Liebe Spender*innen, Förder*innen und Mitglieder,
zuerst ein herzliches Dankeschön an euch, denn ohne eure Unterstützung wäre auch im letzten Jahr nur wenig bei der BUKO möglich gewesen.
Im letzten Jahr fand die zweite Auflage der internationalistischen BUKO-Veranstaltungsreihe „talk & act II“ erfolgreich statt. Dabei haben wir den Blick v.a. auf verschiedene Länder gerichtet und mit Aktivist*innen vor Ort diskutiert. So gab es eine Bilanz von indigenen Aktivist*innen zur Lage in Honduras und Berichte vom Widerstand im Süden Mexikos gegen das "Proyecto Transístmico" und den tren maya. Wir schauten zurück auf 1 Jahr feministische Revolte im Iran sowie mehr als 10 Jahre kurdische Selbstverwaltung in Rojava und wie beides trotz massiver Angriffe weiter gehen kann. Der Zusammenhang zwischen der vermeintlichen Energiewende und extraktivistischen Projekten in Kolumbien wurde ebenso mit lokalen Aktivist*innen diskutiert, wie auch die Folgen der Wirtschaftskrise für Frauen in Sri Lanka. Aber auch Themen wie die Welt der sozialen Medien und die damit einhergehenden Probleme fanden genauso ihren Platz wie konkrete Hilfestellung bei der digitalen Selbstverteidigung.
Im Januar 2024 haben wir zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder eine kritisch-solidarische Bildungsreise organisiert, für die wir auch die Anerkennung als Bildungsurlaub beantragt hatten. Mit dem Fahrrad ging es 3 Wochen durch Kuba um vor Ort in Gesprächen mit lokalen Akteur*innen anhand von Einblicken in verschiedene praktische Politikfelder (Wirtschaft, Umwelt, Landwirtschaft, Frauenrechte, LGBT, Rassismus, Medien, demokratische Mitbestimmung und Protestbewegung, Gesundheit, Bildung) ein Verständnis für die Stärken und Schwächen des heutigen kubanischen Gesellschaftsmodells zu entwickeln. Auch wenn die Bewilligung als Bildungsurlaub aufwendig war und erst relativ kurzfristig erfolgreich war, sind wir doch bestätigt dieses spannende Reiseprojekt auch als Bildungsurlaub bald zu wiederholen.
Die Diskussion zu Internationalismus in heutigen Zeiten wurde im letzten Jahr in mehreren Runden geführt und wird bei Gelegenheit wieder aufgegriffen werden, dazu unten mehr. Und aktuell sind zwei Arbeitsschwerpunkte der BUKO aktiv, der AS Gesellschaftliche Naturverhältnisse als auch der AS Digitalisierung. Besonders erfreulich ist, dass die Diskussionen des Arbeitsschwerpunktes Digitalisierung vor kurzem in einer neuen Broschüre zusammengeführt wurden. Die Broschüre „Ein kritischer Blick auf das Konzept smart cities“ ist sowohl gedruckt als auch digital erhältlich. Ihr erreicht den AS Digi unter asdigitalisierung(at)buko.info, dort könnt ihr die Broschüre auch bestellen.
Über den AS Digitalisierung beteiligte sich die BUKO auch 2023 wieder an dem bundesweiten Recht auf Stadt Forum. Und die BUKO unterstützt das Forum auch zukünftig, z.B. über die Bereitstellung von digitaler Infrastruktur.
Und ja, es wird auch wieder einen BUKO-Kongress geben. Der BUKO39 war ja unfreiwillig ein digitaler Kongress geworden, was viele Herausforderungen mit sich gebracht hat. Deswegen freuen wir uns, dass der BUKO40 wieder ein Kongress in Präsenz sein wird. Schon letztes Jahr hatten wir noch zu einem ersten Online-Treffen geladen um auf den nächsten Kongress hin zu arbeiten. Und es haben sich einige Interessierte gefunden, die eine Weile gemeinsam überlegt haben, welche Thema für den BUKO 40 gewählt werden könnte. Und nach einigen Diskussionen stand der Themenkomplex (Post-/Neo) Kolonialismus im Raum. Um tiefer in die Diskussion einzusteigen, neue Mitstreiter*innen zu finden und Anknüpfungspunkte zu ermitteln, gab es dann im Februar in Kassel das BUKO-Seminar „Kolonialismus – Post, Neo oder einfach nie weggewesen?“. Nach dem Seminar gab es großes Interesse an dem Thema weiter zu arbeiten und es wurde die Entscheidung getroffen: Der BUKO40 wird in Kassel stattfinden!
Seit dem 7. Oktober ist das Thema Postkolonialismus noch viel stärker aufgeladen, aber es gibt gleichzeitig kaum noch wirkliche Diskussionen. Stattdessen verhärten sich die Fronten, differenzierte Positionierungen werden schwerer, was oft zu Sprachlosigkeit führt. Für den Nahostkonflikt gibt es keine einfache Lösung und die Gewaltspirale dreht sich unvermindert weiter.
Es ist gut die Hintergründe zu verstehen, aber trotzdem damit nicht alles zu rechtfertigen. So ist die Besetzung der palästinensischen Gebiete keine Rechtfertigung für das Massaker der Hamas. Aber auch der Kampf gegen die Hamas keine Rechtfertigung für den verheerenden Krieg in Gaza, der v.a. die Zivilbevölkerung trifft. Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung im Nahen Osten dürfen niemals eine Rechtfertigung für Angriffe auf jüdische Kultur und Leben sein, weder in Deutschland noch anderswo auf der Welt. Allerdings kann der notwendige Kampf gegen Antisemitismus nicht heißen, dass jede Solidarität mit Palästinenser*innen unterbunden werden muss. Dass die Diskussion in Deutschland vor einem besonderen historischen Hintergrund stattfindet, ist kein „Schuldkult“, wie neuerdings von verschiedenen Seiten argumentiert wird. Die historische Verantwortung verpflichtet vielmehr zu einer differenzierten Positionierung, nicht zu Scheuklappendenken.
Auch wenn es kontrovers werden kann, ist die Notwendigkeit doch um so größer, mit dem BUKO40 einen Ort für einen kritischen, solidarischen Diskurs zu schaffen. Ohne verhärtete Fronten, aber klar positioniert gegen Antisemitismus und (antimuslimischen) Rassismus. Zu diskutieren gibt es in jedem Fall genug. Und auch die begonnene Internationalismusdiskussion wird ihren Platz im BUKO40 finden können.
Auch wenn es nicht leicht war gemeinsame Termine zu finden, hat inzwischen das Auftakttreffen in Kassel stattgefunden und im September/Oktober wird dort das nächste Treffen stattfinden. In der Vorbereitungsgruppe ist das Diskussionsklima gut und wir freuen uns auf die Diskussionen. Seid gerne dabei, wir freuen uns über eure Mitwirkung. Meldet euch gerne bei martin(at)buko.info, wenn ihr mehr über den Vorbereitungsprozess erfahren oder euch direkt beteiligen wollt. Der BUKO40 soll 2025 stattfinden, aber im Vorfeld werden wir schon inhaltliche Veranstaltungen organisieren. Dabei sind sowohl Präsenzveranstaltungen in Kassel im Gespräch, wie auch Online-Veranstaltungen im Winter. Das werden wir natürlich auch breiter bekannt geben.
Und natürlich gibt es auch weiter viele andere wichtige Themen, Krisen und Konflikte gibt es weltweit genug. Wenn ihr dazu etwas in der BUKO machen wollt, sagt gerne Bescheid. Wir freuen uns auf die kommenden Aktivitäten der BUKO, umso mehr wenn wir dabei vertraute und auch neue Gesichter (wieder-) treffen. Kommt gerne dazu, denn die BUKO, und auch der BUKO40, ist das, was wir gemeinsam daraus machen. Ohne eure Unterstützung wäre das nicht möglich. Danke für eure Beteiligung, auf die wir hoffentlich auch weiter zählen können. Ob finanziell oder auf anderen Wegen, jeder Beitrag hilft uns weiter.