Was hat die Vertreibung und Bedrohung kleinbäuerlicher Gemeinschaften in Kolumbien mit dem Kohlekraftwerk von Vattenfall in Hamburg zu tun? Gibt es Parallelen bei der Verdrängung durch Aufwertung in europäischen Großstädten und der Situation von Binnenflüchtlingen in Kolumbien?
Kolumbien ist von einem 50 Jahre währenden bewaffneten Konflikt gezeichnet und führt seit Oktober 2012 Friedensverhandlungen. Eine Waffenruhe wurde bislang dennoch nicht geschlossen. Kolumbien ist auch eines der Länder mit der ungerechtesten Verteilung von Land und Einkommen in Lateinamerika. Die Wirtschafts- und Agrarpolitik ist auf Export von natürlichen Ressourcen ausgerichtet und fördert Bergbau, Agroindustrie und ausländische Investitionen. Die urbanen Zentren des Landes wachsen stetig, ohne das der Großteil der Bevölkerung Zugang zu Bildung, Gesundheit, Energieversorgung und existenzsichernde Arbeitsplätzen hat. Die Opfer des bewaffneten Konflikts kämpfen um Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung; Zugang zum politischen System haben nur traditionelle und wirtschaftliche Eliten, die Repression gegen oppositionelle und linke Kräfte und Menschenrechts-Aktivist_innen ist groß.
In dem Seminar wollen wir uns mit unseren Gästen über die verschiedenen Probleme austauschen, mit denen die Bevölkerung in den ruralen und städtischen Gebieten konfrontiert ist, und von den Kämpfen und Perspektiven der sozialen Bewegungen (Kleinbäuer_innen, Opferorganisationen, städt. Bewegungen) für eine gerechtere Gesellschaft lernen. Eine Analyse und Einschätzung der aktuellen Friedensverhandlungen sowie Möglichkeiten der Vernetzung und gemeinsamen Organisierung stehen ebenfalls im Fokus des Seminars. Transversal sollen die Analyse von Zusammenhängen sozialer Kämpfe im globalen Süden und Norden das Seminar durchziehen.
Unsere Gäste:
Luzmila Ruana Gaviria, vom kolumbianischen Verband der Kleinbäuer_innen CNA (Coordinador Nacional Agrario) aus der Provinz Nariño im Südwesten des Landes, im Zusammenschluss sozialer Bewegungen und Organisationen Congreso de los Pueblos und beim internationalistischen Netzwerk Red de Hermandad aktiv.
Yolima Bedoya, Historikerin aus Medellin, aktiv in der Stadtteilorganisation Nuevo Dia und ebenfalls bei Congreso de los Pueblos.
Erik Arellana Bautista, Künstler und Menschenrechtsaktivist von der Stiftung für Menschenrechte Nydia Erika Bautista, setzt sich ein für die Rechte von Opfern Gewaltsamen Verschwindenlassens und Staatsverbrechen. Er lebt derzeit im Exil in Hamburg.
Das Seminar beinhaltet neben Vorträgen und Diskussionen, Vernetzungsphasen, einen Stadtrundgang und eine Hafenrundfahrt.
Das Seminar wird auf Spanisch durchgeführt, bei Bedarf gibt es Flüsterübersetzung ins Deutsche.
Der Seminarbeitrag beträgt 40 Euro, ermäßigt 20 Euro und beinhaltet teilweise Verpflegung.
Anmeldung und weitere Infos unter mail(at)buko.info, Schlafplätze können bei frühzeitiger Anmeldung gestellt werden.
Umkämpfte Räume in Kolumbien- Entwicklungsperspektiven im städtischen und ländlichen Raum
Datum: 7.-9.11.2014
Ort: Centro Sociale, Sternstraße 2, 20357 Hamburg
Veranstalter_innen: Aktivist_innen aus Hamburg und Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) in Kooperation mit Interventionistische Linke (IL), Red de Hermandad und Congreso de los Pueblos.
Das Seminar wird finanziell gefördert mit Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED), des katholischen Fonds und von Engagement Global.