Auszug aus der Pressemitteilung des internationalen Bündnisses "Völkermord verjährt nicht!" und des Zentralrats der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland vom 5.03.
*For Whites Only?*
*Deutschland schließt Nachfahren Kolonisierter und kritische Öffentlichkeit von Rückgabe weiterer geraubter Gebeine an Namibia in Berliner Charité aus. 120 NGO fordern Entschuldigung und Wiedergutmachung für kolonialen Landraub und Genozid in Namibia. Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland verlangt Rückgabe aller in Afrika angeeigneten Gebeine und Kulturschätze.*
Der Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde und das von 120 Organisationen
unterstützte internationale NGO-Bündnis "Völkermord verjährt nicht!" protestieren energisch gegen Deutschlands gezielten Ausschluss der von
Kolonialismus, Rassismus, Apartheid und Genozid besonders betroffenen
Menschen afrikanischer Herkunft von der heutigen Rückgabezeremonie für
die entführten Gebeine ihrer Vorfahren.
So sind zum Entsetzen der Nachfahren keine Vertreter der vom Genozid (1904-08) in der ehemaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" am stärksten
betroffenen Herero, Nama und San nach Berlin eingeladen worden, um die
sterblichen Überreste ihrer ermordeten und zu rassistischen Forschungen
nach Deutschland verschleppten Ahnen entgegenzunehmen.
Auch in Deutschland lebende Menschen afrikanischer Herkunft und Schwarze
Menschen, die von der Botschaft der Republik Namibia als Vertreter bedeutender Nichtregierungsorganisationen zur Einladung vorgeschlagen
wurden, blieben von der Teilnahme an der kurzfristig angesetzten
Rückgabezeremonie in der Berliner Charité ausgeschlossen. Selbst einigen
Pressevertretern wurde die Zulassung verwehrt.
Der Zentralrat und das NGO-Bündnis fordern die Bundesrepublik auf, sich
ihrer historisch-politischen und moralisch-ethischen Verantwortung für den deutschen Kolonialrassismus nicht länger durch Methoden zu entziehen, die dessen Fortwirken bis in die Gegenwart bestätigen.
Der in Berlin lebende Herero Israel Kaunatjike, Vertreter des Bündnisses
"Völkermord verjährt nicht!", sagt: "Wenn ich als Herero vor der Tür stehen muss, während drinnen die Gebeine meiner ermordeten Vorfahren zurückgegeben werden, dann ist selbst unser Kampf gegen die Apartheid
noch nicht beendet. Versöhnung kann es erst geben, wenn uns die Deutschen offiziell um Entschuldigung für den Völkermord gebeten und für das Land und das Vieh, das uns damals genommen wurde, entschädigt haben."
Moctar Kamara, Vorsitzender des Zentralrats der Afrikanischen Gemeinde, fügt an: "Unser Ausschluss ist nicht hinnehmbar. Wir rufen Deutschlands Bevölkerung auf, mit uns gemeinsam Anteil zu nehmen und sich energisch für die Rückführung aller geraubten Gebeine und Kulturschätze nach Afrika einzusetzen."
Weitere Infos: www.restitution-namibia.de<http://www.restitution-namibia.de/>