Das Weltsozialforum in Tunis steht kurz bevor und auch wir sind im Reisefieber und suchen letzte Infos und Material für die Vorbereitung zusammen. Mit der Wahl von Tunesien als Austragungsland erinnern die WSF-Organisator_innen daran, dass der «Arabische Frühling» hier seinen Anfang nahm. Daran anknüpfend wollen sie die Demokratieprozesse in der Region und weltweit unterstützen sowie die emanzipativen Kräfte stärken. Das Motto des elften Weltsozialforum lautet "Würde". Das Programm gliedert sich in elf Themenachsen, die auf der deutschsprachigen Seite einzusehen sind.
Der Programmablauf mit provisorischen Workshopzeiten ist nun auch da. Der BUKO-Workshop findet am 27.3., 13.-15.30 Uhr statt, Raum G101: Of the beauty and the pitfalls of international solidarity - a perspective from the global North. Es gibt zunehmend Kritik an der Art und Weise, wie das tunesische Organisationskomitee den Planungsprozess koordiniert. Mai Choucri, Projektkoordinatorin der RLS-Stiftung für die Region Nordafrika fasst die Bedenken und Kritik zusammen. Es gibt von einigen Aktivist_innen einen Call World Social: The people want the fall of the system.
Aktuelle Infos zu Protesten, Aktionen, Repressionen in Tunesien, Ägypten, Bahrain und anderen Ländern des "Arabischen Frühlings" liefert das "Recherchejournal zum Aufstand". Das Blog sammelt - so die Selbstbeschreibung - "Beiträge zum nun nicht mehr kommenden, sondern stattfindenen Aufstand".
Bereits im letzten Newsletter haben wir auf die Tunesien-Artikel des Journalisten Bernard Schmid hingewiesen, der nun auch für labournet Germany vom WSF berichten wird. Schmid wird auch im Mai auf dem BUKO 35 in München sein und ist dort an mehreren Workshops beteiligt sein. Zudem haben wir zwei Aktivisten aus Tunesien nach München geladen, die über die aktuelle Situation in ihrem Land berichten werden. Hier folgt eine kleine Auswahl von Artikeln von Schmid, mehr finden sich auf Labournet.
Bernard Schmid: Tunesien: Neue Regierung eingesetzt. Gleich drei Selbstverbrennungsversuche an einem Tag (15.3.2012). Ende Dezember 2012 hatte Schmid einen Artikel veröffentlicht, in dem er auf den sozialen Sprengstoff der Situation in Tunesien eingeht. Tunesien: Die "soziale Frage" meldet sich mit Heftigkeit zurück.
Last but not least, ein dritter Hintergrundtext von Schmid vom 3.4.2011, in dem er auf die Anfänge der Revolten im arabischen Raum eingeht, die ihren Anfang am 17.12. 2010 in Tunesien nahmen, wo sich ein junger Arbeitsloser selbst in Brand setzte. Dies sei ein "un-theologisch unterlegter Protest gegen ein verdammt schlechtes Leben", so skizzierte Schmid den Charakter der Proteste und er analysierte auch die Rolle der EU in Bezug auf die Verarmung der nordafrikanischen Bevölkerung: Nordafrika: Soziale Elemente und Jugendprotest in den nordafrikanischen Revolten Versuch eines Überblicks.