Islamisten starten Angriff auf kurdische Gebiete

29.11.2024, Syrien/Kurdistan

Türkeitreue Islamisten starten Angriff auf kurdische Gebiete. Wir dokumentieren die Pressemitteilung von Civaka Azad, dem Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V..

Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 29.11.2024

          Eskalation in Syrien: Türkeitreue Islamisten starten Angriff auf kurdische Gebiete

Nach dem Ausbruch der schwersten Kämpfe in Syrien seit mehreren Jahren sind nun auch kurdische Siedlungsgebiete akut von Angriffen dschihadistischer Gruppen bedroht, die mit der Türkei kooperieren. Während die islamistische Gruppe Haiat Tahrir Al-Sham (HTS), der syrische al-Qaida-Ableger, früher bekannt als al-Nusra-Front, seit Mittwoch auf Aleppo vorrückt und sich Gefechte mit den Truppen des Assad-Regimes liefert, bereiten die türkisch-treuen Söldner der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) derzeit einen Großangriff auf die kurdische Region Tal Rifaat im Nordwesten Syriens vor. Die türkische Armee bombardiert die Region bereits aus der Luft und vom Boden aus. Auch Angriffe auf die kurdische Stadt Ain Issa werden gemeldet. Zudem soll die Türkei nach Angaben von lokalen Quellen die Grenze zu Nordwestsyrien geöffnet haben, über die weitere dschihadistische Kämpfer nach Syrien gelangen.

In Tal Rifaat leben mehrere hunderttausend kurdische Geflüchtete, die 2018 nach dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei auf Efrîn (Afrin) fliehen mussten. Seitdem kontrollieren die SNA, ein Bündnis verschiedener islamistischer Organisationen und ehemaliger IS-Kämpfer, und die türkische Armee die Region. Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass durch die Angriffe der SNA die Geflüchteten aus Efrîn erneut vertrieben werden könnten. In Efrîn kam es im Zuge der türkischen Besatzung zu ethnischen Säuberungen an der kurdischen Bevölkerung. Mittlerweile hat die Türkei in der Region die Mehrheit der Kurd:innen vertrieben und arabischstämmige Menschen angesiedelt, sodass die kurdische Bevölkerung nur noch eine Minderheit in der Region ausmacht. Systematische Menschenrechtsverletzungen wie Entführungen, Vertreibungen, Folter und sexuelle Gewalt unter der Herrschaft islamistischer Milizen werden aus der Region gemeldet. Nun droht den Menschen in Tal Rifaat ein ähnliches Schicksal. Auch die kurdische Bevölkerung in Aleppo, die vor allem in den Stadtteilen Şêxmeqsûd und Eşrefiyê lebt, ist durch den Vormarsch des al-Qaida-Ablegers Haiat Tahrir Al-Sham bedroht. Diese Gruppe hat bereits in der Vergangenheit im syrischen Bürgerkrieg immer wieder Gebiete der kurdischen Selbstverwaltung angegriffen.

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