Die deutschen Behörden wollen mit fadenscheinigen Begründungen ein seit langer Zeit geplantes Kulturfestival in Dinslaken verbieten. Als Veranstalter des Festivals hat die Afrin-Solidaritätsplattform in einer Presseerklärung zu bundesweiter Solidarität aufgerufen.
Die Erklärung lautet:
„Als Afrin-Solidaritätsplattform, die aus insgesamt 93 kurdischen, türkischen, armenischen, ezidischen und alevitischen Gruppen besteht, werden wir am 8. September bei der Trabrennbahn Dinslaken (Bärenkampallee 24, 68535 Dinslaken) ein Kulturfestival veranstalten.
Der Slogan unserer Festivals ist: Für Frieden und Demokratie - Solidarität mit Afrin und Freiheit für Öcalan!
Wir haben diese Plattform während der Angriffe der Türkei auf die Zivilgesellschaft in Afrin im Januar 2018 gegründet. Wir haben als ein Zusammenschluss von politischen, kulturellen, frauenspezifischen und glaubensorientierten Gruppen und Organisationen unzählige Veranstaltungen durchgeführt, um diesen Krieg zu stoppen. Unser Hauptanliegen war es, die Probleme auf friedlichem Wege und durch Dialoge zu lösen. Mit dem Krieg in Afrin hat der türkische Staat vor aller Welt einen Völkerrechtsbruch begangen.
Seit Beginn der Besatzung im März 2018 wird jede mögliche Form von Gewalt gegen die Zivilbevölkerung angewandt. Die Genfer Konvention wird mit Füßen getreten.
Als Afrin-Plattform setzten wir uns weiterhin dafür ein, die Probleme der Kriegsopfer zu lösen und die menschenfeindlichen Methoden der Türkei zu beenden. Der türkische Staat kontrolliert in Syrien weiterhin Gruppen wie den IS. Diese Kräfte bedrohen und ermorden Kurden, Tscherkessen, Assyrer, Armenier, als auch Eziden, Aleviten und Christen. Vor allem das Leben von Frauen wird zur Hölle gemacht.
Wir möchten als Afrin-Plattform die Strategie der Türkei, die Pluralität in der Region zu zerstören, bloßlegen und Öffentlichkeit in Deutschland erzeugen. Wir glauben an das friedliche Zusammenleben der Völker und Glaubensrichtungen. In diesem Jahr möchten wir unsere verschiedenen Farben und unsere Einheit auf einem Kulturfestival gegen Krieg und Gewalt in Deutschland zu Schau stellen. Wir glauben daran, so Alternativen zum Krieg aufzeigen zu können. Mit der Unterstützung der Öffentlichkeit in Deutschland hoffen wir den Krieg zu beenden. Zum ersten Mal wird ein Festival zusammen mit kurdischen Gruppen aus allen Teilen Kurdistans organisiert.
Obwohl alle technischen und bürokratischen Fragen bezüglich der Vorbereitung des Festivals von Seiten der Plattform geklärt wurden, wird weiterhin mit fadenscheinigen Begründungen versucht, unser Festival zu verhindern. Die nicht konstruktive Herangehensweise, die die Vertreter der Stadt gestern beim Treffen mit unserem Vorbereitungskomitee zur Schau brachten, hat uns beunruhigt. Dieser Ansatz unterstützt die kriegstreibende Politik des Diktators Erdoğan in Kurdistan. Wir wissen, dass es sich nicht um eine bürokratische, sondern um eine politische Entscheidung handelt.
Ein Festival der Völker Kurdistans, die gegen den IS kämpfen, wird gleichbedeutend damit sein, dem Frieden eine Chance zu geben. Die Unterstützung von Abgeordneten verschiedener Parteien aus dem Landtag Nordrhein-Westfalen hat die Lösung der bisherigen Probleme erleichtert. Eine fortwährende Unterstützung und ein Dialog werden weiterhin von Bedeutung sein, um der Politik Erdoğans Einhalt zu gebieten.
Wir rufen die demokratische Öffentlichkeit in Deutschland dazu auf, unser Kulturfestival in Solidarität mit Afrin zu unterstützen. Auch die kurdische Gemeinschaft sollte sich mit ihren Farben an dem Festival beteiligen, um ein Zeichen gegen den kulturellen Genozid zu setzen.”