Aktuelles

Aktuelle Programmänderungen

"Hurria!" Theater zu Revolution und Bewegungsfreiheit, Samstag 20.00 Uhr im HTWK Auditorium.

"Hurria" bedeutet auf Arabisch Freiheit. Aus der Perspektive eines "Harraga" - eines Grenzverbrenners ? erzählt das Stück "Hurria!" unterschiedliche Wege der Freiheitssuche, die mit der Revolution in Tunesien eine neue Qualität bekommen haben. Riad Ben Ammar ist vor 15 Jahren als Harraga nach Deutschland gekommen. Lange war er unfreiwillig in einem Flüchtlingslager in Mecklenburg-Vorpommern untergebracht, inzwischen lebt er in Berlin und ist bei Afrique-Europe-Interact aktiv.

Der Film "Mietrebellen" findet Samstag um 20.00 Uhr im Raum HGB 1 statt.

Infos zum Film: www.buko.info/pentabarf/BUKO_36/events/310.de.html

NEU: Der Film "Ekümenopolis- Stadt ohne Grenzen" über Gentrifizierungsprozesse in Istanbul ist neu im Programm und wird am Samstag um 17.00 Uhr im HTWK Auditorium gezeigt.

Mehr Infos zum Film: www.ekumenopolis.net

Deine Stadt für alle!

Einladung zur Vernetzung (stadt­) -politischer Aktivist_innen oder solcher, die es noch werden wollen.

Samstag, 7.6. | 11 Uhr in Leipzig, Meuterei, Zollschuppenstr.1

Mehr Infos: www.buko.info/buko-kongresse/buko-36/de/programm/hinterher/

Neuer Workshop: Rassimus in Schulbüchern

In dem Workshop werden Bilder aus deutschen Schulbüchern für Geographie und Sozialwissenschaften analysiert. Es wird untersucht inwiefern hier rassistische Darstellungen von People of Colour aufzufinden sind.

The workshop analyses images from German textbooks (geograhpy and social sciences). It examines, to what extend racist interpretations of People of Colours can be found.

Referent/ Speaker: Aram Ziai

Samstag, 31.05. um 14.30 Uhr in HTWK 4

"Gentrifiziergang" 

Beginn: Sonntag, 11 Uhr

Treffpunkt: Karl-Heine-Brücke

zwischen den Haltestellen Karl-Heine-Str./Merseburger Str. und Karl-Heine-Str/Gießerstr. der Linie 14.

Kontakt: 0163-6746634 

Mehr Infos: www.buko.info/buko-kongresse/buko-36/de/programm/aktionen/

Das Programm des Kongresses steht und viele Workshops sind zugesagt. Also schaut doch mal rein!

Außerdem gibt es in den nächsten Wochen in Leipzig spannende Vorfeldveranstaltungen.
Don't miss it!

!Schlafplätze!

Auf dem BUKO wird ein Mix aus einfachen Privatunterkünften, Zeltmöglichkeiten und Gemeinschaftsräumen organisiert. Bitte meldet euch unter schon vorher unter: schlafplaetze_leipzig@buko.info, wenn ihr Schlafplätze braucht und bringt Schlafsack und Isomatte mit.

Buko reclaims the Town! In Zusammenarbeit mit anderen Gruppen wird es während des Kongresses Aktionen in der Stadt geben.

Bus zum March for Freedom am 31.5.

Wir unterstützen den March for Freedom und wollen den Teilnehmenden des Kongresses auch eine Teilnahme am Marsch ermöglichen. Daher wird am 31.5. um 23 Uhr ein Bus von Leipzig zum Marsch fahren, so dass ihr am Grenzübetritt teilnehmen könnt.

Bitte meldet euch verbindlich bis zum 25.05.2014 für den Bus unter dieser Mailadresse an: marchforfreedom_leipzig@riseup.net

Weitere Infos findet ihr hier

LEIPZIG goes BUKO

"In Wahrheit ist Leipzig ein von trost-, reiz- und geistlosem Ödland umschlossener, ebenso trost-, reiz- und geistloser Flecken Erde, den nur eine gewisse architekturkritische Inkonsequenz der alliierten Fliegerstaffeln vorm totalen Bedeutungsverlust bewahrt hat. Leipzig ist in Bahnhofsnähe ein einziges aufgetakeltes Einkaufszentrum, in der Altstadt eine Puppenstube, ansonsten eine Mondlandschaft. Insgesamt hat die Stadt exakt das kulturelle Niveau und Lebensgefühl all jener anderen trübdeutschen Provinzfürstentümer, Bielefeld, Karlsruhe, Oldenburg, deren einziger Vorzug es ist, in sinnvoller Nähe keinerlei Alternative zu sich selbst zu haben."(Leo Fischer, ehemaliger Chefredakteur der Titanic, Neues Deutschland, 03.05.2014)

In diesem Sinne: Liebe BUKO-Teilnehmer_innen,

herzlich Willkommen zum 36. BUKO und herzlich Willkommen in Leipzig!

Wir könnten hier viele Zitate einfügen, die zur Zeit in der Öffentlichkeit herumschwirren, um Leipzig zu beschreiben. Es sind Erzählungen über eine Stadt, die "boomt", die ein Ort der Vielfalt ist oder gar eine Wundertüte an Möglichkeiten für all jene bereit hält, die nach Freiräumen suchen. Doch wir haben uns gegen die Reproduktion dieser Bilder entschieden, denn dieser Hype ist nichts anderes als eine Fassade, die einseitig Phänomene betont und selbstverständlich negative Aspekte verhüllt.

Leipzig ist nämlich mitnichten so tolerant und weltoffen, wie es gerne nach außen hin propagiert bzw. von außen beworben wird. So gibt es seit 2008 das "Nationale Zentrum" im Westen der Stadt, das sowohl für sächsische als auch bundesweite Nazis, NPD-Kader und Freie Kräfte Anziehungspunkt sowie Treff-und Veranstaltungsort ist. Zudem entstanden insbesondere im letzten Jahr sogenannte "Bürgerinitiativen" gegen die Unterbringung von Geflüchteten in der Stadt, die immer auch im Schulterschluss mit Nazis protestieren und rassistisch gegen Geflüchtete hetzen. Ähnliche Aktionen gab es gegen den geplanten Moscheebau in Leipzigs Norden. Dies sind einige offensichtliche Beispiele, die nur Indizien für im Allgemeinen vorhandene rassistische Einstellungen der vermeintlichen "Mitte der Gesellschaft" sind. Struktureller und alltäglicher Rassismus bleiben dabei noch unerwähnt. Leipzig ist eben auch ein Ort, an dem Menschen marginalisiert, diskriminiert und ausgeschlossen werden.
So weit, so normal. Leipzig ist aber auch ein ostdeutsches Stadtphänomen. Aus den Ruinen der Wendejahre entstanden Verhältnisse, die sich im Vergleich zu anderen Städten paradiesisch anhören mögen. Deindustrialisierung und Privatisierung führten zu Abwanderung und Leerstand und machten Leipzig zu einem attraktiven Ort für viele, die nach preiswertem Wohn- und Lebensraum suchen. Niedrige Mieten, viel Platz und an jeder Ecke ein Hausprojekt wirken wie ein wahr gewordener Traum einer "Stadt für alle". In diesen Freiräumen werden Utopien und Alternativen formuliert, die beispielhaft für die urbanen Kämpfe um die Stadt stehen. Diese Hausprojekte, Wagenplätze, kulturellen oder autonomen Räume, Versorgungskooperativen und kollektiven Eigentumsprojekte können zwar als alternative Wohlfühloasen gelten, sind aber nur Nischen in einer stinknormalen kapitalistischen Stadt. Denn auch in Leipzig sind diese Nischen ein Vorbote für Investitionen, die zu Modernisierung, symbolischer, baulicher und kultureller Aufwertung sowie partieller Verdrängung führen. Die Prozesse sind bereits im Gang und können nicht länger toleriert werden, gleich wenn die Verhältnisse in anderen Städten bedrohlicher sind.

Hinter der Fassade des vermeintlich bunten und hippen Leipzig stecken also durchaus tiefe Abgründe, die es relevant machen sich genau hier mit den Themen von Migration und Rassismus und dem Recht auf Stadt zu befassen. Denn Leipzig ist schließlich auch nur ziemlich deutsche, kapitalistische Normalität.

Und last but not least: Wir wünschen uns und euch einen emanzipatorischen und kritischen Kongress, der möglichst frei ist von jeglichem Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie und anderen menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen!

Ein Kongress voll konstruktiver und spannender Diskussionen. Ein Kongress, der neue Perspektiven auf die Diskurse rund um die Schwerpunkte "Rassismus und Migration" und "Recht auf Stadt" entwickelt. Ein Kongress, der vor allem eine Plattform bieten soll für linksradikale Utopien einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus und all seiner Zumutungen. Das wird gelingen, sobald wir nicht weiter die Augen vor dem vielfachen Unrecht und Unaushaltbaren verschließen. Beteiligt euch am BUKO.36 in Leipzig: Die kapitalistische Realität wird nachgeben, wenn wir uns gegen sie verbünden.

In diesem Sinne: ALLE oder NIRGENDS! Für urbane Kämpfe und globale Bewegungsfreiheit!

Eure Leipziger Vorbereitungsgruppe