zuletzt aktualisiert am 03.04.2012
 

Kabarett

Kauft Schnellkochtöpfe

Geben wir der Krise keine Chance! Wir benötigen dazu nur eines: Vertrauen! Vertrauen in Märkte, Behörden, Schutzschirme, Rettungspakete, Kirchen, Nachbarn und zu uns. Wer helfen will, muss sich nur etwas einschränken und mehr Geld ausgeben. Warum knausern die Leiharbeiter? Wer jetzt einen Neuwagen kauft, spart die Kfz-Versicherung; wer zwei kauft, das Doppelte. Die Ersparnis sollte sofort in die Kapitalmarkt-Rente investiert oder ausgegeben werden, empfehlen die Wirtschaftsweisen. Dass die Wirklichkeit sich wieder nicht an ihre Prognosen gehalten hat, liegt diesmal an Alan Greenspan, einigen unanständigen Managern, am Produktdesign und an uns. Denn Wirtschaft ist zu 90 Prozent Psychologie. Keiner hat die Komplexität so volkstümlich auf den Punkt gebracht wie der Leiter der Raiffeisenfiliale in Bobingen: "Man kann mit 100 Grad kochen, auch mit 130 Grad. Aber wenn man den Schnellkochtopf auf 150 dreht, dann explodiert er. Und dann braucht man nicht nur einen neuen Topf, sondern muss die ganze Küche renovieren. Aber das ist nicht das Problem, sondern dass keiner mehr Schnellkochtöpfe kauft."

Aus solchen Geistesblitzen basteln Ebermann und Trampert ihre Geschichten in der bewährten Montage von Originalzitaten und eigener Kommentierung, die sie in einem arbeitsteiligen Duett vortragen, ein Programm mit alten und neuen Stücken und einer satirisch handwerklichen Fallhöhe, dass einem schwindelig wird.

Kleiner Vorgeschmack gefällig? Gleich nach den ersten Meldungen über faule Papiere suchten die Deutschen Halt und fanden ihn bei Ex-Kanzler ?Helmut Schmidt?, der Abend für Abend in Fernsehtalks und Sondersendungen die Weltlage aus der Sicht eines Oberleutnants der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg erklärt.

Und was wäre ein Abend über die Krise ohne kirchlichen Beistand? In einem Gespräch mit ?Bischof Marx? wird Trost gespendet. Auch in schlimmsten Krisen müsse keiner mehr Angst vor dem Sozialismus haben, weil die scholastische Theologie des Mittelalters bereits auf Privateigentum statt Hedonismus gesetzt hat. Je nach Laune besteht noch die Möglichkeit, sich Richard Wagners spannende und Identität stiftende Mordgeschichte ?Der Ring der Nibelungen? oder was anderes anzuhören. Zu Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an die Kabarettisten ihres Vertrauens.

Rainer Trampert/Thomas Ebermann: ?Vertrauen schaffen?

Veranstaltung im Rahmen des Kongressauftakts, Donnerstag, 21.5.09, Hörsaal 2, HS2.
Einlass für Nicht-KongressbesucherInnen, 20.45 Uhr, Beginn des Kabaretts 21 Uhr