Der ASSR ruht

BUKO-Arbeitsschwerpunkt Stadt Raum pausiert

Als sich vor sieben Jahren einige BUKO-Aktive zur Stadt-Raum-Vernetzung zusammen fanden, rückten stadtpolitische Themen erst langsam wieder in den Fokus der Linken. Die Vernetzung und der ein Jahr später gegründete Arbeitsschwerpunkt Stadt Raum (ASSR) entstand aus dem Gedanken, zum einen kritisches Wissen zu Stadtentwicklung, Raumproduktion und städtischen Kämpfen zu erarbeiten und zu verbreiten, und zum anderen einen bundesweiten Austausch zwischen stadtpolitischen Aktivist_innen herzustellen und darüber neue Impulse zu geben.

Die kurze Geschichte des Arbeitsschwerpunkt spiegelt die Entwicklung der städtischen Kämpfe in den letzten Jahren wider. Noch vor vier Jahren, als wir in Berlin den "Right to the City"-Kongress veranstalteten, gab es einen großen Reflexions- und Diskussionsbedarf -- konkrete Kämpfe gegen die bereits allgegenwärtige Gentrifizierung waren aber kaum in Sicht. Das änderte sich schon ein Jahr später. In Hamburg haben ein von Menschen aus dem ASSR mitorganisierter Workshop zum "Recht auf Stadt" und die wenige Wochen später folgende Besetzung des Gängeviertels eine erste breite Bewegung gegen die neoliberale Stadtumstrukturierung angestoßen. Mit unserer im Herbst 2009 organisierten Veranstaltungsreihe "Unternehmen Stadt übernehmen" haben wir versucht, auch in anderen Städten inhaltliche Impulse zu geben und Vernetzungsmöglichkeiten zu schaffen. Das ist uns in Berlin und Leipzig ein bisschen mehr, in Bremen, Frankfurt/M. und im Ruhrgebiet ein bisschen weniger gelungen. Aus der Reihe entstanden ist das beliebte und bereits vergriffene Rezeptbuch "Unternehmen Stadt übernehmen".

Seitdem haben wir noch mehrfach Versuche unternommen, Austausch und Strukturen auf der bundesweiten Ebene zu schaffen. Dazu gehörte die Einrichtung einer Informationsplattform (Recht-auf-Stadt-Wiki) und die Mitorganisation des Recht-auf-Stadt-Kongresses in Hamburg 2011. Doch je mehr in den unterschiedlichen Städten und Stadtteilen passiert, und je mehr sich damit auch kritisches Wissen um die Folgen neoliberaler Stadtpolitik verbreitet, desto weniger Bedarf scheint es an einer Struktur wie dem ASSR zu geben. Dieser veränderten Situation tragen wir Rechnung und versetzen den ASSR auf der bundesweiten Ebene in einen ruhenden Status. In Hamburg arbeitet auch weiterhin eine lokale ASSR-Gruppe, und die Struktur kann jederzeit wiederbelebt werden, sobald es den Bedarf und die Aktiven dafür gibt.