Im Februar 2008 gingen in Burkina Faso bei sogenannten "Brotrevolten" Tausende auf die Straße. Sie protestierten gegen die steigenden Lebensmittelpreise, aber auch gegen mangelnde Ernährungssouveränität sowie die Bildungs- und Gesundheitspolitik der Regierung. Die Proteste gaben den sozialen Kämpfen im Land eine neue Dynamik: Gewerkschaften, Menschenrechts- und andere zivilgesellschaftliche Organisationen gründeten die "Koalition zum Kampf gegen das teure Leben, die Korruption, den Betrug, die Straflosigkeit und für die Freiheiten" (CCVC), die seither einige Erfolge verbuchen konnte. Auch in anderen westafrikanischen Ländern spielten Proteste gegen das teure Leben in den letzten Jahren eine zentrale Rolle und gingen weit über den Kampf gegen hohe Lebensmittelpreise hinaus.
Bei der Veranstaltung werden Aktivist_innen der burkinischen Organisation Démocratique de la Jeunesse (ODJ) von den sozialen Kämpfen in ihrem Land berichten: Was hat es mit den "Protesten gegen das teure Leben" auf sich? Wer sind die Akteure, was sind die Themen sozialer Bewegungen in Westafrika? Anschließend berichtet eine Vertreterin von Afrique-Europe-Interact (AEI) von den Erfahrungen ihres Netzwerks bei der Zusammenarbeit mit westafrikanischen Aktivist_innen. Gemeinsam wollen wir darüber diskutieren, wie eine transnationale Solidarität zwischen herrschaftskritischen Bewegungen in Westafrika und Europa aussehen kann.
Zu den Organisationen: Die ODJ vereint junge Aktivist_innen aus allen Gesellschaftsschichten Burkina Fasos. Sie setzt sich für soziale Rechte und politische Freiheiten ein und arbeitet vor allem an der politischen Sensibilisierung und Bildung junger Menschen. Die ODJ ist internationalistisch orientiert und daher an der Vernetzung mit anderen sozialen Kämpfen weltweit interessiert.
AEI ist ein Netzwerk von Basisgruppen vor allem aus Mali, Deutschland, Togo, Österreich und Holland. Die Schwerpunkte der gemeinsamen Kämpfe sind Migration und selbstbestimmte Entwicklung. Große bisherige Projekt waren 2011 eine Karawane für Bewegungsfreiheit von Bamako nach Dakar und die Beteiligung an boats4people in Italien/Tunesien im vergangenen Juli.
Mitveranstalter: Commit Berlin e.V., Verein für politische Bildung, Analyse & Kritik e.V., Bundeskoordination Internationalismus (BUKO); In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg.