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Kongress buko25 Frankfurt/ Main 09. - 12. Mai 2002 |
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Vor dem offenen Krieg in Chiapas? Aufstandsbekaempfung jetzt ökologisch - im Interesse der Multinationalen
Zugespitzt
wie seit Jahren nicht mehr zeigt sich die Situation in den Aufstandsgebieten
in Chiapas. Vor Allem die angekündigte Räumung von 49 Gemeinden
in der Selva Lacandona macht einen erneuten Ausbruch des offenen Krieges
wahrscheinlicher denn je. Von dieser Räumung wären über
1500 indigene Familien betroffen, der größte Teil von ihnen
ist in der Zapatistischen Befreiungsarmee EZLN und dem autonomen Landkreis
"Ricardo Flores Magon" organisiert. Umweltschutz,
wirtschaftliche Erschließung oder Aufstandsbekämpfung? Die geplante Invasion ist ein Schritt zur Durchsetzung des Plan Puebla-Panama (PPP), eines gewaltigen strategischen und ökonomischen Programms in Zentralamerika, unter Federführung der Weltbank und ausgerichtet an den wirtschaftlichen und militärischen Interessen der USA. Es sieht nicht weniger vor, als die komplette Umstrukturierung der Region von Mexiko bis Panama, ein Plan der in vielen der betroffenen Regionen bereits auf heftigen Widerspruch der Bevölkerung stößt. Die Zapatistas als Guerilla und Basisorganisation mit etwa 300.000 Organisierten sind dabei eines der zur Zeit größten Hindernisse für die Planer aus dem Norden. Gleichzeitig sind sie es auch, deren Lebensweise und Kultur als Indigenas und Kleinbauern unweigerlich ausgelöscht würden, wenn dieses Programm umgesetzt wird. In den zapatistischen Einflußgebieten im östlichen Chiapas sieht der PPP unter Anderem vor, Erdöl und Mineralien für die Mikroelektronik auszubeuten, 32 Staudämme zur Gewinnung von Energie und Trinkwasser zu errichten, die Landwirtschaft auf Exportprodukte (insbesondere Rindfleisch) umzustellen sowie massiv den Bau von Straßen und Maquiladoras voranzutreiben. Die Schutzzonen um Montes Azules sollen der Bioprospektion, d.h. der Patentierung und Ausbeutung der genetischen Vielfalt im Regenwald sowie der Entwicklung des Öko-Tourismus dienen. Die Lobbyorganisation, die die Vertreibungen in der Selva Lacandona maßgeblich vorantreibt ist "Conservati-on International". Diese Gruppe gibt sich als Umweltschutz-NGO aus, ein Blick auf ihre Sponsorenliste zeigt aber deutlich, daß es hier um mehr geht, als darum, ein Stück Regenwald zu erhalten. Hier versammeln sich unter aderem die Gentech-Gruppe Pulsar (einer der größten Multis Mexikos, mit Beteiligungen von Nestlé und Monsanto), Mc Donalds, die Walt Disney Corp., der Autobauer Ford, der Erdöl- und Energiekonzern Exxon, und der Mikroelektronik-Gigant Intel, letzterer mit einer Beteiligung von über 150 Mio. Dollar. In diesem Kreis fehlt eigentlich nur die Coca Cola Company, die zur Zeit schwer daran arbeitet, die Wasservorräte Chiapas' unter ihre Kontrolle zu bekommen. Zugleich
zeigt sich, daß die Strategie der Regierung, die zapatistische Bewegung
kleinzureden und zu ignorieren, durchaus einige Erfolge zeigt. Ehemals
verbündete Organisationen haben sich durch die Politik von Zuckerbrot
und Peitsche von den Zapatistas entfernt und internationale Gruppierungen
wenden ihre Aufmerksamkeit anderen Regionen zu. Die rebellischen
Gemeinden betonen, daß sie im Widerstand bleiben, und daß
sie die Vertreibungen nicht zulassen werden. Welchen Weg auch immer sie
dafür wählen werden, an ihrer Entschlossenheit kann kein Zweifel
herrschen. Info-Treffen
auf dem BUKO: Samstag 14-15 Uhr, Raum NM 128
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