Kampf gegen Landraub als Folge des Grünen Kapitalismus

Repression gegen indigene AktivistInnen in Mexiko

Seit den Mobilisierungen in Kopenhagen kennen Klima-Netzwerke hier in Europa die "Indigene Versammlung zur Verteidigung der Territorien im Isthmus von Tehuantepec" (Asamblea de Pueblos Indígenas del istmo en defensa de la tierra y el territorio). Viele kennen die Aktivistin Bettina Cruz, die 2009 als Vertreterin dieser Bewegung an der Klimakarawane aus Genf und den Protesten in Kopenhagen teilgenommen hat. Bettina Cruz war auch auf dem diesjährigen BUKO in Erfurt, um über "Landraub, Repression und Verfolgung als Folgen des grünen Kapitalismus in Mexiko" zu berichten. Sie selber erhielt schon letztes Jahr Morddrohungen und wurde im Februar kurzzeitig verhaftet. An diesem Wochenende nun sind die indigenen Gemeinschaften, die sich gegen die Bautrupps und die Polizei, die in ihre Gebiete eindringen, von Verhaftungen und Repression bedroht (siehe Presse-Erklärung). Bitte leitet diese Erklärung in den entsprechenden Netzwerken weiter und - wenn möglich - verfasst eine Protesterklärung an die Regionalregierung Oaxacas. Diese könnt ihr schicken an: tierrayterritorioasamblea(at)yahoo.com.mx

Weitere Infos:http://tierrayterritorio.wordpress.com/

http://amerika21.de/meldung/2012/10/63771/windkraft-mexiko

Im Folgenden dokumentieren wir die Presseerklärung der ASAMBLEA DE PUEBLOS INDÍGENAS DEL ISTMO EN DEFENSA DE LA TIERRA Y EL TERRITORIO.

PRESSEERKLÄRUNG vom 2. November 2012 an alle nationalen und internationalen Medien, indigene Gemeinschaften und die Bevölkerung allgemein

Am 31.10 und 1.11.2012 begleiteten Polizei-Einheiten aus Oaxaca, sowohl staatliche als auch Hilfs-Polizei und Motorradfahrer in Zivilkleidung, die Bauarbeiter und einige Mitarbeiter des Windkraft-Konzerns "Mareña Renovables", um in die "Barra Santa Teresa" einzudringen und mit Bauarbeiten für das Windkraft-Projekt zu beginnen. Seit seiner ersten Planungsphase ist das Windkraft-Projekt unzählige Male von den BewohnerInnen und Fischern aus "San Dionisio del Mar" und "Juchitán" abgelehnt worden. Sie bewohnen die Lagunen im Gebiet der "Barra Santa Teresa" und nutzen sie für Fischerei und andere ökonomische und kulturelle Tätigkeiten. Außerdem stellen die Lagunen ein fragiles und schützenswertes Ökosystem dar, denn es ist Lebensraum für viele Fische, Vögel und Säugetiere.

Mit dem Eindringen der Bauarbeiter und der Polizei macht die Regierung Oaxacas ihr Vorhaben deutlich, den Interessen der transnationalen Windkraft-Konzerne zu entsprechen und die Länderein der ansässigen Gemeinschaften zur wirtschaftlichen Ausbeutung freizugeben. Die Regierung lehnt damit den Schutz einer Region mit besondern biologischer und kultureller Bedeutung ab, was sich nicht nur gegen die lokale Bevölkerung im Isthmus Tehuantepec, sondern gegen das ganze Land richtet. Die Regierung Oaxacas beantwortet die Forderungen der lokalen Gemeinschaften mit Schüssen und Verhaftungen: Am 1. November errichteten die Fischer und LandnutzerInnen der Kolonie "Álvaro Obregón" eine Blockade, um den Zutritt der Bauarbeiter und die Fortsetzung der Arbeiten am Windkraftpark zu verhindern. Als Antwort wurde am 2. November die Blockade durch Staatspolizei, Hilfstrupps und Konzernmitarbeiter von "Mareña Renovables" gewaltsam aufgelöst. Sie richteten Pfefferspray und Geschosse auf Frauen, Schwangere, Kinder und junge Männer. Ausserdem verhaftete die Polizei neun AktivistInnen, davon 2 Frauen. Von den Verhafteten fehlt jede Spur und Information. Dies sind ihre Namen: Feliciana Charis Vazquez, Lucelia Jimenez Vazquez, Cesar Santiago Regalado, Benjamin Lopez Jimenez, Alfredo Aquino Guerra, Juan Martinez Jimenez, Victorino Charis Vazquez, Lamberto López Vicente, Lucelio López Jiménez.

Wir bitten alle Organisationen, sozialen Bewegungen, Gemeinschaften und Einzelpersonen, uns ihre Solidarität auszudrücken, indem sie diese Informationen verbreiten und die staatlichen Autoritäten Oaxacas und den Konzern "Mareña Renovables" auffordern, die Verhafteten sofort freizulassen und die Forderungen der indigene Gemeinschaften im Isthmus Tehuantepec zu akzeptieren: Auf ihrem Land soll kein Windkraft-Projekt realisiert werden, denn es bedeutet einen Öko- und Ethnozid für die gesamte Region.

NEIN ZUM WINDKRAFT-PROJEKT AM ISTHMUS TEHUANTEPEC

SOFORTIGE FREILASSUNG DER VERHAFTETEN

GEGEN DIE EINSCHÜCHTERUNGEN, ÜBERGRIFFE UND GEWALT, DIE VOM WINDKRAFT-PROJEKT AUSGEHEN

ASAMBLEA DE PUEBLOS INDÍGENAS DEL ISTMO EN DEFENSA DE LA TIERRA Y EL TERRITORIO