Das UN-Seerechtsübereinkommen von 1994 hat die Weltmeere jenseits der national verwalteten Wirtschaftszonen von 200 Seemeilen zum "gemeinsamen Erbe der Menschheit" erklärt. Dadurch sind die Ozeane und die Bodenschätze der Tiefsee und somit der größte Teil der Erde zum Gemeingut geworden. Eine internationalistische Betrachtung dieser Situation gibt es bisher kaum, obwohl die Weltmeere für die Ernährungssicherheit vieler Menschen im globalen Süden, die Umweltpolitik - wie es am Beispiel der Deepwater Horizon wieder einmal deutlich wurde - und die Entwicklung der Globalisierung von zentraler Bedeutung sind. In der Veranstaltung sollen deshalb die Geschichte und aktuelle politische Praxis in Hinsicht auf das Gemeingut Weltmeere sowie beispielhaft die Verhältnisse im Fischereisektor dargestellt werden.
Diskutiert wird hierbei unter anderem wie sich die Meerespolitik innerhalb der EU in den letzten Jahren verändert hat und Ressourcenkrise, Überfischung, Migration und der Seeverkehr Verteilungs- und Sicherheitsfragen zunehmend auch auf See relevant gemacht haben. Viele Staaten verstärken nun ihre Anstrengungen zur Nationalisierung der Meere und zur Aneignung der dortigen Ressourcen. Die Idee vom Gemeingut Weltmeere gerät so immer mehr unter Druck und die Meerespolitik erhält neue Zielrichtungen, die für das Nord-Süd-Verhältnis zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden.