 2)
Zweiter Teil des Workshops.


Fr, 15:00-16:30 | 12.13
ALSO Oldenburg
Kapitalistische Krisenszenarien oder Herausbildung einer globalen Arbeiterklasse?
In den letzten Jahrzehnten kam es weltweit zu breiten Proletarisierungsprozessen: das reichte von der Proletarisierung der BäuerInnen durch Vertreibung, der weiteren Industrialisierung vieler Länder der sog. Dritten Welt bis zur ("Re")Proletarisierung in weiten Bereichen der "alten" Metropolen durch das Schleifen der Arbeitsmärkte und die Umstrukturierung der Ausbeutungsbedingungen. In diesen Prozessen bildete sich ein weltweiter Arbeitsmarkt heraus - der allerdings keineswegs homogen ist. Genauso wenig homogen ist die entstandene globale Arbeiterklasse: die Proletarisierung verläuft zwischen relativ abgesicherter Lohnarbeit einerseits und Formen von Sklaven-ähnlicher oder »unfreier« Arbeit andererseits, die sich in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern neu entwickelt hat. In der Doppelentwicklung von Proletarisierung und Krise sehen wir die Möglichkeit einer politischen Neuzusammensetzung von ArbeiterInnenkämpfen und Bewegung.


Sa, 16:00-17:30 | 12.1
Wildcat
Selbstorganisation und linke Intervention in Betrieben und bei Streiks
Ein Referat stellt die konkreten Struckturen des DBG-Apparates und den durch betriebsräte gegebenen Rahmen dar. Dann gehts's in drei AG's. (1) Welche Möglichkeiten und Grenzen haben linke Interventionen z.B. während eines Streiks? Was hilft den KollegInnen? Wie kann man Solidarität entwickeln, die die Bevölkerung in der Region erfasst und nicht an nationalen Grenzen aufhört? (2) Wie sieht Selbstorganisation am Arbeitsplatz aus - im Betrieb und bei moderner Arbeitsorganisatione, wo KellegInnen nicht mehr zusammenkommen? Erfahrungen und Möglichkeiten von Stammtischen, Betriebsgruppen und netzwerkstrukturen werden besprochen. (3) Wie können AktivistInnen nach Streikende und Niederlagen aufgefangen werden? Brauchen Betroffene Selbshilfegruppen? Wie gegen politische Kündigungen wie bei Emmely kämpfen? Welche Basisstrukturen jenseits der üblichen Stellvertreterkarrieren für aktiv gewordenen KollegInnen brauchen wir? Gemeinsam halten wir die Ergebnisse fest für den Ausblick, wie es in der Krise weitergehen kann?


Sa, 14:00-15:30 | 12.108, 12.112
Rumänien - Migration, Arbeitskämpfe und Krise. Erzählungen aus der Perspektive von Arbeiterinnen und Arbeitern
Ob als Bauarbeiter in Bologna, Altenpflegerin in Paris oder Landarbeiter in Andalusien - schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der rumänischen Bevölkerung, bis zu fünf Millionen Menschen, arbeiten permanent oder vorübergehend im Ausland, vor allem in Italien und Spanien. Die daraus resultierende Arbeitskräfteknappheit, weltweit die größte, stellte die Unternehmen in Rumänien vor massive Probleme. Vor diesem Hintergrund konnten seit dem EU-Beitritt Rumäniens in vielen Bereichen hohe Lohnsteigerungen erkämpft werden. Eine besondere Bedeutung hatte dabei der Streik bei Dacia-Renault im Frühjahr 2008. Gleichzeitig fingen Unternehmen an, Wanderarbeiter_innen aus China, Bangladesh und den Philippinen zu rekrutieren. Doch auch diese Versuche waren von Anfang an von Konflikten begleitet. Auf Lohnbetrug und schlechte Arbeitsbedingungen reagierten die migrantischen Arbeiterinnen mit spontanem Streik oder Überstundenboykott. Der Workshop beruht auf Gesprächen und Interviews mit Arbeiterinnen und Arbeitern direkt vor Ort. Anhand dieser konkreten Erfahrungen wollen wir der Frage nachgehen, welcher Zusammenhang zwischen Migration, Arbeitskämpfen und weltweiter Krise besteht.


Fr, 17:00-18:30 | 12.13
Ana Cosel
Armut und Reichtum
Die ?Armut- und Reichtumsberichte? haben es für die BRD dokumentiert: Die Kluft zwischen Arm und Reich ist wieder deutlich tiefer geworden. Auch weltweit haben ?Einkommens?unterschiede drastisch zugenommen. Es geht um den Bezug zwischen Armut und Reichtum: Warum scheitern "Programme zur Bekämpfung der Armut" und warum gibt es kein einziges "Programm zur Bekämpfung des Reichtums"? Reichtum ist gesellschaftlich immer noch ein Tabuthema. Weitere Themen in diesem Crashkurs: Geschichte der Ausbeutung ? Akkumulation des Kapitals ? Geschichte des Reichtums, scheinbare Anekdoten zum gegenwärtigen Reichtum. Wer bezahlt eigentlich die Hausarbeit?


Fr, 17:00-18:30 | 14.112
Andreas Schüßler
Armut und Reichtum
Die ?Armut- und Reichtumsberichte? haben es für die BRD dokumentiert: Die Kluft zwischen Arm und Reich ist wieder deutlich tiefer geworden. Auch weltweit haben ?Einkommens?unterschiede drastisch zugenommen. Es geht um den Bezug zwischen Armut und Reichtum: Warum scheitern "Programme zur Bekämpfung der Armut" und warum gibt es kein einziges "Programm zur Bekämpfung des Reichtums"? Reichtum ist gesellschaftlich immer noch ein Tabuthema. Weitere Themen in diesem Crashkurs: Geschichte der Ausbeutung ? Akkumulation des Kapitals ? Geschichte des Reichtums, scheinbare Anekdoten zum gegenwärtigen Reichtum. Wer bezahlt eigentlich die Hausarbeit?


Do, 16:00-18:00 | 12.10
Andreas Schüßler
Offenes Abschluss- und Perspektivtreffen des Schwerpunkts ?Weltwirtschaftskrise?
Offenes Abschluss- und Perspektivtreffen des Schwerpunkts ?Weltwirtschaftskrise?


Sa, 18:00-19:30 | 12.1
Die neoliberale Konterrevolution. Soziale und genozidale Angriffe des Kapitals.
Im ersten Teil des Workshops soll der Zyklus 1973 bis 2008 als Geschichte einer neoliberalen Konterrevolution gegen die ?Weltrevolution von 1968? (Wallerstein) beschrieben werden. Diese Weltrevolution hob allmählich das fordistische System aus den Angeln, ohne eine neue kommunistische Gesellschaftlichkeit durchsetzen zu können. In den Auseinandersetzungen erweiterten und vertieften sich die Kampferfahrungen, die den Zyklus 1973 bis 2008 prägten. Das Ende des Zyklus wird vor allem als eine gigantische Kreditkrise wahrgenommen. Kreditkrise bedeutet aber nichts anderes, als dass den auf dem Papier festgelegten Krediten keine entsprechende lebendige Arbeit gegenübersteht, die aus dem an sich wertlosen Kredit Werte schafft. In so fern ist die Finanzkrise in erster Linie eine Krise der Arbeit und eine Krise der kapitalistischen Verwertung, genauer: Inwertsetzung. Im zweiten Teil werden die Konfliktpunkte des neuen Zyklus diskutiert.


Fr, 15:00-16:30 | 12.10
Oskar Schlaak (Redaktion Materialien)
Krise und soziale Revolution
In die Krise geraten ist weit mehr als ein Finanzsystem, ja sogar mehr als die ?Realwirtschaft? oder die ?kapitalistische Akkumulation? in dem aufs ?rein? ökonomische reduzierten Verständnis. In die Krise geraten ist die Offensive, in der das Kapital die alte Welt zu zerstören sucht, um alle Dimensionen der Lebensverhältnisse vom Arbeitsmanagement über Stadtplanung, Governance, Genderverhältnisse, Mentalitäten, Kultur, Subjektivität überhaupt als Wertressource neu zu erschließen. Weltweit und kriegerisch. SFB 700 und amerikanische Counterinsurgency, die der kriegerischen Gesellschaftstransformation dienen, werden in gesonderte Workshops behandelt. Der Widerstand, die Selbstbehauptung hat die Offensive blockiert und ist ein Grund der Krise. Nicht nur in der Fabrik, da ja das Kapital nach der ganzen Gesellschaft als ?immaterielle Ressource? greift. Auf diesem Hintergrund wollen wir nicht nur die Krisenanalyse auf das Niveau der Auseinandersetzungen bringen, sondern auch die Formen des weltweiten Widerstands als Grund der Krise kapitalistischer Gewalt begreifen lernen und mit Euch diskutieren.


Fr, 17:00-18:30 | 12.10
Detlef Hartmann (Redaktion Materialien)
Krise und Migration
Im dritten Teil des Workshops wollen wir von den realen sozialen Bewegungen im weltweiten Maßstab ausgehen. Dies sind ? neben den weltweiten Kämpfen der Menschen um ihre Reproduktion - an vorderster Stelle die Migrationsbewegungen. Wir geben Inputs zu den Veränderungen der innereuropäischen Süd-Ost-West-Migration durch die Krise, zu den Auswirkungen der Krise auf afrikanische Gesellschaften und zu den trikontinentalen Slum Cities, um die Dialektik des sozialen Weltkriegs in die Diskussion zu bringen. Anschließend wollen wir das, was als analytischer Fundus der Materialien bezeichnet werden kann, zur Diskussion stellen. Wir denken, dass sich zwischen den Polen der ?Krise? und der ?sozialen Revolution? in der gegenwärtigen Situation ein breites Spannungsfeld auftut, in dem wir ohne Ressentiments nach neuen Wegen suchen sollten. In diesem Zusammenhang wollen wir zur Mitarbeit am Krisenprojekt der ?Materialien? einladen.


Sa, 14:00-15:30 | 12.10
Eberhardt Jungfer, Eva Weber (Redaktion Materialien)
Öffentlicher Widerstand im Zentrum von Lüneburg gegen das Assoziierungsabkommen EU-Zentralamerika
Öffentliche Aktion gegen das Assoziierungsabkommen EU-Zentralamerika in der Lüneburger Innenstadt. Treffpunkt am Infopoint zu Beginn der Vernetzungsphase!


Sa, 18:00-19:30 | Treffpunkt Infopoint
Oekumenisches Büro fuer Frieden und Gerechtigkeit e.V.
Das Ende der Lähmung. Der Aufstand in Griechenland und die Zukunft der Klassenkämpfe.
Ein abgefackelter Weihnachtsbaum, ausgebrannte Banken und Geschäfte, Angriffe auf Polizeistationen und heftige Straßenschlachten ? ausgelöst durch den Tod eines 15-jährigen Jugendlichen durch Polizeikugeln bestimmten diese Bilder der griechischen Revolte wochenlang das Geschehen in den hiesigen Medien. Im Schatten dieser medialen Ereignisse wurden in Griechenland landesweit Schulen und Universitäten besetzt, Gewerkschaftszentralen und Rathäuser ?befreit? und zu offenen Versammlungsorten umgestaltet. Träger dieser Revolte waren Schülerinnen, Studenten, prekäre Arbeiter und erstmalig Migrantinnen, die sich trotz Hetze und Spaltungsversuchen gemeinsam gegen immer beschissenere Arbeits- und Lebensbedingungen, einen korrupten Staatsapparat und Polizeigewalt auflehnten und über Wochen hinweg in selbst organisierten Versammlungen das weitere Vorgehen bestimmten. Die massenhafte Beteiligung der vorwiegend jungen Proletarisierten sowie die Breite dieser Bewegung, die weit über anarchistische und autonome Gruppen hinausging, geben allen Anlass zu Optimismus für zukünftige Revolten, die angesichts der gerade beginnenden Krise überall ausbrechen könnten. Diese hoffnungsvollen Momente sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bewegung in Griechenland bestimmte Segmente des Proletariats kaum erfasste und der unmittelbare Produktionsprozess weitestgehend unberührt von ihr blieb. In diesem Workshop wollen wir über die griechischen Besonderheiten und die verallgemeinerbaren Tendenzen der Revolte, über deren Grenzen sowie die noch immer statt findenden Kämpfe diskutieren.


Sa, 16:00-17:30 | 12.6
Freunde der klassenlosen Gesellschaft

Klima

» Einführung
Auftaktveranstaltung: Klimawandel als Ausdruck einer Gesellschaftskrise
Klimawandel ein Single-Issue für Umwelt und Öko-Interessierte? Wir denken nicht! Mit diesem Auftakt soll dieser Behauptung begegnet werden und der Klimawandel als Ausdruck einer umfassenden Krise gesellschaftlicher (Natur-)Verhältnisse analysiert werden. Die Kritik der Ursachen dieser Gesellschaftskrise ist unerlässlich für linke, herrschaftskritische Bewegungen. Warum geht der Klimawandel uns alle an? Darüber diskutieren wir mit Euch und AktivistInnen verschiedener Spektren/ Bewegungen in einem gemeinsamen Impulsgespräch.


Fr, 10:00-11:30 | Mensa am Campus
Jürgen Wagner (IMI, Tübingen), Minu Hemmati (gendercc, Women for Climate Justice), Sudha Reddy (Aktivistin aus Bangalore; u.a. aktiv bei SADED und GSS), P V Rajagopal (Ekta Parishad), und ein Vertreter des Anti-Atom-Büro Hamburg, Moderation: Marion Rolle (Heinrich-Böll Haus) Philip Bedall (BUKO)
Podium: Die (Klima-) Krise überwinden ? jetzt! Was tun?
Diese Frage stellt sich im Anschluss an die Workshopphase. Wie das Klima wandeln? Was sind emanzipatorische (Handlungs-)Perspektiven? Diskutiert werden sollen hier u.a. die Vorund Nachteile der Lobby-Arbeit versus Bewegungsarbeit. Wo sind Anschlussmöglichkeiten für lokale soziale Kämpfe für Klimagerechtigkeit und welche Möglichkeiten internationaler Solidarität gibt es?


Fr, 20:00-22:00 | HS1
Mona Bricke (Aktivistin beim Mobilisierungsprozess zur COP15 & UK Climate Camp), Josef Moe Hierlmeyer (BUKO), Morga Ody (ehem. La Via Campesina, Brüssel), Karsten Smid (Greenpeace), Moderation: Maitet Ledesma (IBON)
Klimawandel: Von den grundlegenden Fakten zu den Klimazielen
Der Crashkurs vermittelt einen Überblick über die wesentlichen klimaverändernden Prozesse und deren Ursachen, den im Laufe des 20. Jh. eingetretenen Klimawandel und die bereits heute merkbaren Auswirkungen weltweit. Darauf aufbauend geht es um den im 21. Jh. zu erwartenden Klimawandel: Was sagen die Klimaszenarien des IPCC? Wie kommen sie eigentlich zustande und welche Unsicherheiten gibt es? Wer wird hauptsächlich von den Klimafolgen betroffen sein? Neuere Forschungen deuten zunehmend darauf hin, dass die IPCC-Szenarien den globalen Anstieg der Emissionen sowie von Temperaturen und Meeresspiegel teilweise erheblich unterschätzen. Abschließend werden globale Klimaziele und ihre Auswirkungen diskutiert: Brauchen wir das Zwei-Grad-Ziel? Oder das Halbe-Grad-Ziel? In diesem Zusammenhang sind die sogenannten Kippelemente im globalen Klimasystem ? etwa die kontinentalen Eisschilde oder der Nordatlantikstrom ? von Bedeutung, deren zukünftiges Verhalten große Risiken birgt.


Do, 16:00-18:00 | 12.101
Oliver Walkenhorst (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)
'Green new deal'-Ansatz und dessen Kritik
Teile von attac, Die Grünen, das Umweltprogramm der UN und manche WirtschaftsvertreterInnen sehen in einem ?Green New Deal? den Ausweg aus der Wirtschafts- wie der ökologischen Krise. Was verstehen die verschiedenen Akteure darunter und welche Interessen verfolgen sie? Ist ein Green New Deal der einzige Ausweg, um angesichts des Zeitdrucks einen sozialen und ökologischen Durchbruch zu schaffen, oder muss er grundsätzlich als fatales Projekt der kapitalistischen Eliten kritisiert werden? Und kann er sich überhaupt als hegemoniales Projekt durchsetzen? Zu diesen und weiteren Fragen wollen wir Thesen aus dem buko-Arbeitsschwerpunkt Soziale Ökologie (ASSÖ) vorstellen und diskutieren.Uns interessieren dabei vor allem die sozial-ökologischen Folgen dieser ?grünen? Antikrisenprogramme. Als kleinen Rückblick werden wir Parallelen und Differenzen der aktuellen Debatte zum ?New Deal? der dreißiger Jahre sowie zur Nachhaltigkeitsdebatte der neunziger betrachten.


Fr, 15:00-16:30 | 12.101
BUKO Arbeitsschwerpunkt Soziale Ökologie u.a.
Klimaflucht und Migration
Die Bedrohung durch den Klimawandel nimmt zu. Millionen Menschen verlieren ihre Heimat, werden in Folge der Klimaveränderungen in die Flucht getrieben. Megadürren, Meeresspiegelanstieg und immer häufigere und heftigere Hurrikans führen bereits in den kommenden Jahrzehnten zu über 200 Millionen Flüchtlingen weltweit. Doch statt eine humanitäre Lösung zu suchen, verrät Europa seine eigenen Grundwerte und baut eine Festung gegen Einwanderer. Tausende afrikanischer Flüchtlinge sterben heute schon an Europas Grenzen ? Tendenz steigend. Mit Mauern, Stacheldraht und militärischen Flüchtlings-Abwehrmaßnahmen in der Mittelmeer-Region (FRONTEX) wird die Zukunft von Menschen zerstört, Flüchtlinge in die Illegalität getrieben und der Ausbeutung ausgeliefert. Im Workshop sollen die unterschiedlichen Perspektiven Klimawandel und Migration zusammengeführt und Alternativen ( wie z.B. der Nansen-Pass für heimatlos Vertriebene) für mehr Klimagerechtigkeit und Globale Soziale Rechte diskutiert werden.


Fr, 17:00-18:30 | 12.6
Karsten Smid (Greenpeace)
Militäreinsätze im Kontext von Klimawandel, Ernährungskrise und Ressourcenverknappung
Die Temperaturprognosen über die globale Erwärmung haben breite Toleranzgrenzen. Eine zeitliche und räumliche Vorhersage der ökologischen Konsequenzen dieses Geschehens ist derzeit bis auf wenige Ausnahmen unmöglich. Sicher ist nur ? es wird sie geben. Zu diesen bereits absehbaren Folgen gehören eine drastische Zuspitzung der Welternährungssituation, aber auch die Erschließbarkeit von Rohstoffen in einer Region, wo sie bislang unzugänglich waren und die noch niemandem ?gehört? ? der Arktis. Die Herrschenden reagieren darauf sowohl mit Begehrlichkeiten als auch Sorge. Daraus abgeleitet werden zivil-militärische Szenarien zur Migrantenabwehr, zur Niederschlagung von ?Brotrevolten?, zur Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen und zu Produktionsflächen für Nahrungsmittel sowie von Transportrouten.


Sa, 17:00-18:30 | 12.9
Jürgen Wagner, Klaus Pedersen (IMI Tübingen)
Das Konzept des ökologischen Fussabdrucks
Wie viele ökologische Ressourcen können wir tatsächlich nachhaltig nutzten? Wo kommen sie her und wie gerecht sind sie verteilt? Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks ermöglicht Antworten auf derartige Fragen. Neben einem Vergleich mit anderen Methoden, soll es in dem Workshop nicht nur um grundsätzliche Fragen gehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen anhand unterschiedliche Beispiele (z.B. einer Zeitung) wie ein ökologischer Fußabdruck errechnet wird und wie er im Alltag entsteht. Welche Möglichkeiten haben wir für ein ?Leben auf leichtem Fuß??


Fr, 15:00-16:30 | 12.1
Greenpeace Lüneburg
Countdown to Copenhagen - Mobilisierungsveranstaltung zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009
Vom 12.-19.Dezember 2009 finden in Kopenhagen die Proteste gegen den 15. UN-Klimagipfel statt. Die Mobilisierung gegen diesen Gipfel ist in vollem Gange. Seit Herbst 2008 gibt es kontinuierliche Vorbereitungstreffen sowohl Internationale in Kopenhagen, als auch Regionale in der BRD. Wir wollen euch über den Vorbereitungsprozess informieren, euch aufzeigen wie mensch mitmachen kann, als auch mit euch kontroverse Debattenpunkte in Kleingruppen diskutieren. Spannend-umstritten sind zur Zeit die Fragen wie sich auf den Verhandlungsprozess bezogen werden kann: Eindeutige Delegitimierung und ?shut down? des UN-Prozesses oder wie viele Aktivist_innen aus dem globalen Süden fordern, den Druck auf den Verhandlungsprozess zu erhöhen. Wie können Aktionskonzepte entwickelt werden, die sich einer Vereinnahmung durch die mainstream-Berichterstattung entziehen. Weitere Infos: www.klima.blogsport.de or www.climateaction09.org Im Vorfeld findet diesen Sommer vom 11.-19.Juli in Kopenhagen ein climate camp statt, ideal um die Stadt schon mal kennen zu lernen.


Sa, 18:00-19:30 | 12.101
Gegenstrom Berlin
Klimawandel und Gender: Bedeutung von Gender für die gesellschaftliche Konstruktion von Vulnerabilität bei ?Natur?-Katastrophen
Stärkere und häufigere Extremwetterereignisse, die mit dem Klimawandel einhergehen, stellen enorme Herausforderungen für die Reduzierung sozialer Vulnerabilität, für die Umsetzung eines integrierten Risikomanagements bei so genannten Naturkatastrophen und für die Entwicklung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel dar. Die unterschiedlichen Auswirkungen von Katastrophen auf Individuen belegen die soziale Konstruktion von Vulnerabilität. Sie decken bereits vorhandene Ungleichheitslagen auf, die auf unterschiedlichen aber miteinander verbundenen gesellschaftlichen Kategorien beruhen: Geschlecht, Klasse und Ethnizität sowie Alter, Staatsangehörigkeit, Sprachbeherrschung, Mobilität und Lebensstil. In dem Workshop werden die Beziehungen zwischen Gender und Klimawandel systematisch und anhand von Beispielen vorgestellt. Die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen bzw. von (Natur-)Katastrophen auf Frauen und Männern in den unterschiedlichen Phasen von Katastrophen werden im Mittelpunkt stehen und die Bedeutung der Intersektionalität von Geschlecht mit anderen Differenz- und Ungleichheitskategorien betont.


Fr, 17:00-18:30 | 12.101
Libertad Chávez Rodríguez (Universität Bremen)
Das Märchen vom "Bio"-Treibstoff: Das Beispiel des Jatropha-Anbaus in Indien
In Afrika, Asien und Südamerika hat ein Run auf Anbauflächen für Mais, Zuckerrohr und Palmöl zur Diesel- und Ethanolgewinnung eingesetzt. Darüber hinaus arbeiten internationale Forschungsinstitute und Unternehmen an dem grossflächigen Anbau "neuer" Pflanzen wie Algen, Bambus oder Jatropha. Ziel des Anbaus von Agrotreibstoffen ist die Sättigung des international wachsenden Kraftstoffbedarfs. Ein Beispiel hierzu ist Indien, dessen Regierung 13 Mio. ha für den Anbau von Agrotreibstoffen zur Verfügung stellen wird, sogenanntes wasteland, welches es de facto nicht gibt.Die Referentin hat diesen Winter die Schritte der ölgewinnenden Jatropha-Pflanze bis in indische Dörfer verfolgt, und einige Spuren entdeckt, die dieser giftige Strauch bereits hinterlässt. Sie wird gemeinsam mit euch in dem Workshop diesen Spuren nachgehen, und die Risiken des Anbaus mit den Teilnehmer_innen veranschaulichen, kritisieren und diskutieren.


Fr, 12:00-13:30 | 12.6
Heike Lipper (Robin Wood)
Das People's Protocol on Climate Change: Stimmen des globalen Südens zum Klimawandel
Die Erde erfährt eine Klimakrise katastrophaler Ausmaße. Das Streben nach Wachstum und Profit, Ausbeutung und strukturelle Armut gehören zum Kern des Klimawandels. Der Klimawandel kann nicht ausschließlich als ein Umweltthema betrachtet werden, sondern muss als eine Angelegenheit sozialer Gerechtigkeit verstanden werden, dass seine Wurzeln im Raubbau von Ressourcen durch Staaten des globalen Nordens und transnationalen Konzernen hat die in Zusammenarbeit mit oder durch Regierungen des Südens agieren. Eine nachhaltige Entwicklung sowie ein ökonomischer Rahmen der diesem Umstand begegnet ist deshalb im gegenwärtigen Klimadiskurs dringend notwendig. Darüber hinaus bietet der gegenwärtige Klimadiskurs den Gemeinschaften die am stärksten vom Klimawandel betroffen sein werden sowie am wenigsten in der Lage sein werden sich anzupassen nicht ausreichende Möglichkeiten ihre Ansprüche einzubringen. Das People´s Movement on Climate Change ist ein globales Kampagnen-Netzwerk das das Anliegen verfolgt das People´s Protocol on Climate Change voranzutreiben. Das Protokoll setzt sich dafür ein, dass Graswurzel-Aktivist_innen und betroffene Gemeinden bei der Entwicklung eines internationalen Klimaabkommens für die Zeit nach 2012 eingebunden werden, insbesondere die des globalen Südens, die die am stärksten betroffenen und am geringsten angepassten sind. Die Entwicklung eines People´s Protocol on Climate Change muss ein gemeinsames Projekt von Menschen aus dem globalen Norden wie auch dem globalen Süden sein, wenn es darum gehen soll einen unkontrollierten Klimawandel zu entschärfen, der unter Umständen das Ende des Lebens auf der Erde bedeutet, wie wir es kennen.


Fr, 17:00-18:30 | 12.9
Maitet Ledesma (IBON), Wahu Mary Kaara (Kenya Debt Relief Network)
Wachstumskritik und Klimagerechtigkeit. Linke Antworten jenseits der Verzichtsrhetorik
Die Idee, dass das Wachstum die Grundlage des Kapitalismus sein muss, ist kaum 100 Jahre alt. Und sie wurde auch nicht von Seite "des Kapitals", sondern in der Sowjetunion entwickelt. Aber kann Wachstum gut sein, wenn es nur eben nicht dem Schaffen von Mehrwert dient?! Und wie verhält es sich mit dem Widerspruch zwischen der Notwendigkeit unendlichen Wachstums und der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen: ist das ein Problem, das sich nur im Kapitalismus stellt? Oder muss auch die (radikale) Linke ihr Verhältnis zur Natur und der Frage, ob Fortschritt = Wachstum ist, stellen? Im ersten Teil unseres Workshops wollen wir zusammen mit euch diese und andere Fragen diskutieren. Im zweiten Teil können Kleingruppen zu den Bereichen gesellschaftlicher Organisation von Arbeit, industrieller Landwirtschaft, Stadtentwicklung sowie über Verkehr/ Mobilität diskutieren und dabei Ansätze zur Entwicklung von klimagerechte Alternativen zum Kapitalismus entwickeln.


Sa, 14:00-15:30 | 14.6
FelS Klima-AG
Klima-Killer Konzerne (Klimawandel und Kapitalismus)
Der anthropogene Klimawandel ist durch die kapitalistische Produktions- und Konsumptionsweise in den Hauptländern des Kapitalismus bedingt. Das globalisierte, neoliberale System hat, trotz der mehr oder weniger relevanten ?Umweltschutz?- und ?Klimaschutz?-Maßnahmen und Abkommen,die Klima- und Umweltkrise weiter dramatisch beschleunigt. Das Beispiel Deutschland zeigt, dass die derzeitige privatwirtschaftliche und zentralistische Struktur der Energiewirtschaft einer konsequenten und nachhaltigen Lösung der Klimaproblematik massiv entgegensteht. Aufgrund der herrschenden globalen Machtstrukturen entfernt sich die kapitalistische Energiewirtschaft immer weiter vom erforderlichen Reduktionspfad lt. UNDP. Notwendig und machbar ist eine Einsparung des Energieverbrauchs um 50%. Die verbleibende Hälfte des Energieverbrauchs muss und kann durch erneuerbare Energieträger bereitgestellt werden. Auf diesem Weg können lemente einer grünen Marktwirtschaft eine Rolle spielen. Eine nachhaltige und gerechte Lösung wird jedoch nur in der Auseinandersetzung mit den heutigen Energiekonzernen erreichbar sein, die perspektivisch in gesellschaftliches Gemeineigentum bei demokratischer Kontrolle zu überführen sind.


Fr, 12:00-13:30 | 12.108
Helmut Selinger (ISW München)
Das vorprogrammierte Versagen des Emissionshandels
Im Workshop soll in die Geschichte des Emissionshandels eingeführt werden. Es wird erklärt wie Emissionshandel funktioniert und welche Ziele damit verfolgt werden. Eingegangen wird auf den aktuellen Glauben an marktbasierten Lösungen zur Emissionsminderung. Markt ist cool, weil man die Effizienzen des Marktes ausreizt, Ordnungspolitik ist nicht cool, weil Politiker weniger klug sind als der Markt. Steuern und Zertifikatehandel sind die Mittel der Wahl. Die Theorie stellt sich anders dar als die Praxis, aber Beide sind Gründe, weshalb Emissionshandel versagt.Im Workshop soll abschließend darauf eingegangen werden, warum einer maximalen Effizienz (bei minimaler Anstrengung) nachgestrebt wird, wenn eigentlich eine maximale Anstrengung notwendig wäre. Im Emissionshandel liegt die Verantwortung für Veränderung auf Seiten des Marktes anstatt auf Seiten der Politik. Andere politische Maßnahmen werden auf diesem Weg ausgehöhlt.


Do, 16:00-18:00 | 12.6
Johan Steunenberg
KonsuMensch - Konsumkritische Stadtführung durch Lüneburg
Wie weit reist eine Jeans bis in die Lüneburger Beckerstraße? Die Antwort erfahrt Ihr am Samstag, den 23. Mai ab 17 Uhr. Die Projektgruppe "KonsuMensch" lädt ein zur konsumkritischen Stadtführung durch die LüneburgerInnenstadt. Statt bekannte Sehenswürdigkeiten anzusteuern, richten wir unser Augenmerk auf die Dinge, die sonst im Verborgenen bleiben: Die zumeist unerwünschten und vielen (noch)unbekannten Nebenwirkungen, die unser Konsum in anderen Teilen der Welt hat. Auf spielerische und anschauliche Weise erfahrt Ihr an mehreren Stationen - z.B. McDonald´s und H&M - wie sich Globalisierung im Alltag zeigt, wieso und auf welche Weise Markenfirmen und große Konzerne für ökologische und soziale Missstände in anderen Ländern verantwortlich sind und wie wir durch unser Einkaufsverhalten Einfluss nehmen können. Los geht es um 17 Uhr am Brunnen vor dem Rathaus.


Sa, 14:00-16:00 | 0
JANUN Lüneburg
Emissionshandel von Kyoto bis Kopenhagen
Das 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll legte die Grundlage für ein globales System des Emissionshandels, das derzeit ein Volumen von etwa 100 Milliarden Dollar pro Jahr umfasst. Der Clean Development Mechanismus (CDM) der UN hat annähernd 1500 registrierte Projekte (mit weiteren 3000 in Vorbereitung), dennoch zeichnet er eine traurige ökologische wie auch soziale Bilanz. Der Workshop beginnt mit einer Geschichte des CDM und weiterer markt-basierter Mechanismen für eine Minderung (Mitigation) des Klimawandels. Dabei umfasst er einen globalen Überblick und ausgewählte Fallstudien. Im Anschluss werden Vorschläge für eine Reform und Ausweitung des Emissionshandels innerhalb der gegenwärtigen UN-Verhandlungen einer kritischen Prüfung unterzogen. Dabei werden die Positionen der unterschiedlichen Beteiligten zu solchen Themen wie der Reform des CDM und sektoralen Emissionshandel-Märkten dargelegt (mitsamt der möglichen Schaffung von Wald Emissionshandels Märkten in Gestalt von reduzierten Emissionen von Abholzung und Degradation).


Fr, 12:00-13:30 | 12.111
Oscar Reyes (Carbon Trade Watch, Transnational Institute)
Plantación - Lateinamerika und der Rausch der Bioenergie
Der Klimawandel, knapper werdende Ressourcen und steigende Rohstoffpreise heizen die Diskussion um Bioenergie in den letzten Jahren an. Die Ausstellung möchte auf die globalen Zusammenhänge des Agroenergie- bzw. Bioenergie-Booms aufmerksam machen. Dieser führt unter anderem in Lateinamerika zu verheerenden sozialen und ökologischen Folgen. Es werden die komplexen ökonomischen Ursachen und die zugrunde liegenden Agrarstrukturen dargestellt, welche diese Entwicklung bedingen. Dabei werden einzelne Aspekte anhand der Länder Brasilien, Kolumbien und Paraguay exemplarisch vertieft. Diese Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des FDCL - Forschungs- und Dokumentations zentrums Chile-Lateinamerika e.V.und des Eine Welt Netzwerk Thüringen e.V. Weitere Informationen unter: http://fdcl-berlin.de/index.php?id=plantacion#c3376

Eine Welt Netzwerk Thüringen e.V. und FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V
Biopiraterie: Aneignung und Kontrolle des Lebens
Biopiraterie ist es, ...... wenn Tomaten und Brokkoli patentiert werden, weil bei der Züchtung eine Genbestimmung vorgenommen wurde und dadurch die Pflanze als Erfindung gilt.... wenn Pharmakonzerne die Heilwirkung des indischen Neem-Baumes entdecken und viele verschiedene Patente auf seine Inhaltsstoffe und ihre Isolierung anmelden - und die InderInnen quasi ihres angestammten Heilmittels beraubt werden.... ein japanischer Lebensmittelkonzern sich den Namen der brasilianischen Frucht "Cupuassu" als Marke eintragen lässt und den kleinbäuerlichen Produzenten bei Strafandrohung verbieten will, ihr Cupuassu-Gelee als "Cupuassu"-Gelee nach Europa zu exportieren. Der Einführungskurs will einen erste Überblick über das Themenfeld "Biopiraterie" geben: die privaten und öffentlichen Akteure, die internationalen Verträge, die Funktionsweise von Patentsysteme und anderen rechtlichen Mechanismen darstellen, die Biopiraterie betreiben bzw. ermöglichen. Darüber hinaus soll es natürlich auch um verschiedene Formen und Träger des Widerstandes gegen Biopiraterie gehen. Es werden Ideen zur Vermittlung des Themas vorgestellt - Möglichkeiten, sich mit Biopiraterie zu beschäftigen und selber ein Teil des vielfältigen Widerstandes zu werden.


Do, 16:00-18:00 | 12.108
Andreas Riekeberg
Vergesst Kyoto! Kritik am hegemonialen Klimadiskurs und Diskussion zu emanzipatorischen Fluchtlinien
In dem Workshop will der BUKO Arbeitsschwerpunkt Soziale Ökologie den hegemonialen Klimadiskurs analysieren. Dabei steht im Fokus wie mittels der 'Konsensmaschine Klimaschutz' u. a. neue grüne Märkte erschlossen werden, wie sich postkoloniale Ausbeutungsstrukturen erneuern, wie repressive Politik legitimiert wird und wie versucht wird mit technologischen Lösungsversprechen soziale Fragen zu negieren. Daran anschließend sollen stattdessen die Ursachen des 'Klimawandels' in der kapitalitstischen Produktions- und Konsumweise deutlich und kritisierbar gemacht werden. Dabei geht es um eine grundsätzliche Einbettung des Klimathemas in eine Krise gesellschaftlicher Naturverhältnisse.Diskutiert werden sollen emanzipatorische und herrschaftskritische Sichtweisen und Praxen, die die hegemoniale Bearbeitung des 'Klimaproblems' durchkreuzen sowie Fragen nach globaler sozial-ökologischer Gerechtigkeit und globalen sozialen Rechten.Der Workshop stützt sich auf den Diskussionstext "Vergesst Kyoto! Die Katastrophe ist schon da" (http://www.buko.info/buko_projekte/as_soziale_oekologie/vergesst_kyoto). Den Text bitte vorher lesen. Im Workshop wird es ein Thesenpapier zum Text geben. Der Workshop soll auch ein Ort sein, wo der Text kritisiert und weiterentwickelt wird. Als ergänzende Lektüre empfiehlt sich der Text von Christoph Görg "Zurück zum Nebenwiderspruch? - Naturverhältnisse in der Globalisierungskritik" (unter: http://www.anti-atom-aktuell.de/archiv/188/188naturverhaeltnisse.html).


Sa, 16:00-17:30 | 14.6
BUKO Arbeitsschwerpunkt Soziale Ökologie
Eine indische Perspektive sozialer & ökologischer Folgen des Klimawandels
Die Graswurzel-Aktivistin Sudha Reddy kennt die Betroffenheiten von Menschen in Indien und ihre Strategien im Umgang mit den Folgen globaler Erwärmung. In nationalen und internationalen Zusammenhängen aktiv, ordnet sie diese in einen globalen Kontext ein. * Mit welchen Veränderungen und Problemen sind Menschen aufgrund des Klimawandels in Indien konfrontiert? * Welche Strategien entwickeln Menschen in Indien in Reaktion auf den Klimawandel? * Wie sehen alltäglicher Kampf und gewaltfreier Widerstand in Indien aus? Über diese und andere  Aspekte berichtet Sudha Reddy -  und es darf diskutiert werden.


Fr, 15:00-16:30 | 14.6
Sudha Reddy (Aktivistin aus Bangalore, Südindien - u.a. aktiv bei SADED und GSS)
Die Atomspirale
An besonderen Tagen wie der x. Verjährung von Tschernobyl oder wenn der Castor durchs Land rollt, erinnert mensch sich der immensen Gefährdung atomarer Nutzung. Darüber hinaus ist aufgrund der verheerenden ?Asse-Vorkommnisse? sowie einiger schwerwiegender Störfälle in Frankreich letzten Jahres das Bewusstsein für eine Auseinandersetzung mit der Atomfrage ?gezwungener Maßen? immer mehr/ wieder ins Blickfeld gerückt. Doch die Produktion und Lagerung von Atommüll beginnt nicht erst in den AKWs selbst oder in so genannten Zwischen- und Endlagern. Bereits der Abbau von Uran hat eine starke Umweltverschmutzung und damit auch die Zerstörung von Leben zur Folge. Dies bleibt vielen Personen v.a. deshalb verborgen, da die Verantwortlichen die katastrophalen Auswirkungen totschweigen und tabuisieren ? ein Bewusstsein für diese umfassende Bedrohung zu entwickeln, wird stark unterbunden. Ziel dieses workshops soll eine Sensibilisierung für die komplexen sowie weit reichenden Folgen der mit dem Uranabbau beginnenden Atomspirale sein. Es wird sich mit Fragen wie ?Woher kommt der Rohstoff Uran??, ?Wie wird er verarbeitet??, ?Wie sieht die CO2-Bilanz aus??, ?Was ist mit der Ent-Sorgung?? auseinandergesetzt. Um dieses Thema für jedermensch greifbar zu machen, wird als Einstieg der Film ?climate of hope? gezeigt (20min). Nach einem weiteren Input durch die ReferentInnen ist es an uns gemeinsam, brennende Fragen zu diskutieren, Erfahrungen und Wissen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und mögliche Perspektiven (die Europawahl, die Treckertour nach Berlin, die Bundestagswahl etc.) in den Blick zu nehmen weitere Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren, um einen nahen Atomausstieg durchzusetzen. Denn ?Wir haben die Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen?! Wir freuen uns auf Euch! Atomfeindliche Grüße ? LIgA


Fr, 12:00-13:30 | 14.6
Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen ? LigA
Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in den Ländern des Südens - kann Agro-Gentechnik hier die Lösung sein?
Impuls: Annemarie Volling (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - AbL) Vortrag: Toni Servera (BUKO)


Sa, 14:00-15:30 | 14.1
Annemarie Volling (AbL), Toni Servera (BUKO)
Klimawandel stoppen, erneuerbare Energien nutzen!
Unter diesem Motto präsentiert ?Klimaretter.in? eine interaktive Ausstellung zum Thema Klimaschutz. Sie informiert rund ums Klima - von den Auswirkungen des globalen Wandels, über die Zukunft der Energiewirtschaft bis hin zu eigenen Handlungsmöglichkeiten. Der Blick in die Zukunft steht im Vordergrund: Wie ändern sich hier die Lebensbedingungen? Welche erfolgsversprechenden Lösungsansätze gibt es? Erneuerbare Energien und damit zusammenhängende Berufsperspektiven werden ebenso vorgestellt wie nachhaltige Lebensstile.

JANUN
Klimawandel und Kopenhagen
Globale Landwirtschaft findet in Bezug auf Klimawandel bisher kaum (aktivistische) Beachtung, obwohl dies - speziell im Nord-Süd Kontext- ein hochexplosives Thema ist. Im Rahmen der Kopenhagenmobilisierng gibt es erste Überlegungen zu einem Aktionstag. In diesem offenen Treffen wollen wir, ausgehend von Aktionen, die zum internationalen Via Campesina Aktionstag in Europa stattgefunden haben (Besetzungen und Proteste gegen Gentech-Felder und Mastanlagen), kreativ über mögliche Aktionen in Kopenhagen (und davor) zum Thema "globale Landwirtschaft und Klimawandel/politik" nachdenken und konkrete Kräfte ausloten


Sa, 18:00-19:30 | 12.111
Gerrit und Anne Schweigler (aktionsnetzwerk globale landwirtschaft)
Mit Saatgut gegen Hunger und den Klimawandel
Die Agrarindustrie propagiert den Einsatz von Hochertragssaatgut, gentechnisch veränderten Pflanzen, Düngemitteln, Pestizide und Total-Herbizide ? kurz: die weitere Industrialisierung der Landwirtschaft als Lösung für die Herausforderungen des Klimawandels. Dabei ist diese ?high-input Landwirtschaft? selbst für bis zu 30% des Treibhauseffektes verantwortlich und das eingesetzte Saatgut ist ?empfindlich? und nicht an den Klimawandel anpassungsfähig. Es erstaunt nicht, dass die Konzerne trotzdem auf dieses Agrarmodell setzten, es ist zu ihrem Vorteil. 2008 konnten sie ihre Gewinne massiv ausbauen (Monsanto hatte beispielsweise eine Gewinnsteigerung von 120%), während es in über 40 Ländern Hungerrevolten gab. Doch was ist die Alternative? Kleinbauern und Bäuerinnen überall auf der Welt haben sie bereits entwickelt: vielfältiges, regional angepasstes Saatgut ist ein wichtiges Element. In diesem Workshop soll es um die zentrale Bedeutung von Saatgut in Bezug auf die Hungerproblematik, das Landwirtschaftsmodell und den Klimawandel gehen. Mit einer Dia-Show gehen wir außerdem der Frage nach, wer die Vielfalt von Saatgut, das grundlegende Produktionsmittel in der Landwirtschaft, erhält und kontrolliert.


Sa, 16:00-17:30 | 16.222
BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie: Andreas Riekeberg, Anne Schweigler
Transkulturalität jetzt und hier!
Im Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung wird auf die internationale globale Dimension von übermäßig Ressourcen vernutzenden Lebensweisen verwiesen. Damit sind jedoch nicht nur die globalen Auswirkungen gemeint, die unser wenig zukunftstauglicher Lebensstil und die ressourcenintensiven Wirtschaftsformen auf das ökologische, soziale und ökonomische Gefüge in anderen Ländern haben. Die globale Dimension bezieht sich auch auf Migrationsprozesse, die dazu führen, dass heutige Gesellschaften bezogen auf ?kulturelle? Herkünfte immer diverser werden. Die vielfältigen Migrationserfahrungen sowie Hybridisierungs- und Individualisierungsprozesse wirken sich auf das gesellschaftliche Leben und Wirtschaften und damit auch das Verhältnis zu Natur und Umwelt (inklusive Klimaaspekte) aus. Auch die deutsche Bevölkerung kann mit einem - Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund von derzeit einem Fünftel längst als interkulturell und hybrid bezeichnet werden. Es erstaunt, dass bis heute weder in den für Natur- und Umweltschutz zuständigen öffentlichen Institutionen noch in den Naturraum gestaltenden Planungsorganisationen oder in Umweltverbänden Menschen mit Migrationshintergrund engagiert oder angestellt sind. Die Interessen, Ansprüche oder Sichtweisen eines großen Anteils der deutschen Bevölkerung werden hier nicht berücksichtigt. Im Rahmen des Workshops werden folgende Fragen bearbeitet: Warum sind im Natur- und Umweltschutz bisher hauptsächlich Mehrheitsdeutsche repräsentiert und engagiert? Wie kann dies verändert werden? Wie kann Wissen über die Verhältnisse von Menschen mit Migrationshintergrund zu Natur, Umwelt, Klima generiert werden um einen blinden Fleck in der Nachhaltigkeitsdebatte zu füllen ohne stereotype Zuschreibungen zu reproduzieren? Wie ist es um die Möglichkeiten von Menschen mit Migrationshintergrund bestellt, sich an der Gestaltung von Naturräumen, von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen zu beteiligen? Um zu verdeutlichen, wie sich die genannten Schieflagen aufbauen und reproduzieren wird der Workshop durch eine Sensibilisierungs-Übung ergänzt.


Fr, 17:00-18:30 | 14.102
Christine Katz, Kristina Kontzi
Der Atomeinstieg der Philippinen und Möglichkeiten internationaler Soliarbeit
Seit über zwanzig Jahren steht das einzige philippinische Atomkraftwerk auf der Halbinsel Bataan, nicht weit von der Hauptstadt Manila. Bis heute hat es noch keine einzige Kilowattstunde an Strom produziert. Dem während der Marcos-Diktatur gebauten AKW, wurde kurz nach dessen Sturz im Jahr 1986 verboten, ans Netz zu gehen. In den Jahren zuvor hatte es zwei Generalstreiks, zahlreiche Sabotageakte und internationale Solidaritätsarbeit gegeben. Die 2,3 Milliarden Dollar Schulden, die das Marcos-Regime damals für den Bau aufgenommen hatte, wurden gerade erst abgezahlt, da gibt es den Versuch mit einer weiteren Milliarde das AKW zu reaktivieren. Doch die philippinische Anti-Atom-Bewegung formt sich ein weiteres Mal zum Protest. Der erste Teil des Workshops ist ein Vortrag, der auf die Geschichte der philippinischen Atompolitik, die aktuelle Diskussion auf den Philippinen sowie auf die Interessen, die hinter dem Atomeinstieg stehen, eingeht. Im zweiten Teil soll über Möglichkeiten internationaler Solidaritätsarbeit diskutiert werden.


Sa, 16:00-17:30 | 16.203
David Werdermann
Ekta Parishad ? über den Kampf der indischen Landbevölkerung um ihre Lebensgrundlage
Mehr als 25000 Menschen haben im Oktober 2007 als Teilnehmer_innen am Fußmarsch ?Janadesh 2007? der indischen Basisbewegung Ekta Parishad eine Strecke von 340 Kilometern zurückgelegt und am Ende ihres Protestmarsches die Forderung nach einer Landreform zugunsten der Landlosen an die indische Regierung gestellt. Rajagopal PV, Gründer der indischen Landrechtsbewegung Ekta Parishad, berichtet in seinem Workshop von der Arbeit als Aktivist. Aus dem Kampf für Landrechte berichtet er über Strategien und Erfahrung von Mobilisierung, Training und Durchführung gewaltfreier direkter Aktion, wie auch darüber, was inzwischen aus den Forderungen von 2007 geworden ist. Ebenso spielt die Betroffenheit von Menschen, die alltäglich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen von Klimawandel konfrontiert sind, für ihn eine Rolle. Es handelt sich hier vorrangig um auf dem Land lebende und von der Landwirtschaft lebende Menschen. Der Workshop richtet die Perspektive der Teilnehmer_innen auf den Kampf von Menschen in Indien um ihre Lebensgrundlage. Rajagopal PV möchte sowohl Impulse geben, wie auch in eine gemeinsame Diskussion einsteigen.


Sa, 14:00-15:30 | 16.129
Rajagopal PV (Ekta Parishad)

Diverses

Friss und stirb trotzdem! Zu den Auswirkungen der europäischen Handelspolitik auf die Bevölkerung Zentralamerikas
Um schleunigst zur weltweit führenden Wirtschaftsmacht aufzusteigen, treibt die Europäische Union derzeit mehrere Freihandelsabkommen mit den armen Regionen der Welt voran, darunter das sog. Assoziierungsabkommen EU-Zentralamerika. Soziale Bewegungen in den betroffenen Ländern befürchten jedoch verheerende Auswirkungen, die die damit verbundene Festschreibung des neoliberalen Wirtschaftsmodells für die Menschen in Zentralamerika bedeuten würde. Im Workshop werden wir das Assoziierungsabkommen kurz einführen, William Rodríguez wird seine Analyse zu den Effekten des Abkommens auf Zentralamerika zur Diskussion stellen und berichten, wie Bewegungen in Zentralamerika dagegen Widerstand leisten. Gemeinsam sollen Strategien gegen die weitere neoliberale Zurichtung der Wirtschaftsbeziehungen diskutiert werden. In diesem Rahmen stellen wir die Kampagne "kolonisiert ? koffeiniert ? assoziiert: Gegen die europäische Zubereitung Zentralamerikas!" vor und moblisieren für eine Protestaktion mit den BUKO-TeilnehmerInnen.


Fr, 12:00-13:30 | 14.102
William Rodríguez (Movimiento Otro Mundo es Posible, Nicaragua) Informationsbüro Nicaragua (Wuppertal), Ökumenisches Büro München, www.stop-assoziierung.de
Militarisierung und innere Sicherheit. Das Stockholm Programm abschalten
Für 2009 kündigen sich sicherheitspolitische Veränderungen an, deren Folgen derzeit kaum abzuschätzen sind. Auf der Veranstaltung geben wir einen Überblick zur "europäischen Sicherheitsarchitektur", ihre Akteure und Pläne und skizzieren Entwicklungen polizeilicher Zusammenarbeit. Im Windschatten der "Krise" und etwaiger Massenentlassungen werden auch in der EU weitere Unruhen und Aufstände erwartet; Verfolgungsbehörden sorgen sich um die Sicherheit von "Rohstoffketten" und "Kritischer Infrastruktur", etwa Energie, Kommunikation und Transport. Für 2009 kündigen sich sicherheitspolitische Veränderungen an, deren Folgen derzeit kaum abzuschätzen sind. Auf der Veranstaltung geben wir einen Überblick zur "europäischen Sicherheitsarchitektur", ihre Akteure und Pläne und skizzieren Entwicklungen polizeilicher Zusammenarbeit. Im Windschatten der "Krise" und etwaiger Massenentlassungen werden auch in der EU weitere Unruhen und Aufstände erwartet; Verfolgungsbehörden sorgen sich um die Sicherheit von "Rohstoffketten" und "Kritischer Infrastruktur", etwa Energie, Kommunikation und Transport. Wir wünschen uns eine europäische Antirepressionsarbeit, welche die damit einhergehende Genadarmerisierung und Militarisierung sozialer Konflikte ernst nimmt. Als Bezugspunkte einer gemeinsamen europäischen Kampagne schlagen wir die G8 und die EU vor. Das inoffizielle Motto des G8, der im Juli in einer ehemaligen Militärkaserne auf Sardinien stattfinden soll, lautet "We produce security", Themen sind Nahrungsmittel- und Rohstoffsicherheit, Klima und Migration. Unter schwedischer EU-Präsidentschaft soll Ende November mit dem "Stockholm Programm" ein neues Profil europäischer Innenpolitik beschlossen werden. In dem Fünfjahresplan geht es unter anderem um Frontex, Europol, die europäische "Onlinedurchsuchung", neue Datenbanken, die Nutzung von Satelliten und Drohnen oder den Einsatz europäischer Polizei unter militärischem Kommando in "Krisengebieten".


Fr, 17:00-18:30 | 4.215
Gipfelsoli, IMI
Linke Räume ? Linke Bewegungen. Das Infocafé Anna&Arthur (Lüneburg)
Das Lüneburger Infocafé Anna&Arthur besteht seit mittlerweile fast 11 Jahren und bietet Raum für linke Politik, für Kultur, Konzerte, Vorträge, Filmabende, Diskussionen, Vokü, Theater und vieles mehr. Im Workshop soll der Frage nachgegangen werden, welche Rolle linke Räume wie Anna&Arthur für linke und linksradikale Bewegungen spielen und wie der Zusammenhang zwischen dem Agieren von Bewegungen und ihren Treffpunkten ist. Interessierte haben die Möglichkeit, im Anschluss an den Workshop selbst aktiv zu werden, denn Anna&Arthur ist selbstverwaltet, lebt vom Mitmachen und freut sich über neue MitstreiterInnen ... damit linke Politik in Lüneburg auch nach dem Buko einen Platz hat. Der Workshop richtet sich vor allem an Interessierte aus der Region Lüneburg, ist jedoch auch für andere offen.


Fr, 12:00-13:30 | 12.9
Beate Friedrich, Infocafé Anna&Arthur Lüneburg
Ein Schiff wird kommen...
?Die Insel Lesbos ist eine der europäischen Außengrenzen, hier kommen Flüchtlinge in Europa an, hier beginnt Frontex zu agieren, hier zeigt sich die Brutalität der europäischen Polizei gegen Flüchtlinge in ihrem ganzen Ausmaß. Es geht um eine EU-Flüchtlingspolitik, die immer mehr dazu tendiert, Flüchtlingen keinen Schutz und keine Rechte mehr zu gewähren. Es kann nicht allein die Aufgabe von griechischen Gruppen bleiben, dafür zu kämpfen, dass sich dies ändert.? So die Antwort einer griechischen Anwältin auf die Frage, warum zu dem NoBorderCamp auf Lesbos im August 2009 international mobilisiert wird.Eine verschwindend geringe Anzahl an Asylanträgen in der BRD, horrende Zahlen von Toten im Mittelmeer und immer mehr Menschen, die in der BRD ? ob mit oder ohne Papiere ? mit einem wachsenden Alltagsrassismus konfrontiert sind. Die Themen gehören zusammen finden wir und fahren deswegen nach Lesbos. Um ein Schlaglicht zu werfen auf eine Realität, die hier nur ab und an die Tagesnachrichten streift, wenn tote oder lebendige MigrantInnen ausgerechnet in den Urlaubsparadiesen anlanden. Im Workshop wollen wir von dem Aufruf zum NoBorderCamp berichten, von den Gruppen, die das Camp vorbereiten und von der Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen in Griechenland. Wir wollen gemeinsam mit euch diskutieren, welche übergreifenden Themen wir für politische Aktionen hier und auf Lesbos sehen und laden dazu Interessierte und Leute aus anderen antirassistischen Gruppen ein zur Diskussion.


Sa, 16:00-17:30 | 12.111
Kein Mensch ist illegal (Hamburg), Flash (Hamburg)
Wie verändern wir die Welt? Generative Change
Wir arbeiten auf verschiedenste Weise daran, die Welt zu verändern: hin zu mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit, mehr Gleichberechtigung, mehr Beteiligung aller, mehr Nachhaltigkeit... In diesem Workshop geht es um die Frage: Wie geschieht eigentlich gesellschaftliche Veränderung? Genauer: Was glauben wir, welche Ereignisse oder Entwicklungen entscheidend sind? Geht es hauptsächlich darum, neue Institutionen zu schaffen, die ein neues Handeln der Einzelnen erst ermöglichen? Oder um die Entwicklung und Veränderung der Einzelnen? Oder um die Entwicklung unserer Beziehungen in Partnerschaften und Familien, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit? Es werden ein paar Ideen zu diesen Fragen vorgestellt, aber hauptsächlich ein Dialog darüber geführt, in dem wir unsere eigenen Erfahrungen, Vermutungen und Fragen austauschen. So können wir uns unserer eigenen Überzeugungen ein wenig bewusster werden und voneinander lernen... mit dem Ziel, unsere Strategien zu optimieren und letztlich mehr Veränderung erreichen zu können.


Fr, 17:00-18:30 | 16.110
Minu Hemmati (gendercc, Women for Climate Justice)
Der homo oeconomicus und das Andere
Kapitalismus, Sexismus, Rassismus und andere Herrschaftsverhältnisse werden meist getrennt analysiert. Mit der ´subjektfundierten Hegemonietheorie´ wird ein Ansatz skizziert, der ? aufbauend auf Gramscis Hegemoniebegriff und erweitert durch postmarxistische, postfeministische und postkoloniale Ansätze ? von der Verwobenheit aller Herrschaftsformen ausgeht. Diese Verwobenheit wird zudem anhand des homo oeconomicus aufgezeigt. Dieser, als das Subjekt in der bürgerlichen Wirtschaftstheorie, bildet nicht einfach das Stereotyp des weißen, männlichen Bürgers ab, sondern alle modernen Identitäten sind in Relation zu ihm ? und damit zueinander ? entstanden und formen sich weiter aus: Heute ist der homo oeconomicus (mit einigen soft skills angereichert) zum Leitbild für alle geworden. Angela Merkel, Barack Obama, Condoleezza Rice ? das Geschlecht oder die Hautfarbe scheinen heute in keinem Widerspruch zur Karriere mehr zu stehen. Da der homo oeconomicus jedoch in Interaktion mit der Konstruktion des weißen, männlichen Bourgeois entstanden ist, bleibt es für Mitglieder dieser Identität leichter, erfolgreich zu sein. Der homo oeconomicus, so Michel Foucault, steht als hegemoniales Ideal in ergänzender Wechselbeziehung zu einer Gouvernementalität. Diese, so ist zu ergänzen, hat sich zwischen verschiedenen Herrschaftsverhältnissen herausgebildet. Viele bunte Bilder und total niedrigschwellig ? in echt jetzt!


Sa, 16:00-17:30 | 14.1
Friederike Habermann
"Empire St. Pauli - von Perlenketten und Platzverweisen"
Mit zahlreichen Großprojekten wird Hamburgs berühmtester Stadtteil umgebaut - eine der letzten Lücken in der ?Perlenkette? an der Elbe geschlossen. Die touristische Vermarktung läuft auf Hochtouren. Immer mehr Gut- und Bestverdienende leben und arbeiten nun im ehemals armen St. Pauli. ?Die Leute raus ? Mieten hoch ? bumm - ganz normal Kapitalismus oder wie sagt man? -so beschreibt ein Interwiewter im Film diese Entwicklung. Wo bleiben die Menschen, die in den günstigen Wohnungen lebten und die in den Kneipen für 1,50 Euro ein Bier trinken konnten? Was passiert mit denen, die nicht mehr in das neue Bild passen oder sich wehren? Im Film kommen viele St. PaulianerInnen zu Wort und bilden jenseits von Rotlicht, Kleinkriminellen und Arme-Leute-Klischee ein vielfältiges Meinungsspektrum ab.


Fr, 15:00-16:30 | 14.1
Ein Dokumentarfilm von Irene Bude und Olaf Sobczak
Unsere Opfer zählen nicht
Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtwahn zu befreien. Allein Indien stellte 2,5 Millionen Kolonialsoldaten und China hatte mehr Opfer zu beklagen als Deutschland, Italien und Japan zusammen. Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Japanische Militärs verschleppten zudem Hunderttausende Frauen aus Asien in ihre Frontbordelle. Rekruten aus den Kolonien, ob Freiwillige oder Zwangsverpflichtete, mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre "weißen Kameraden" zufrieden geben. Das Buch "Unsere Opfer zählen nicht" - die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg (Hamburg/Berlin 2005) des Rheinischen JournalistInnenbüros, vorgestellt beim BUKO in Hamburg, erinnert an dieses vergessene Kapitel der Geschichte. Es entstand auf der Grundlage langjähriger Recherchen und zahlreicher Interviews mit Veteranen, ZeitzeugInnen und HistorikerInnen in 30 Ländern und gab erstmals einen Überblick über die weitreichenden Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt. 2008 sind zudem Unterrichtsmaterialien zum Thema mit Originaltönen von ZeitzeugInnen auf einer beiliegenden CD erschienen. Der Vortrag präsentiert Hörbeispiele daraus und wird mit Fotos aus den Publikationen illustriert. Darüber hinaus wird eine (Wander-) Ausstellung zum Thema vorgestellt, die am 1. September 2009 in der Werkstatt der Kulturen in Berlin ihre Premiere erleben und anschließend bis 2011 durch verschiedene Städte touren wird. Zu den lokalen VeranstalterInnen gehören bereits einige BUKO-Gruppen, weitere können sich noch an dem Ausstellungsprojekt beteiligen.


Sa, 12:00-13:30 | 14.27
Karl Rössel (Rheinisches JournalistINNen Büro)
Metropolenträume in der Provinz - Die Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet
Kulturhauptstadt 2010 heißt nun das neue Projekt, das dem seit einem halben Jahrhundert darbenden Strukturwandel im Ruhrgebiet neuen Schwung verpassen soll. Da wird von der Entwicklung der Kreativökonomie als neuer Jobmotor fabuliert und der Pott zur Ruhr-Metropole verklärt, um sich damit endlich auf Augenhöhe mit den großen Städten der Welt zu sehen. Doch die Realität im Ruhrgebiet sieht leider völlig anders aus, als es die MacherInnen der Kulturhauptstadt uns weismachen wollen. In der Veranstaltung wollen wir unsere bisherigen Überlegungen vorstellen und anschließend zur Diskussion stellen.


Sa, 16:00-17:30 | 16.129
AG Kritische Kulturhauptstadt 2010
Theater der Unterdrückten
Theater der Unterdrückten ,entwickelt von Augusto Boal in Brasilien, ist ein Bündel von Techniken und Übungen,um Unterdrückung und Zwänge sichtbar zu machen,soziale Rituale und Masken durchschauen zu lernen,kurz:sich der Unterdrückung in all ihren Formen bewußt zu werden und sie zu durchbrechen;die Zuschauer/-innen ("Spectators") verwandeln sich in handelnde Personen ("spect-actors").


Sa, 18:00-19:30 | 12.13
Günter Wagner
Baustelle BUKO -- die Mitgliederversammlung
Die MV bietet allen Interessierten die Möglichkeit, die Strukturen der BUKO näher kennen zu lernen. Hier berichten einzelne BUKO-Gremien und Gruppen, werden VertreterInnen gewählt und nicht zuletzt wird über die weitere Zukunft der BUKO diskutiert. Auch (noch) nicht in der BUKO Aktive sind herzlich eingeladen.


Sa, 20:30-22:00 | 14.102
Offenes Treffen des BUKO-Arbeitsschwerpunkts StadtRaum (ASSR)
Der ASSR ist ein bundesweiter Arbeitszusammenhang von AktivistInnen, kritischen AkademikerInnen und stadtpolitischen Gruppen, mit dem Ziel, Theorie und Praxis, lokale Arbeit und internationalistische Perspektive zusammenzubringen und so in stadtpolitische Diskussionen und Konflikte zu intervenieren. In diesem Jahr soll dies unter anderem im Rahmen einer bundesweiten Veranstaltungsreihe von September bis November geschehen. Die Planung dieser Reihe wird ein Thema des Treffens sein. Das Treffen ist offen; wir sind gespannt auf Eure Erfahrungen, Ideen und Eure Mitarbeit.


Sa, 18:00-19:30 | 12.6
BUKO ASSR
Mediendarstellung des Ruanda-Konfliktes
Der Workshop der Zeitschrift PERIPHERIE beschäftigt sich mit der Frage, wie Erfahrungen, Wissen, Weltbilder massenmedial und kulturindustriell vermittelt werden. Die Konstruktion und Wahrnehmung von Weltbildern ist in vielen Ländern von postkolonialen Machtstrukturen durchzogen. Der Zugang zu Mitteln der Kulturproduktion und -distribution regelt nicht nur Partizipations- und Gestaltungspotenziale von sozialen Gruppen, durch die aktuellen medientechnologischen Umbrüche verändern sich zudem Vorstellungen von öffentlichem Raum und identitären Gemeinschaften. Dazu geht der Workshop auf zwei Beispiele ein: Marie-Hélène Gutberlet analysiert 8 Filme zum Genozid in Ruanda auf deren Verwendung von Transmittern (Photos, Radioübertragungen, Zeugenaussagen), mit denen den Filmen Authentizität verliehen werden soll. Olaf Kaltmeier beschäftigt sich mit postkolonialen Repräsentationsverhältnisse und dem strategischen Einsatz von Kultur in der Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel des Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen in Bolivien. Begleitende Lektüre zum Workshop: Peripherie, Nr. 113, 2009 ?Der Süden im Bilde?.


Fr, 15:00-16:30 | 12.108
Marie-Hélène Gutberle, Olaf Kaltmeier
Empower the Favela ? Selbstermächtigung in der Favela
Wie Bienenwaben türmen sich die wilden Bebauungen entlang brasilianischer Städte. In Favelas und verfallenen Häusern konzentriert sich die urbane Armut. Ausgehend von den prekären Orten spürt der Film dem Phänomen der Selbstermächtigung nach und führt in das Leben der Bewohner ein. Er begleitet urbane Akteure in Sao Paulo und Rio de Janeiro und dokumentiert politische, ökonomische und kulturelle Alternativen. In dem anschließenden Workshop soll ein spezieller Fokus auf Bildungs- und Kulturinitiativen gelegt werden, welche neben politischen Bewegungen zentrale Akteure für die Transformation und Entwicklung in und von Favelas sind. Anhand von Praxisbeispielen (Favelamuseum Mare, Projeto Alavanca, u.a.) sollen Fragen des Assistenzialismus, Selbstorganisierung, comunity development, soziale Geschichte behandelt werden und die konkreten Umsetzungen diskutiert werden.


Fr, 17:00-18:30 | 16.222
Maike Pricelius, Adrian Mengay
Scheiternde Staaten', Neue Kriege oder Neuer Kolonialismus?
In den herrschenden Diskursen über "Global Governance" und "Failed States" wird die Einflußnahme der Industriestaaten auf den globalen Süden als notwendig gesehen, da scheiternde Staaten nicht nur für ihre eigene Bevölkerung, sondern auch für den Rest der Welt eine Bedrohung darstellten. Dabei werden die Ursachen der Konflikte, denen die Staaten nicht mehr Herr werden, stets in den zu befriedenden Gesellschaften selbst verortet. Die Internationale Gemeinschaft, allen voran EU und USA, versucht deshalb, durch den Aufbau globaler und regionaler "Sicherheitsarchitekturen", Militärinterventionen und "Sicherheitssektorreformen" Zugriff auf diese Gesellschaften zu erlangen. Wissenschaftlich daherkommende Vorarbeit hierfür liefert in Deutschland u.a. der jüngst eingerichtete Sonderforschungsbereich (SFB) 700, der nach Möglichkeiten von "Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit" forscht, dabei auch auf Erfahrungen aus der Ära des Kolonialismus zurückgreift und über Umwege auch die Bundeswehr in ihren Auslandseinsätzen berät.


Sa, 14:00-15:30 | 12.6
Kritische Online-AG ?Neue Kriege?
Internationales Camp / Mesopotamisches Sozialforum in Diyarbakir
Wir wollen in diesem Workshop das Projekt Internationales Camps / Mesopotamisches Sozialforum vorstellen, das in Diyarbakir vom 5. bis 9 Oktober 2009 stattfindet. Gemeinsam mit Freund_innen der Kurdischen Frauen-und Jugendbewegung und linken Basisaktivist_innen aus Europa bereiten wir das 1.internationale Camp in Kurdistan in Diyarbakir/ Südosttürkei vor. Wir werden in einem wunderschönen Park mitten im Stadtzentrum campen, wo zeitgleich das erste Mesopotamische Sozialforum stattfindet. Eingeladen sind Basisaktivist_innen, die Lust haben auf einen Austausch über Organisierungserfahrungen, konkrete Kämpfe, Ziele und Perspektiven in Rücksicht auf unserer unterschiedlichen Kontexte. Neben Diskussionen sollen auch kulturelle und anderen kreativen Aktivitäten auf dem Camp stattfinden.


Sa, 18:00-19:30 | 12.9
Menschenrechtsbeobachtung: Kontroversen in der Praxis
Menschenrechtsbeobachtung erkennnt die Staatsmacht an. Werden wir damit zu Kollaborateuren des Staates? Und wie positionieren wir uns eigentlich zu den Zielen der von uns begleiteten Gruppen? Solche und andere Problembereiche, welche sich aus dem Konzept der Menschenrechtsbeobachtung, so wie es IPON anwendet, ergeben, wollen wir mit den TeilnehmerInnen des Workshops anhand von praktischen Fragestellungen und Fallbeispielen bearbeiten.


Sa, 14:00-15:30 | 12.15
IPON
Der Schloss-Komplex
Der geplante Neubau des Berliner Schlosses fußt auf der Entfernung des Projekts der sozialistischen Moderne aus der Geschichte und legt die Grundlagen für eine reaktionäre Geschichtspolitik, die auch außenpolitische Geltung beansprucht: Kulturnation und Humanismus als Exportgüter. Legitimiert wird dieser Schritt durch die Unterbringung der so genannten außereuropäischen Sammlungen der Berliner Dahlemer Museen im Schloss. Auf diese Weise werden im Kontext von Sklavenhandel und Kolonialismus angeeignete Objekte, die als Manövriermasse eines Wissensregimes fungieren, das für europäische Überheblichkeit, Rassismus und Ausschluss steht, zum Ausweis deutscher Weltgewandheit: dass von Restitution nicht erst gesprochen wird, erstaunt nicht.


Sa, 14:00-15:30 | 12.1
Alexandertechnik (Berlin)
Intersektionalität - Klasse, Geschlecht und etc. zwischen gesellschaftlicher Strukturierung und situativer Herstellung
Intersektionalität bezeichnet die Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Kategorien wie Klasse, Ethnizität, Geschlecht oder Sexualität für die soziale Positionierung von Individuen und Gruppen. Nach der Vorstellung der Entwicklung der intersektionellen Perspektive im Spektrum der Neuen Frauenbewegungen soll überlegt werden, wie gesellschaftliche Strukturzusammenhänge (Kapitalismus, Patriarchat, Nationalismus) und kontextuelle Herstellung durch einzelne Menschen ineinander greifen und welche Konsequenzen sich daraus für die alltägliche politische Praxis ergeben könnten. Abschließend wollen wir die Kategorienauswahl und die Bedeutung weiterer Kategorien (Behinderung, Wohnort, etc.) problematisieren und die Möglichkeit einer queeren Kritik am Intersektionalitätskonzept diskutieren.


Sa, 16:00-17:30 | 12.13
Katharina Knüttel
Vorstellung Projekt "base-uno"
Das Projekt "base_uno" hat sich zum Ziel gesetzt, in der Region Almeria, Südspanien, eine Anlaufstelle bzw. ein erweitertes Rasthaus für MigrantInnen und Flüchtlinge aufzubauen. Diese Herberge möchte zudem Hilfestellung bieten bei Unterkunft, Spracherwerb, Vermittlung von Kenntnissen individualer Rechte (v.a. Aufenthalts-, Arbeits- u. Sozialrecht) und medizinischer Versorgung. Der Ort soll migrantische Selbstorganisierung unterstützen und Teil der spanischen/afrikanischen und europäischen Netzwerke werden, die dabei helfen, die Grenzen zu verwischen. Mittelfristig ist daran gedacht, eine eigenständige Bewirtschaftung zu erreichen, die alternative Landwirtschaft, Ökotourismus oder auch die Herstellung von Sonnenkollektoren beinhalten kann. Das Projekt soll in der VA vorgestellt und diskutiert werden. "Base-uno" soll das sein, was es in den Grenzzonen Europas braucht: Ein Gegenmodell zu Abschiebelagern, zu monopolisierter Agrarindustrie und gleichzeitiger Ausbeutung von Flüchtlingen.


Sa, 18:00-19:30 | 16.203
(_http://base-uno.so36.net/_)