Aus der Presseerklärung der Kampagne für Saatgut- souveränität:
Der offene Brief "Saatgutvielfalt in Gefahr" der Kampagne für Saatgut-Souveränität und des Dachverbandes Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt an die Organe der EU, der auf der Internet-Plattform "openPetition" unterzeichnet werden kann, wird nunmehr von über 100.000 Menschen unterstützt.
Drei Tage vor Ende der Zeichnungsfrist für den deutschen Text am 24.10. gibt es nun für den deutschen Text über 72.000 UnterstützerInnen, für die tschechische Übersetzung über 11.000, für die englische Übersetzung über 9.000 Unterzeichnungen sowie über 10.000 weitere in anderen Sprachen.
Die Petition von Ende April 2013 stellt u.a. fest: "Die derzeit bekannten Entwürfe für eine neue EU-Saatgutverordnung fördern die Konzentration von Saatgut in den Händen weniger Konzerne der Saatgut-Industrie. Das ist inakzeptabel."
Außerdem formuliert sie Anforderungen an das künftige Gesetzeswerk: "Eine neue EUSaatgutverordnung muss für Vielfaltssorten, bäuerliche Sorten und Öko-Züchtungen geeignete Voraussetzungen schaffen. Vielfaltssorten müssen nicht nur in Genbanken, sondern ohne Bürokratie auf dem Markt verfügbar sein: Daher: keine amtliche Zulassungspflicht! Außerdem müssen die derzeitigen Zulassungsbedingungen bei Sortenfür den Öko-Landbau erleichtert werden, damit unsere Landwirtschaft sich an veränderte Bedingungen wie den Klimawandel, an neue Krankheiten, Schädlinge und einen ökologischeren Lebensstil anpassen kann."
Die Petition schließt mit den Sätzen: "Wir fordern Sie - die Mitglieder von Kommission, Parlament und Ministerrat der EU - auf, jeden Vorschlag für eine neue Saatgut- Verordnung zurückzuweisen, der diese Anforderungen nicht erfüllt! Keine weitere Zerstörung der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Sortenvielfalt in Europa!"
Die Ersteller der Petition hatten dann im Juli zusammen mit anderen Saatgut-Organistionen und Umweltverbänden eine gemeinsame Erklärung zur Reform des EU-Saatgutrechts formuliert: "Konzernmacht über Saatgut - Nein danke!" deren drei erste Forderungen lauten:
1. Der Anwendungsbereich der Gesetzgebung muss sich auf die Vermarktung von Saat- und Pflanzgut allein für den kommerziellen Anbau und oberhalb bestimmter Mengen beschränken!
2. Der Austausch von Saat- und Pflanzgut unter Bauern und Gärtnern muss frei bleiben. Er darf nicht von der Verordnung geregelt werden.
3. Der Verkauf von Vielfaltssorten muss frei bleiben, er ist für deren Erhaltung und weitere Verbreitung noch wichtiger als der Tausch.
Am 30.9. hat in Brüssel die neue Saatgutverordnung erstmals auf der Tagesordnung des Landwirtschaftsausschusses des EU-Parlamentes gestanden.
Weitere Infos: www.biopiraterie.de und www.saatgutkampagne.org