Eine Eilresolution des Parlaments benannte den Zusammenhang zwischen der Repression gegen AktivistInnen und deren Widerstand gegen die Durchsetzung von Großprojekten, die maßgeblich von europäischen Investitionen und Technologien abhängen. Tags darauf kam es nahe dem in Bau befindlichen Wasserkraftswerk „Agua Zarca“ zu massiven Angriffen gegen einheimische und internationale TeilnehmerInnen an einer Gedenkzeremonie für die ermordete Aktivistin Berta Cáceres. Mindestens sieben Menschen wurden verletzt.
In der Nacht vom 2. auf den 3. März 2016 wurde Berta Cáceres in ihrem Haus überfallen und mit vier Kugeln getötet. Vermutet wird ein politisches Motiv: Cáceres und ihre Organisation „Ziviler Rates der Indigenen und Volksorganisationen von Honduras“ (COPINH) hatte sich massiv gegen ein transnationales Staudammprojekt in der Lenca-Region Río Blanco eingesetzt. Cáceres' friedlicher Aktionismus für indigene Rechte wurde 2015 mit dem Goldman-Preis ausgezeichnet. Als sie im Frühjahr eine Europa-Tour plante, um involvierte Investoren erneut über die Missstände im Rahmen des Projektes zu informieren, wurde sie umgebracht.
Ihr Tod sorgte weltweit für Aufsehen, selbst Leonardo DiCaprio und Naomi Klein ergriffen das Wort. Zwei Wochen später wurde Nelson García getötet, ebenso wie Cáceres COPINH-Aktivist für indigene Rechte und Umweltrechte.
Das EU-Parlament hatte am Donnerstag, 14.April in einer mühsam verhandelten, dann aber vergleichsweise scharfen Dringlichkeitsresolution den honduranischen Staat wegen seiner Untätigkeit für den Schutz von Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger*innen kritisiert, den Mord an Berta Cáceres verurteilt, einen klaren Zusammenhang mit ihrem Widerstand gegen das Kraftwerk „Agua Zarca“ hergestellt und eine unabhängige Aufklärung der Tat durch internationale Instanzen gefordert.