*Dortmund, 8.05., 20 Uhr
BUKO-Kongress Mobi & Fragen an Internationalismus heut: von der internationalen Solidarität zum Transnationalismus?*
Der BUKO Internationalismus lädt Ende Mai 2014 unter dem Motto "Alle
oder nirgends! - /Fighting for urban spaces and freedom of movement/"
zum diesjährigen Kongress nach Leipzig ein. Im Sinne einer
internationalistisch ausgerichteten emanzipatorischen Politik, werden
dort die Kämpfe für ein Recht auf Stadt und umkämpfte Stadtentwicklung
sowie das Themenfeld Migration und Rassismus diskutiert.
Vor diesem Hintergrund des anstehenden Kongresses hat eine Arbeitsgruppe
begonnen innerhalb der BUKO sich die Frage zu stellen, welche Aufgaben und
Herausforderungen sich an linken Internationalismus stellen. Die AG hat
den Eindruck, dass seit Beginn des arabischen Frühlings das Interesse an
und der Auseinandersetzung mit Kämpfen und Umbrüchen jenseits des
deutschen und europäischen Tellerands auch in der hiesigen Linken wieder
gewachsen zu sein scheinen. Die Frage von grenzüberschreitender
Solidarität rückte mit all ihren Widersprüchen wieder verstärkt in den
Fokus. Ist ein Zurück in die klassische Form internationaler Solidarität
mit dem globalen Süden angesagt? Wie sähe der aus, was hat sich
geändert, welche alten Wahrheiten gelten? Ist das Konzept
Antiimperialismus noch geeignet internationale Beziehungen zu erklären?
Beschreibt der Begriff "Transnationalismus" nicht viel besser unsere
Praxen internationaler Solidarität? Warum gelingt es doch viel zu selten
unsere lokalen Praxen mit anderen Bewegungen in Europa und erst recht
nicht der Restwelt zu verbinden?
Auf diese Fragen soll thesenmässig eingegangen und daran gemeinsam
diskutiert werden.
Donnerstag, 8.5. 20 Uhr
Veranstaltungsort: Nordpol, Oktopus-Bar, Dormund
*Leipzig, 13.5., 19Uhr:
Und nach dem Hype? Eine Kritik der Zwischennutzung*
Die "kreative Zwischennutzung" von Gebäuden ist nicht nur in Leipzig
Dauerthema in der öffentlichen Diskussion. Unter welchen
sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen funktioniert Zwischennutzung, und
wie verändern sich diese aktuell in der Stadt? Welche Modelle gibt es?
Die Spannbreite reicht dabei von international agierenden Unternehmen
wie Camelot bis zum Leipziger HausHalten e.V. Anschließend wollen wir
diskutieren, inwieweit auch das Leipziger Modell der "Ausbauhäuser" des
HausHalten e.V. Züge der Zwischennutzung trägt. Schließlich wird es
darum gehen, wie selbstbestimmtes günstiges Wohnen auch dauerhaft
gesichert werden kann - jenseits der Zwischennutzung.
Info- & Diskussionsveranstaltung von/mit dem Haus- und WagenRat am 13.5.
um 19 Uhr im Handstand und MoraL (Merseburger Str. 88b).
*Leipzig, 15.5., 19Uhr:
Die aktuelle Situation der Minderheiten in Ungarn*
Im Ergebnis einer einmonatigen Recherchereise im April letzten Jahres
nach Ungarn hat sich unter anderem die Kooperation mit der
"Bürgerrechtsbewegung für die Republik" aus Budapest vertieft. Diese
Organisation engagiert sich auf vielen Ebenen für Demokratie und
Menschenrechte und insbesondere für Integration von Roma in Ungarn.
Gemeinsam mit VertreterInnen der Bürgerrechtsbewegung haben wir
verschiedene Orte besucht, in denen Roma leben. Deren Lebenssituation
ist überaus kritisch. Sie sind nahezu ausgeschlossen von sozialer und
gesundheitlicher Grundversorgung sowie Erwerbsarbeit, leben unter
schlechten Wohnbedingungen und werden im Bildungswesen systematisch
benachteiligt. Auch rassistische Gewalt gehört zum Alltag. Des weiteren
werden wir über unsere Erlebnisse sowie über die Fortschritte des
Selbsthilfeprojekts im Roma-Dorf Kálló berichten.
Info- & Diskussionsveranstaltung von/mit Leipzig Korrektiv am 15.5. um
19 Uhr im hinZundkunZ (Georg-Schwarz-Straße 9).
*Leipzig, 16.5., 13Uhr: Seminar zu Critical Whiteness*
Das Konzept Critical Whiteness ist seit einiger Zeit ein wichtiger
Bezugspunkt innerhalb der (akademischen) antirassistischen und
queerpolitischen Linken. Wir haben in der Zeitschrift "analyse & kritik"
im September 2012 unter dem Titel "Decolorise it" die Art der Bezugnahme
antirassistischer und akademischer Kreise auf das Konzept "Critical
Whiteness" kritisiert (http://www.akweb.de/ak_s/ak575/23.htm ). Der
Artikel ist auf Widerspruch, aber auch Zustimmung gestoßen. Zustimmung
erhielten wir dabei offensichtlich auch von Personen, die einzelne
unserer Argumente herausgriffen und als Legitimation missbrauchten, sich
nicht mehr mit Rassismus auseinanderzusetzen. Wir weisen diese Lesart
zurück. Im Workshop nehme ich eine weitere Ausdifferenzierung unserer
Argumentation vor. Damit will ich einen Beitrag zur Problematisierung
aktueller Formen der Rezeption von Rassismustheorien leisten und
zugleich einen Horizont für Kritik eröffnen, vor dem sich aktuelle
antirassistische Interventionen, Politiken und Theoriedebatten
weiterentwickeln lassen.
Seminar mit Vassilis Tsianois am 16.5. um 13 Uhr im Ziegenledersaal
(Uni, Zentralcampus)
Anmeldung unter: anmeldung110@gmx.de
*Leipzig, 16.5., 18Uhr: Podiumsdiskussion zu Critical Whiteness*
In den letzten Jahren wurde mehrmals heftig über Antirassismus und
rassismussensible Sprache gestritten. Bezogen wurde sich dabei oft auf
die Kritische Weißseinsforschung oder "Critical Whiteness". Spätestens
mit dem Eklat auf dem No-Border-Camp in Köln 2012 kam die
Auseinandersetzung um Critical Whiteness in der breiteren linken
Öffentlichkeit an. Wie produktiv diese Konzepte für den Kampf gegen
Rassismus sind und ob eine nichtdiskriminierende Sprache möglich ist,
wird seit dem langsamen Überschwappen der Critical-Whiteness-Debatte
auch in Deutschland diskutiert. Auch in den aktuellen
Auseinandersetzungen um die rassistischen Mobilisierungen und den
gleichzeitigen Anstieg von antirassistischen Aktivitäten stellt sich die
Frage nach unterschiedlichen Sprechpositionen, Akteur_innen und
Profiteur_innen von Rassismus. Nachdem die Monatszeitung "analyse &
kritik" die Debatte in einer Sonderausgabe
(http://www.akweb.de/themen/sonderbeilage_cw.htm ) aufgenommen hat,
haben wir einige Diskutant_innen zum Streitgespräch geladen.
Es diskutieren: Sharon Dodua Otoo (Autorin), Vassilis Tsianos
(Sozialwissenschaftler), Matthias Weinzierl (Magazin Hinterland),
Moderation: Chandra-Milena Danielzik (Glokal e.V.) am 16.5. um 18 Uhr im
Hörsaal 8 (Uni, Zentralcampus)
Veranstaltet von: Prisma Leipzig, BUKO Leipzig, Verein für politische
Bildung, Analyse und Kritik e.V.
*Leipzig, 22./23.5.: Recht auf die Stadt! Perspektiven und Möglichkeiten einer Parole*
Die zunehmenden Auseinandersetzungen um Wohnraum, Freiräume und
Gestaltungsrechte in vielen Städten der BRD, aber auch die sozialen
Revolten der letzten drei Jahre von Kairo über Athen und New York bis
nach Istanbul haben den Ruf nach einem Recht auf die Stadt laut werden
lassen. Dabei wird oftmals explizit auf den französischen Marxisten,
Stadtforscher und Philosophen Henri Lefebvre Bezug genommen. Der
undogmatische Marxist des 20. Jahrhundert, der in seinen Arbeiten einen
sympathischen Spagat zwischen Theorie und Praxis versuchte und dabei
darauf bedacht war, diese Aspekte nicht getrennt zu denken, entwarf in
seinen unzähligen Schriften einen Theoriekomplex, der auf
gesellschaftliche Bewegung und Praxis reagiert, sie in seine
theoretischen Arbeiten integriert und sie in emanzipatorischer Weise
befördern sollte. Recht auf die Stadt ist bei Lefebvre somit weit mehr
als der Kampf um die "aktuelle" Stadt. Doch was steht hinter dieser 1968
ausgerufenen Parole, wie ist sie in Lefebvres Ideen zu Stadt und Raum
eingebunden, was können seine Konzepte heute noch leisten und welche
emanzipatorischen Perspektiven bieten sie? Diesen und weiteren Fragen
wird im Rahmen von Vortrag und Workshop gemeinsam nachgegangen.
Zum Referenten: Daniel Mullis arbeitet am Institut für Humangeographie
der Universität Frankfurt am Main zu den Themen Raumproduktion, neue
Theorien des Politischen und Recht auf Stadt und ist in stadtpolitischen
Bewegungen aktiv.
Vortrag am 22.05. um 19 Uhr im Conne Island (Koburger Str. 3)
Workshop am 23.05. von 10-18 Uhr im 2ek (Zweinaundorferstr. 22)
Anmeldungen bitte unter: lefebvreworkshop@gmx.de