BUKO 25: Eine andere Globalisierung ist möglich!
Die Bundeskoordination Internationalismus nach Seattle, Genua und dem 11. September

 

 

 

Pressemitteilungen vom BUKO25 in Frankfurt:

Samstag, 11.05.02

Gegenverkehr oder Fragen der Organisation und Organisierung
Dritter Tag des Internationalismuskongress "Tatort Globalisierung"

 

Im Zentrum des dritten Kongresstag standen Arbeitsgruppen und Workshops, Orte und offene Räume, die Gelegenheit boten für Auseinandersetzung über Formen und Inhalte radikaler Kritik an bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnissen. So nutzten abermals zahlreiche Besucher und Besucherinnen aus unterschiedlichen Spektren die vielfältigen Möglichkeiten zum Austausch und zur kontroversen Diskussion.
Dass Theorie und Praxis einander nicht ausschließen, zeigte die spontane Aktivität der Arbeitsgruppe "Kaffeekrise": So entschlossen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor einer Niederlassung des Kaffeegeschäftes Tchibo zu einer Protestkundgebung.
Mit dem US-amerikanischen Vorhaben, ganz Lateinamerika durch das Freihandelsabkommen FTAA/ALCA den US-Wirtschaftsinteressen unterzuordnen, beschäftigte sich eine andere Arbeitsgruppe. Abschließend erklärten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen solidarisch mit allen Formen des sozialen Widerstands in Lateinamerika gegen diese Pläne.
Der Abbau demokratischer Rechte nach dem 11. September und die Verabschiedung sogenannter Sicherheitspakete, war Gegenstand einer weiteren Arbeitsgruppe. Kritisiert wurde vor allem die in diesen Gesetzen enthaltende Diskriminierung von Flüchtlingen, Migranten und Migrantinnen.
Insgesamt fanden an diesem Tag rund 40 Arbeitsgruppen und Workshops statt.

Einen weiteren Schwerpunkt des Tages stellte die Frage der eigenen politischen Organisation und /oder Organisierung dar. So auch der Titel der spannenden Podiumsveranstaltung am Nachmittag. Dort diskutierten und reflektierten Manuela Bojadzijev von kanak attak, Anja, eine Vertreterin der Antifaschistischen Aktion Berlin, Werner Rätz von der Zeitschrift ila und zugleich Mitglied bei attac und Josef Hierlmeier vom Arbeitsschwerpunkt Weltwirtschaft die eigene konkrete Organisationspraxis. Moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas Seibert, Mitglied der Redaktion Fantomas.
"Allenthalben sei ein Aufbruch zur Gegenwehr zu verspüren." Damit stelle sich aber auch die Frage nach der Organisierung des Protestes, da soziale Bewegungen nicht zuletzt durch Spontanität, Vielfalt und Diskontinuität .gekennzeichnet seien.
Ein genauerer Blick auf die sozialen Bewegungen zeige, dass sich in ihnen die gesamte Bandbreite gesellschaftlicher Entwicklungen spiegele, sie nicht vereinheitlicht werden können. Zahlreiche beschränken sich darauf, Teilstrukturen der Gesellschaft verändern zu wollen oder einzelne konkrete Forderungen zu stellen.
Zudem stünden nicht alle Gruppierungen unmittelbar für soziale Emanzipation.
Die politisch und ideologische Verortung sozialer Bewegungen ist ständig im Fluss. Sie haben Suchcharakter, leisten Teilbereichsarbeit. Scheinbar antiquiert und dennoch aktuell ist somit die Frage der Organisation und eigenen Organisierung, auch im Hinblick darauf, dass sich in sozialen Bewegungen informelle Hierarchien herausbilden. Hierarchien, die reflektiert und aufgebrochen werden müssen, wenn es um Aktionsformen geht, die das Ziel verfolgen einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen.

Am Abend fand die offizielle Mitgliederversammlung der Bundeskoordination Internationalismus statt, zu der auch Nichtmitglieder eingeladen waren. Die Versammlung wählte einen SprecherInnenrat, bestehend aus drei Männern und drei Frauen, der die BUKO bis zum nächsten Kongress nach außen repräsentieren wird.

 

 

 

 
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