Die Situation in Deutschland wie international ist von verschiedenen Krisen gekennzeichnet - einer in den letzten Jahren deutlicher werdenden Finanz- und Wirtschaftkrise und einer schon lange vorhandenen ökologischen Krise. Teil der ökologischen Krise ist eine imperiale Lebensweise der Länder des Nordens sowie der globalen Mittel- und Oberschicht, die auf intensivem Rohstoff- und Naturverbrauch ebenso beruht wie der Ausbeutung "billiger" Arbeitskräfte vor allem im globalen Süden. Das Bestreben, den Zugriff auf die dafür nötigen Ressourcen zu sichern, wenn nötig auch mit militärischen Mitteln, ist Teil offizieller Politik beispielsweise in Deutschland und der EU. Gleichzeitig führen die Finanz- und Wirtschaftskrise und die darauf folgenden Sparprogramme dazu, dass sich auch im globalen Norden immer weniger Leute den Lebensstil der globalen Eliten leisten können. Aus mehreren Gründen liegt es also nahe, die imperiale Lebensweise im Zuge der multiplen Krisen zu hinterfragen und im besten Fall fundamental zu ändern.
In diesem Seminar werden wir diskutieren, ob und wie die Art und Weise, wie wir leben und konsumieren, in den derzeitigen Krisen politisier- und angreifbar ist oder gar schon brüchig wird. Dazu wollen wir uns nicht nur herrschende Strategien zur Absicherung der imperialen Lebensweise ansehen, sondern auch mit verschiedenen Bewegungsakteur_innen aus Bereichen wie Sozialprotesten, Militarisierung, Antirassismus, Gewerkschaften ins Gespräch kommen. Wir wollen diskutieren, inwieweit eine sozial-ökologische Perspektive, die fragt, wie soziale und ökologische Verhältnisse miteinander verschränkt sind, bereits Teil z. B. von Kämpfen von Flüchtlingen oder Protesten z. B. gegen die Abkoppelung von Leuten, die die Stromrechnung nicht bezahlen können, ist. Oder könnte sie für solche Kämpfe und Proteste wichtige Impulse liefern? Und was sind Alternativen zur imperialen Lebensweise, z. B. aus feministischer Sicht oder aktuellen Diskussionen um Commons?
Lebensweisen in der Krise - sozial-ökologische Perspektiven von Protesten und Kämpfen, Wochenendseminar des Arbeitsschwerpunkts Gesellschaftliche Naturverhältnisse (Gesnat) der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO), 5. - 7. April 2013, Meuchefitz, Unkostenbeitrag: 20 Euro, Anmeldung: mail@buko.info